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Astronomie: Bayerische Forscher suchen nach fremden Planeten

Astronomie

Bayerische Forscher suchen nach fremden Planeten

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    Ziemlich zugebaut präsentiert sich der Gipfel des Wendelstein. Die neu errichtete weiße Kuppel beherbergt jetzt das modernste Teleskop Deutschlands.
    Ziemlich zugebaut präsentiert sich der Gipfel des Wendelstein. Die neu errichtete weiße Kuppel beherbergt jetzt das modernste Teleskop Deutschlands. Foto: Winfried Züfle

    Er ist einer der meistbesuchten Berge Bayerns: der Wendelstein. 200 000 Menschen zieht es jedes Jahr auf den 1838 Meter hohen Gipfel, der sich in der ersten Reihe der Berge höher als alle Konkurrenten südöstlich von München über das Voralpenland erhebt. Der

    Professor Ralf Bender vom Forschungsschwerpunkt Astronomie und Astrophysik der Ludwig-Maximilians-Universität München erwartet in Zukunft sogar einen noch höheren Ertrag. Denn auf dem Berggipfel ist an die Stelle des veralteten 80-Zentimeter-Teleskops ein Hochtechnologie-Teleskop mit einem Zwei-Meter-Spiegel getreten. „Unser Gerät ist das einzige dieser Klasse in Deutschland, das in einer solchen Höhenlage steht“, sagt Bender, „sogar das einzige in Mitteleuropa.“

    Trotz Fernsteuerung müssen Mitarbeiter vor Ort präsent sein

    Der stattliche Preis von 8,5 Millionen Euro kam auch durch die exponierte Lage zustande: 90 Tonnen Material, darunter der zwei Tonnen wiegende Hauptspiegel, mussten mit Lasthubschraubern auf den Felsengipfel geflogen werden. Dort entstand eine neue Kuppel mit einem Durchmesser von acht Metern. Im Mai wurde die Anlage eingeweiht, doch ein Problem mit dem kleinsten der drei Spiegel hat bislang verhindert, dass sie ihre volle Leistungsfähigkeit erreichte. Noch befindet sich ein Ersatzspiegel im Teleskop. Über das Spiegelsystem wird das Licht aus dem Weltall zu einer 64-Megapixel-Kamera geleitet.

    Bis zu 130 Nächte im Jahr eigenen sich für den Blick ins All

    Für die Münchner Astronomen ist ein lange gehegter Traum in Erfüllung gegangen. Auch ein Freundeskreis um den früheren Chef des Augsburger Getriebeherstellers Renk, Prof. Manfred Hirt, selbst ein begeisterter Amateurastronom, hatte kräftig dafür getrommelt.

    Mars - der Rote Planet

    Der Mars hat die Fantasie stets beflügelt. Wegen seiner roten Farbe und der starken Helligkeitsunterschiede, die an aufflackerndes Feuer erinnern, benannten die Römer ihn nach ihrem Kriegsgott.

    Seine beiden Monde tragen die Namen Phobos und Deimos - zu deutsch «Furcht» und «Terror».

    Der Rote Planet nähert sich der Erde bis auf etwa 56 Millionen Kilometer. Sein Durchmesser ist mit 6794 Kilometern nur etwa halb so groß wie der unseres Heimatplaneten.

    Da der Marsäquator ähnlich geneigt ist wie der irdische, gibt es auch auf dem Nachbarplaneten Jahreszeiten. Ähnlich wie die Erde hat der Mars Polkappen.

    Die Temperaturen schwanken zwischen etwa minus 125 und plus 35 Grad Celsius. Es toben gewaltige Stürme mit Geschwindigkeiten bis zu 400 Stundenkilometern.

    Mehrere erfolgreiche Missionen konnten Wasser nachweisen. Ob und wie schnell der Traum von einer Reise zum Mars für Astronauten wahr wird, lässt sich kaum abschätzen.

    „Der Standort Wendelstein ist zu gut, um ihn aufzugeben“, betont Prof. Bender. Obwohl die Münchner Astronomen auch in Südspanien und in Chile arbeiten, wo sie bessere Bedingungen als in Mitteleuropa antreffen, hat ihnen der Berg in Bayern viel zu bieten. 120 bis 130 klare Nächte im Jahr eignen sich für den Blick ins Weltall. In Sachen Bildschärfe stehen Aufnahmen vom Wendelstein nicht einmal Bildern aus den größten Anlagen der Welt nach. Grund dafür sind die geringen Luftturbulenzen, was offenbar der klassischen Pyramidenform des Bergs zu verdanken ist.

    Suche nach erdeähnlichen Planeten

    „Ein Schwerpunkt in den nächsten zehn Jahren wird die Suche nach erdeähnlichen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems sein“, kündigt Bender an. Ein weiteres großes Thema ist das Aufspüren von Dunkler Energie und Dunkler Materie. Diese machen 72 bzw. 23 Prozent der Masse des Weltalls aus – Atome, also sichtbare

    Um die Sonne kreisen zunächst die Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars. Sie gehören zu den terrestrischen Planeten, da sie  aus festen Stoffen bestehen. Weiter außen kreisen die Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Sie bestehen überwiegend aus leichten Stoffen wie Helium und Wasserstoff.
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    Obwohl das Teleskop in Zukunft von München aus ferngesteuert werden soll, wird weiter die Anwesenheit von Mitarbeitern der Universitätssternwarte auf dem Berg nötig sein. „Im Notfall muss einer schnell die Kuppel schließen können“, sagt Bender.

    Wenn es Nacht wird und die Touristen gegangen sind, wird es einsam um die Astronomen auf dem Wendelstein. Die benachbarte Wetterstation, auf der Meteorologen 130 Jahre lang Daten sammelten, ist kürzlich vom Deutschen Wetterdienst aus Kostengründen geschlossen worden. Der 55 Meter hohe Rundfunk-Sendemast bleibt zwar in Betrieb, aber die Mitarbeiter der Überwachungs- und Kontrollzentrale sind 100 Meter unterhalb des Gipfels tätig. Dort bestehen für die Astronomen auch Übernachtungsmöglichkeiten. Die Verbindung  ist übrigens wetterfest: Ein Lift im Fels überwindet den Höhenunterschied.

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