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Augsburg: Duschen verboten: Was tun bei Legionellen?

Augsburg

Duschen verboten: Was tun bei Legionellen?

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    Übertragen werden Legionellen meist durch Tröpfchen. Deshalb ist der Wassernebel, der beim Duschen entsteht, besonders gefährlich.
    Übertragen werden Legionellen meist durch Tröpfchen. Deshalb ist der Wassernebel, der beim Duschen entsteht, besonders gefährlich. Foto: Carolina Camps (dpa)

    Seit 250 Tagen dürfen die Bewohner des Neu-Ulmer Donaucenters nicht duschen. Schuld ist der andauernde Legionellen-Befall. Seit Donnerstag herrscht nun auch in Augsburg Duschverbot. Betroffen ist die Wohnanlage Klein-Venedig an der Berliner Allee. In einem Schreiben warnt die Hausverwaltung davor, dass im Trinkwasser erhöhte Legionellenwerte gemessen wurden. Welche Krankheiten die gefährlichen Stäbchenbakterien auslösen und welche rechtlichen Möglichkeiten Mieter haben, lesen Sie hier.

    Wie ist die Situation in der Wohnanlage Klein-Venedig aktuell?  Wie in Augsburg generell?

    In fünf der 531 Wohnungen an der Berliner Allee stellten Kontrolleure zu hohe Werte fest. Sie bewegten sich im Bereich zwischen 1.000 und 2.000 koloniebildenden Einheiten pro 100 Milliliter. Der Grenzwert, ab dem es kritisch wird, liegt bei 1.000. Das Gesetz schreibt vor, dass bei einer Überschreitung dafür gesorgt werden muss, dass sich der Befall wieder reduziert. Am Montag nimmt eine Fachfirma die betroffenen Bereiche der Wohnanlage unter die Lupe. Generell wurden in Augsburg seit der Einführung der Meldepflicht 2011 - gewerbliche Betreiber müssen alle drei Jahre die Werte kontrollieren - noch nicht alle Häuser untersucht. Zur Zahl der positiven Befunden gibt das Gesundheitsamt derzeit keine Auskunft.

    Wann muss ein absolutes Duschverbot ausgesprochen werden?

    Sofortmaßnahmen wie ein Duschverbot müssen erst bei Werten von 10.000 kiloniebildenden Einheiten ergriffen werden. Im Neu-Ulmer Donaucenter, in dem seit einem Dreivierteljahr nicht mehr geduscht werden darf, liegen die Werte bei über 15.000.

    Welche Krankheiten können Legionellen auslösen?

    Die Stäbchenbakterien können die sogenannte Legionärskrankheit auslösen - eine schwere Lungenentzündung. Anfällig sind vor allem Menschen, deren Immunsystem ohnehin schon geschwächt ist. Beim weitaus häufiger vorkommenden Pontiac-Fieber handelt es sich um eine fiebrige, grippeähnliche Erkrankung, die meist binnen weniger Tage abheilt.

    Auf welche Weise kann man sich mit Legionellen infizieren?

    Übertragen werden die Bakterien meist durch Tröpfchen, die in die Lunge gelangen. Deshalb ist der Wassernebel, der beim Duschen entsteht, auch besonders gefährlich. Zudem werden Legionellen laut Bayerischem Gesundheitsministerium auch im Schwimmbeckenbereich zunehmend zum Problem, unter anderem bei Wasserfällen, Fontänen oder Rutschen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet dagegen nicht statt.

    Kann man Legionellen vorbeugen?

    Das Augsburger Gesundheitsamt rät, nicht benötigte Wasserspeicher und -leitungen stillzulegen, damit das Wasser nicht in den Rohren steht. Denn: Bei Stagnationswasser blühen Legionellen auf. Auch durch das regelmäßige Warten von Duschköpfen lässt sich das Risiko leicht verringern.

    Können Betroffene eine Mietminderung fordern?

    Ja, sagt Thomas Weiand vom Augsburger Mieterbund. Ist ein Mangel nicht selbst verschuldet und hat ein gewisses Gewicht, gibt es dem Experten zufolge diese Möglichkeit. "Bei den aktuellen Temperaturen ist das eine erhebliche Einschränkung", betont Weiand. Die Mietminderung muss pro Tag, ab dem Zeitpunkt des Mangels, berechnet werden. "Handelt es sich nur um ein paar Tage, fällt der Betrag natürlich entsprechend gering aus. Das Recht auf eine Minderung hat ein Mieter aber in jedem Fall", erklärt Weiand.

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