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Augsburg: Pfarrer drückt bei Online-Hetze auf "Gefällt mir"

Augsburg

Pfarrer drückt bei Online-Hetze auf "Gefällt mir"

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    Ein 51 Jahre alter Pfarrer hat auf Facebook für Aufsehen gesorgt.
    Ein 51 Jahre alter Pfarrer hat auf Facebook für Aufsehen gesorgt. Foto: Arno Burgi dpa/lbn

    Warum Pfarrer Georg Guggemos vor wenigen Wochen zwei Mal bei Facebook auf den „Gefällt mir“-Knopf drückte – das kann er sich heute nicht mehr so recht erklären. „Ich bedauere es zutiefst“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es war ein Fehler. Es tut mir unendlich leid.“ Der 51-jährige katholische Geistliche, der die Pfarreiengemeinschaft Urdonautal leitet, hat zwei im Internet kursierende, ganz offenkundig fremdenfeindliche Beiträge „geliked“.

    Einer ist eine Foto-Text-Collage. Das Foto zeigt vier mutmaßliche Flüchtlinge mit einem Schild: „Wir machen uns Sorgen um unsere Kinder im Krieg in Syrien.“ Darunter der Text: „Warum seid ihr feigen Dreckschweine denn ohne sie abgehauen???“ Guggemos, der auch Pfarrer im Markt Wellheim im oberbayerischen Kreis Eichstätt ist, sagt, er sei kein Rechtsradikaler, er engagiere sich für Flüchtlinge.

    Guggemos spricht von emotionaler Reaktion

    Der Pfarrer Georg Guggemos hat bei flüchtlingskritischen Beiträgen auf "Gefällt mir" gedrückt.
    Der Pfarrer Georg Guggemos hat bei flüchtlingskritischen Beiträgen auf "Gefällt mir" gedrückt. Foto: Volker Geyer

    Er habe die Beiträge auf einmal auf seiner Facebook-Seite gefunden. Dass er sie „geliked“ habe, sei eine „emotionale Reaktion“ gewesen. Und dann erzählt er, dass ein Flüchtling zuvor in einer seiner Pfarreien eine Frau massiv sexuell belästigt habe. Es gibt einen Zeugen. Der CSU-Bürgermeister von Wellheim, Robert Husterer, kennt die Geschichte. Er sagt, in Wellheim habe im Dezember ein Flüchtling aus Afrika gelebt, der zwei Verwaltungsfachkräfte der Marktgemeinde sowie weitere ehrenamtliche Helferinnen belästigt habe. Der Mann, der sich nicht mehr in Wellheim aufhalte, müsse in allen diesen Fällen der Täter sein, vermutet Husterer: „Es kann nur er gewesen sein.“ Die Verwaltungsfachkräfte hätten den Mann Mitte Dezember angezeigt. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord bestätigt das, die Anzeige laute auf „Beleidigung auf sexueller Grundlage“, sie liege der Staatsanwaltschaft Ingolstadt vor.

    Bistum Augsburg fordert mehr Zurückhaltung von Guggemos

    Bürgermeister Husterer sagt: „Wir dulden keinen Fremdenhass, aber wir erwarten, dass auch Flüchtlinge sich ans Grundgesetz halten.“ Guggemos kritisiert er wie folgt: „Als öffentliche Person muss man sich drei Mal überlegen, was man tut.“ Deutlich wurde auch das Bistum Augsburg. Sprecher Karl-Georg Michel weist darauf hin, dass im

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