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Atomkraft: AKW Gundremmingen: Mauerbau um das Zwischenlager kann beginnen

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AKW Gundremmingen: Mauerbau um das Zwischenlager kann beginnen

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    Die Blöcke B und C des Kernkraftwerks Gundremmingen haben im vergangenen Jahr 20,7 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. 2017 beziehungsweise 2021 sollen sie vom Netz gehen.
    Die Blöcke B und C des Kernkraftwerks Gundremmingen haben im vergangenen Jahr 20,7 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. 2017 beziehungsweise 2021 sollen sie vom Netz gehen. Foto: Ulrich Wagner

    Viel wurde darüber diskutiert, jetzt geht der Bau der Schutzmauer um das Zwischenlager des Kernkraftwerks Gundremmingen (Kreis Günzburg) los. 210 Meter lang, zehn Meter hoch und 85 Zentimeter dick ist die Wand, die entstehen soll. Die beiden erforderlichen Genehmigungen liegen vor, in wenigen Tagen beginnen die Bauarbeiten. Das gab der Technische Geschäftsführer, Michael Trobitz, beim gestrigen Jahrespressegespräch bekannt. Die Vorbereitungen dafür laufen. Etwa zwei Jahre werden die

    Nach zwei Jahren wurde der Bau der Wand um das Zwischenlager genehmigt

    Zum Schutz vor Terrorangriffen sind alle Kernkraftwerke in Deutschland, die ein Zwischenlager besitzen, verpflichtet, ihre Anlage entsprechend aus- und umzubauen. Nähere Informationen dazu gibt es bislang nicht. Das Kernkraftwerk Gundremmingen hatte vor zwei Jahren einen entsprechenden Antrag eingereicht und ist nun der erste Standort, der mit den Bauarbeiten beginnt. Nachdem das Bundesamt für Strahlenschutz im Januar die atomrechtliche Genehmigung erteilt hat, liegt nun auch die Baugenehmigung des Landratsamtes Günzburg vor.

    Das Vorhaben hatte für Furore gesorgt, nachdem lange nicht bekannt gegeben wurde, warum die Wand um das Zwischenlager gebaut werden soll. Es hieß lediglich: aus Sicherheitsgründen. Die Arbeitsgemeinschaft der Standortgemeinden kerntechnischer Anlagen in Deutschland (Asketa) hatte nach Bekanntgabe des Mauerbaus die Sorge geäußert, dass aus dem Zwischenlager ein Endlager werden könnte. Nach Einschätzung der Asketa hatte der verordnete Aus- und Umbau wenig mit Terror-, aber viel mit Strahlenschutz zu tun.

    Die Anlage wurde so modernisiert, dass es ist Zukunft keine Probleme mit den Brennelementen geben soll

    Doch nicht nur deshalb war das Kernkraftwerk in der Vergangenheit in die Schlagzeilen geraten. Kritiker hatten bemängelt, dass in der Anlage sogenannte Mischoxid-Brennelemente eingesetzt waren, nachdem an einigen dieser Mox-Brennstäbe Defekte festgestellt worden sind. Vorsorglich wurden darauf alle betroffenen Chargen ausgetauscht. Trobitz gab gestern neue Erkenntnisse zu den Defekten bekannt: Es handle sich nicht um einen Produktionsfehler. Auch künftig sollen Mox-Brennelemente in die Blöcke B und C eingesetzt werden.

    Im Leistungsbetrieb bildet sich nach Angaben des Technischen Geschäftsführers auf den Brennstäben eine Oxidschicht. Bei den Untersuchungen habe es Hinweise gegeben, dass diese Schicht bei den betroffenen Brennelementen stärker ausgefallen war, als bislang bekannt. Mittlerweile sei die Anlage aber entsprechend modernisiert worden, weshalb es in Zukunft keine Probleme mehr geben sollte.

    Langfristig will man die Menge an radioaktivem Abfall reduzieren

    Ein Mox-Brennelement soll bereits bei der Revision von Block B, die am heutigen Samstag beginnt, eingesetzt werden, erläuterte Trobitz. „Die 91 Brennstäbe dieses Brennelements haben wir zuvor einzeln hinsichtlich ihrer Oxidschicht geprüft.“ Langfristig sei geplant, auch, um die Menge an radioaktiven Abfällen zu reduzieren, vorsorglich ausgeladene Mox-Brennelemente mit vergleichsweiser geringer Oxidschicht nach sorgfältiger Prüfung erneut in die Blöcke B und C einzusetzen.

    2017 und 2021 gehen die Blöcke B und C vom Netz. Schon jetzt bereitet sich das Unternehmen auf die Zeit nach der Stilllegung vor. Geplant sei der sofortige Rückbau der Anlage. Voraussetzung dafür sei aber, dass bis dahin die Frage nach der Endlagersuche geklärt sei, machte der Trobitz klar.

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