Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: So wollen Bayerns Städte das Parkplatz-Problem in den Griff bekommen

Augsburg

So wollen Bayerns Städte das Parkplatz-Problem in den Griff bekommen

    • |
    Parkplätze in den Städten sind heiß begehrt, nicht nur am Augsburger Zoo. In den Innenstädten wird das zunehmend zum Problem.
    Parkplätze in den Städten sind heiß begehrt, nicht nur am Augsburger Zoo. In den Innenstädten wird das zunehmend zum Problem. Foto: Silvio Wyszengrad

    Dann also noch eine Runde. Weitersuchen. Die Augen offen halten. Und hoffen. Darauf, dass irgendwo eine Lücke frei wird. Silvia Tröger kennt ihn, diesen Kampf um einen freien Parkplatz. Sie wohnt in der Augsburger Innenstadt – und könnte oft verzweifeln. "Man muss ständig im Kreis fahren, manchmal bis zu 20 Minuten", sagt Tröger, die einen Bewohnerparkausweis hat, aber dennoch oft lange suchen muss.

    Parkplatz-Not in Augsburg: Was Anwohner wütend macht

    In allerletzter Konsequenz, sagt sie, stelle sie sich dann eben auch mal ins Halteverbot. Ein Problem sei, dass viele Parkplätze Auswärtigen zur Verfügung stehen, wenn sie einen Parkschein lösen – und über Nacht dürften sie sogar ohne zu bezahlen stehen bleiben. "Mich macht das wütend."

    Silvia Tröger ist mit ihrem Problem nicht alleine. In vielen bayerischen Städten ist das Parken zu einem massiven Problem geworden. In der Augsburger Innenstadt gibt es 6300 Parkplätze in zehn Bewohnerparkgebieten. Der Haken: Es gibt deutlich mehr Bewohnerparkausweise – nämlich 8600. Warum? Man müsse jedem Bewohner das Recht einräumen, in einem bestimmten Areal zu parken, sagt eine Sprecherin der Stadt. Deswegen gebe es so viele Ausweise. Aber das sei keine Garantie für einen Parkplatz. Man müsse eben schauen, dass man einen bekommt.

    Dass sich viele Menschen ärgern, wenn sie trotz eines Bewohnerparkausweises keinen Platz finden, sei "subjektiv verständlich", sagt die Sprecherin. "Auf der anderen Seite ist es aber so: Platz ist nicht vermehrbar." Um die Situation zu entschärfen, versucht die Stadt, das Projekt "Fahrradstadt" voranzutreiben und das Radwegenetz auszubauen. Gleichzeitig sollen die Menschen motiviert werden, mit dem Bus oder der Tram zu fahren.

    Das Problem ist vor allem: Im Freistaat gibt es immer mehr Autos. Alleine von 2011 bis 2017 verzeichneten die Statistiker ein Plus von mehr als elf Prozent bei den Kraftfahrzeugen. Wo sollen all diese

    Auch in Neu-Ulm werden die Parkplätze immer knapper. Im Villenviertel an der Donau parken nicht nur Anwohner, sondern auch Auswärtige. Vor allem Pendler stellen dort gerne ihr Auto ab und laufen über eine Brücke rüber nach Ulm. Anwohner beklagen, dass sie oft keinen Parkplatz für das eigene Fahrzeug finden.

    Parkplatz-Probleme in Städten: München testet das Flex-Parken

    Natürlich ist auch die Landeshauptstadt München von der Parkplatznot betroffen. Gründe dafür gibt es viele. Unter anderem: Radfahrer haben es in der Millionenmetropole nicht gerade leicht – deshalb gibt es jetzt auch zwei Bürgerbegehren. Hinzu kommt, dass die öffentlichen Verkehrsmittel überlastet sind. Deswegen steigen viele Menschen lieber ins Auto. Und so wird die Suche nach einer freien Parklücke tagtäglich zu einer nervlichen Zerreißprobe.

    Überlegungen zum Thema Parken gibt es viele. Als erste Stadt in Deutschland testet München zum Beispiel ab dieser Woche das zeitlich abwechselnde Parken von Fahrrädern und Autos. Auf extra ausgewiesenen Parkflächen dürfen vom 30. April an tagsüber von 9 bis 23 Uhr nur

    Das Flex-Parken soll in der Innenstadt vor der Technischen Universität getestet werden und bis zu zwei Jahre dauern. Die Erfahrungen sollen dann dem Stadtrat vorgelegt werden. Vor der Universität stehen tagsüber viele Fahrräder von Studenten, gleichzeitig steigt abends der Bedarf an Parkplätzen für Anwohner. Man wolle sich "der unterschiedlichen Parksituation tagsüber und nachts flexibel anpassen", teilt Stadtbaurätin Elisabeth Merk mit.

    Zu viel Platz für Autos, zu wenig Platz für Menschen

    Während viele Städte über Parkplatzprobleme klagen, gibt es aber auch Menschen, die der Ansicht sind, dass es bereits genügend Stellflächen für Autos gibt – aber viel zu wenig Platz für Menschen. Darauf macht das Münchner Architekturbüro IFUB – kurz für "Institut für urbane Baukunst" – mit der Aktion "Park Dein’ Park" aufmerksam. Der Großteil der zur Verfügung stehenden öffentlichen Flächen sei privaten Autos vorbehalten, kritisiert Architekt Bernhard Kurz. Andere Nutzungsmöglichkeiten seien auf den Stellflächen verboten – es dürften weder Bänke aufgestellt, Gemüsebeete angelegt oder Cafés betrieben werden. Deswegen hat das Architekturbüro eine Art mobilen Park auf der Ladefläche eines Pick-ups geschaffen, um zu zeigen: Hier könnte es auch grün sein.

    Und es gibt noch viel mehr Ideen: Auf den Ladeflächen könnten etwa auch Grillplätze oder Pools entstehen. "Die Flächen sind da, aber ich darf nichts außer parken", sagt Kurz. Natürlich brauche man Parkplätze in der Stadt, etwa für Handwerker oder ältere Menschen, die schlecht zu Fuß sind, fährt er fort. Aber im Grunde sei es doch so: "Je leichter man es den Autos macht, desto mehr hat man", meint Kurz, der eine Zeit lang in Tokio gelebt hat. Dort gebe es keine öffentlichen Parkplätze, kaum jemand habe ein Auto, alle nutzten den öffentlichen Nahverkehr. "Mir ist dort aufgefallen: Es ist schon schön, wenn man eine Straße entlangläuft und keine Autos rumstehen." (mit mru, dpa)

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden