Italienreisende werden wohl bald wieder am Brenner im Stau stehen. Vor dem Treffen der EU-Innenminister am Donnerstag verschärft Österreich den Druck in der Flüchtlingsfrage: Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) rechnet mit einem zeitnahen Beginn von Grenzkontrollen am Brenner. "Angesichts der Migrationsentwicklung in Italien müssen wir uns vorbereiten", sagte Doskozil derKronen Zeitung. Ein Einsatz des Militärs an dem österreichisch-italienischen Alpenpass sei unabdingbar, wenn der Zustrom nicht geringer werde.
Die Ankündigung aus Wien kommt kurz vor dem zweitägigen Treffen der europäischen Innen- und Justizminister im estnischen Tallinn über die Migration und Möglichkeiten zur Entlastung Italiens. Die italienische Regierung hatte damit gedroht, ausländischen Schiffen mit aus dem Mittelmeer geborgenen Migranten nicht mehr das Anlaufen italienischer Häfen zu gestatten, wenn die EU dem Land nicht in der Flüchtlingsfrage helfe.
Für den Einsatz am Brenner seien in Österreich insgesamt 750 Soldaten verfügbar. Im Falle einer Alarmierung soll die Truppe binnen drei Tagen voll einsatzfähig sein. Erstes schweres Gerät habe das Verteidigungsministerium bereits nach Tirol verlegen lassen. Vier Panzer sollen für das Absperren von Straßen im Grenzgebiet vorgesehen sein.
Brenner: Bald wieder Grenzkontrollen
Grenzkontrollen hätte gerade in der Reisezeit wohl auch auf viele Deutsche große Auswirkungen. Der Brenner ist die Hauptstrecke nach Italien und zurück - und es gibt kaum attraktive Alternativen. dpa/afp