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Augsburg: Gerüchte um Beate Merk und Kurt Gribl und ein klärendes Gespräch

Augsburg

Gerüchte um Beate Merk und Kurt Gribl und ein klärendes Gespräch

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    Arm in Arm in Augsburg. Nach Spekulationen um eine Kabinettsumbildung trafen sich Bayerns Europaministerin Beate Merk und Oberbürgermeister Kurt Gribl zu einem klärenden Gespräch.
    Arm in Arm in Augsburg. Nach Spekulationen um eine Kabinettsumbildung trafen sich Bayerns Europaministerin Beate Merk und Oberbürgermeister Kurt Gribl zu einem klärenden Gespräch. Foto: Ulrich Wagner

    Beate Merk war verärgert, Kurt Gribl ebenso. Nachdem in diesen Tagen Gerüchte hochgekocht waren, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer könnte sein Kabinett umbilden und die Europaministerin aus Neu-Ulm durch Augsburgs Oberbürgermeister ersetzen, sah sich Gribl gezwungen, in die Offensive zu gehen. „An den Spekulationen ist nichts dran“, versicherte der 52-Jährige gegenüber unserer Zeitung. Um dies auch in einem persönlichen Gespräch mit Merk klarzustellen, trafen sich die zwei CSU-Politiker am Samstag in Augsburg.

    Doch was ist wirklich dran an den Gerüchten? Im Augsburger Rathaus wird in jüngster Zeit vermehrt verbreitet, der seit 2008 amtierende Gribl werde eines Tages nach München wechseln. Der Oberbürgermeister vermutet dahinter Absicht. Das Thema sei platziert worden, um jemandem zu nutzen oder zu schaden, sagt er. „Ich lasse mich jedoch nicht zum Spielball der strategischen Interessen anderer machen.“

    Gribl geht sogar noch einen Schritt weiter. „Wer einen möglichen Wechsel von mir ins Kabinett bewusst streut, will womöglich von eigenen Personalkonflikten ablenken.“ Wen er damit meint, sagt der Rathauschef nicht. Nur so viel: „Jeder, der sich Hoffnungen macht und eine Chance wittert, täuscht sich.“

    Als Gribl 2008 als Seiteneinsteiger zum Augsburger Oberbürgermeister gewählt wurde, kam das für viele überraschend. Der parteilose Rechtsanwalt hatte als CSU-Kandidat in der Stichwahl SPD-Amtsinhaber Paul Wengert besiegt. Nach seiner Wahl trat Gribl in die CSU ein, inzwischen stieg er zum stellvertretenden Parteivorsitzenden auf. Spekulationen, er könne schon bald Anwärter auf einen Kabinettsposten sein, hatte der Jurist auch nach seiner Wiederwahl 2014 stets abgewehrt. „Ich bin in der zweiten Amtsperiode bis 2020 gewählt. Ich führe dieses Amt mit Kraft und Leidenschaft und will bis 2020 OB bleiben“, sagt er auch jetzt.

    Gribl suchte das Gespräch mit Merk

    Dass ihm dennoch immer wieder Ambitionen für ein Ministeramt unterstellt werden, kann er nicht verstehen. „Mit mir hat niemand gesprochen.“ Und Seehofer selbst habe zuletzt immer wieder betont, keine Kabinettsumbildung vorzuhaben. Dennoch suchte Gribl nun das Gespräch mit Merk. Auch die Europaministerin sieht keinerlei Anzeichen, um ihr Amt fürchten zu müssen. Im Gegenteil. Sie mache ihre Arbeit mit großer Leidenschaft und ihr Ressort sei zuletzt auch im Hinblick auf die Flüchtlingskrise sogar deutlich aufgewertet worden. „Es läuft gut“, sagt sie. Und mit OB Gribl verbinde sie seit langem ein „sehr vertrauensvolles Miteinander“. Gribl betonte nach dem Treffen mit der Ministerin: „Beate Merk und ich haben das Bedürfnis, dass in Ruhe weitergearbeitet werden kann. Jeder in seiner Position.“

    Dass sein politisches Engagement über die Stadtgrenzen Augsburgs hinausgeht, sieht er dabei keineswegs als Nachteil. Gribl wird 2017 Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) als Vorsitzender des Bayerischen Städtetags ablösen, seit Juni 2015 ist er Vizepräsident des Deutschen Städtetags. „Ich sehe diese Ämter sowie meinen Posten im Parteivorstand der CSU als Chance, für die eigene Stadt Nutzen herzuleiten. Augsburg profitiert davon.“

    Schwabens CSU-Chef Markus Ferber lehnt eine Personaldebatte ebenfalls entschieden ab. Der 51-jährige Europaabgeordnete, der in der Partei immer wieder als möglicher Nachfolger Merks gehandelt wird, betont, dass die derzeitigen Gerüchte „völlig aus der Luft gegriffen“ sind. „Wir haben weiß Gott andere Themen, als über Kabinettsumbildungen zu spekulieren“, sagt Ferber. Wer dennoch „ohne Not“ eine Personaldiskussion anzettele, bekomme den Ärger der gesamten CSU zu spüren.

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