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Atommüll: Atommüll-Endlager: Schwaben ist weiter als Standort im Rennen

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Atommüll-Endlager: Schwaben ist weiter als Standort im Rennen

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    Wohin mit dem Atommüll in Deutschland? Diese Frage ist bis heute ungeklärt.
    Wohin mit dem Atommüll in Deutschland? Diese Frage ist bis heute ungeklärt. Foto: Sebastian Kahnert, dpa (Symbolbild)

    Auf der Suche nach einem Standort für ein mögliches Atommüll-Endlager gelten rund zwei Drittel der Fläche des Freistaates aufgrund der dort vorherrschenden geologischen Begebenheiten als denkbare Kandidaten. Darunter auch Teile der Landkreise Neu-Ulm und Günzburg. Dementsprechend groß war dort in den Landratsämtern das Interesse an der zweiten von drei Fachkonferenzen, die im Prozess der Endlagersuche eine Beteiligung der Öffentlichkeit darstellen.

    Die Chefs der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Stefan Studt (rechts) und Steffen Kanitz, zeigen eine Landkarte mit Teilgebieten für die Endlagersuche.
    Die Chefs der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Stefan Studt (rechts) und Steffen Kanitz, zeigen eine Landkarte mit Teilgebieten für die Endlagersuche. Foto: Kay Nietfeld, dpa (Archiv)

    In Günzburg äußerte sich Landrat Hans Reichhart (CSU) nach der dreitägigen Online-Veranstaltung „beeindruckt“ vom großen ehrenamtlichen Engagement der Teilnehmer. Nach Angaben der Organisatoren vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung hatten sich rund 1500 Personen aus ganz Deutschland angemeldet. „Dies zeigt, dass es hier um ein überregionales Thema geht, das zwar erst in einigen Jahrzehnten zum Tragen kommen wird, aber mit dem sich bereits jetzt sehr viele Menschen auseinandersetzen“, erklärte Landrat Reichhart. Die Standortsuche soll 2031 abgeschlossen sein. „Wir müssen dafür Sorge tragen, das bestmögliche Endlager für hochradioaktive Abfälle zu bekommen“, sagte Reichhart.

    Atommüll: Der Kreis Günzburg ist gleich doppelt für ein Endlager geeignet

    Allerdings seien bei der Konferenz noch Fragen offen geblieben, wie es unter anderem bezüglich der Transparenz der Entscheidungsfindung weitergehe, wenn eines Tages die Zahl der möglichen Standorte deutlich reduziert werde. „Auch der Landkreis Günzburg ist daran interessiert, dass möglichst alle auf gleichem Stand sind“, sagte Reichhart. Durch den nördlichen Landkreis Günzburg ziehen sich gleich zwei der deutschlandweit 90 Gebiete, denen im Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung eine grundsätzliche geologische Eignung zugesprochen wurden.

    Die lange Suche nach einem Atommüllendlager

    1977: Niedersachsen beschließt, in Gorleben an der Grenze zur damaligen DDR ein nukleares Entsorgungszentrum zu gründen.

    1980: Tiefbohrungen beginnen, zwei Jahre danach die Bauarbeiten für das oberirdische Zwischenlager.

    1983: Start der Erkundung des Salzstocks unter Tage. SPD und Grüne werfen der Regierung von CDU-Kanzler Helmut Kohl vor, politischen Einfluss bei der Durchsetzung von Gorleben genommen zu haben.

    1995: Von massiven Protesten begleitet, trifft im oberirdischen Zwischenlager der erste Castor-Behälter mit Atommüll ein.

    2000: Im Atomkonsens vereinbart die rot-grüne Bundesregierung mit den Stromversorgern den Ausstieg aus der Kernenergie. Die Erkundung in Gorleben wird bis spätestens 2010 ausgesetzt.

    2005: Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) legt einen Entwurf für ein Standortauswahlgesetz vor: In einem bundesweiten Verfahren sollen neben Gorleben auch andere Standorte untersucht werden. Die Neuwahl lässt den Plan scheitern.

    2005 bis 2009: Die Union hält an Gorleben in der großen Koalition fest. SPD-Umweltminister Sigmar Gabriel will eine neue Auswahl.

    2010: Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) teilt die Aufhebung des Erkundungsstopps mit. Gorleben habe weiter «oberste Priorität».

    30. Juni 2011: Der Bundestag beschließt einen Atomausstieg bis 2022. Über Gorleben hinaus sollen andere Endlager-Optionen geprüft werden.

    27. September 2012: Vor dem Gorleben-Untersuchungsausschuss weist Kanzlerin Angela Merkel Vorwürfe zurück, sie habe in ihrer Zeit als Umweltministerin versucht, Gorleben als Endlager durchzudrücken.

    20. Januar 2013: Rot-Grün gewinnt die Landtagswahl in Niedersachsen, SPD und Grüne in Hannover wollen ein Aus für Gorleben durchsetzen.

    24. März 2013: Umweltminister Peter Altmaier gelingt ein vorläufiger Durchbruch mit Niedersachsen. Bis 2015 soll eine Enquetekommission Grundlagen und Vergleichskriterien für die Suche erarbeiten.

    9. April 2013: Bund und Länder akzeptieren die Übereinkunft.

    17. Mai 2013: Nachdem das Kabinett den erarbeiteten Gesetzentwurf beschlossen hat, berät erstmals der Bundestag. Altmaier bezeichnet den erzielten Konsens über einen Neustart in der Endlagersuche als «historischen Durchbruch». (dpa)

    Selbiges gilt für den Landkreis Neu-Ulm und dessen Landrat Thorsten Freudenberger (CSU): „Es ist wesentlich, dass die Standortsuche für ein Atommüll-Endlager offen und transparent erfolgt“, erklärte er und kündigte zeitnahe Gespräche mit Vertretern der benachbarten Regionen – darunter der Alb-Donau Kreis, die Stadt Ulm sowie der Landkreis Günzburg – an.

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