Es ist ein Zusammenspiel zweier Personen, das aufhorchen lässt – und in Regensburg nun auch für Ärger sorgt: ein geplantes Konzert von Xavier Naidoo bei Gloria von Thurn und Taxis.
Sowohl der Musiker als auch die Fürstin waren in der Vergangenheit mehrfach mit fragwürdigen Auftritten aufgefallen. Naidoo bezeichnete Flüchtlinge in selbst gefilmten Videos als „Wölfe“ und leugnete die Existenz der Corona-Pandemie. Thurn und Taxis bezeichnete die coronabedingte Absage von Gottesdiensten als „reine Schikane“ und den umstrittenen Kardinal Müller als „Donald Trump der katholischen Kirche“. Müller und Trump seien „die einzigen beiden Menschen auf der Welt, die uns heute Klarheit geben“, sagte sie.
Regensburger Oberbürgermeisterin übt Kritik an geplantem Konzert von Xavier Naidoo
Dass jetzt ausgerechnet Naidoo und Thurn und Taxis gemeinsame Sache – in Form eines Auftritts des Musikers bei den Schlossfestspielen der fürstlichen Familie – machen wollen, hat Regensburgs Oberbürgermeisterin auf den Plan gerufen. Naidoo sei ein Künstler, der „extremistisches, rassistisches oder rechtsradikales Gedankengut verbreitet und darüber hinaus auch noch glaubhaft in Zusammenhang mit kruden Verschwörungstheorien gebracht wird“, erklärte Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) am Mittwoch.
Sie forderte, Naidoo „sollte in unserer weltoffenen freiheitlichen Gesellschaft keine Plattform bekommen“. Da das Konzert auf Privatgrund stattfinde, könne es die Stadt nicht absagen. Dennoch appelliere sie sowohl an den Veranstalter als auch an mögliche Besucher, „ihre Entscheidung noch einmal gründlich zu überdenken“ und so „ein Zeichen gegen rechts“ zu setzen.
Der Veranstalter der Schlossfestspiele, das Regensburger Unternehmen Odeon Concerte, lehnte eine Absage ab. Geschäftsführer Reinhard Söll verwies auf einen Vertrag mit Naidoos Management, der erfüllt werden müsse. Er habe den Appell der Oberbürgermeisterin an das Management weitergeleitet, das nun über einen Rückzug Naidoos entscheiden könne. Das Büro von Gloria von Thurn und Taxis wiederum wollte sich dazu nicht äußern und verwies auf den Veranstalter.
Mitte des Monats hatte die oberfränkische Stadt Hof einen Auftritt Naidoos auf städtischem Grund mit Blick auf dessen Aussagen abgesagt. Im März hatte der Fernsehsender RTL Naidoo mit dem Verweis, sich „von jeglicher Form von Rassismus“ zu distanzieren, aus der Jury der Talentshow „Deutschland sucht den Superstar“ geworfen. (mit dpa)
Lesen Sie dazu auch:
- DSDS-Jury 2021: Pietro Lombardi und Oana Nechiti nicht mehr dabei
- Gemeinderat lehnt Auftritt von Xavier Naidoo in Ulm ab
- Konzert in Düsseldorf mit Bryan Adams wird wegen Corona verschoben
- Flickenteppich bei Corona-Regeln schadet ihrer Akzeptanz
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.