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Apfel-Go-Kart und wohlig warme Kissen

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Apfel-Go-Kart und wohlig warme Kissen

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    Andreas Huber (links) und Patrick Kisiela nehmen am Wettberwerb Jugend forscht teil. sie haben sich mit der Funktionsweise von Latentwärmekissen beschäftigt.
    Andreas Huber (links) und Patrick Kisiela nehmen am Wettberwerb Jugend forscht teil. sie haben sich mit der Funktionsweise von Latentwärmekissen beschäftigt. Foto: Monika Schmich

    Es sieht ein wenig nach Werkstatt aus, wenn man die Küche der Familie Stark in Mering betritt. Schlagbohrer, Schleifmaschine und Akku-Schrauber liegen dort, wo die Starks sonst speisen. Dazwischen wirbeln Sohn Michi und sein Freund Christopher Römmelmayer. Cousin Jakob ist aus Sachsen angereist und leistet Hilfe. Die Leiste muss hier hin, deutet Christopher. Jakob hält sie fest, Michi setzt gekonnt den Schrauber an und wieder wird eine der 704 Schrauben in das Lochblech getrieben. Das sind die letzten Handgriffe des Trios an ihrem super Gefährt. Ein Apfel-Go-Kart haben sie entwickelt.

    Immer, wenn ich beim Michi war, mussten wir Äpfel auflesen, erinnert sich Christopher an den letzten Herbst. Das ging von unserer Spielzeit ab. Klar, dass sich da was ändern musste. Die Lösung: Ein komfortabler, motorisierter Erntehelfer. Die Idee ist genial. Ein Go-Kart, angetrieben von einem fünf PS starken Motor, zieht einen Anhänger samt Aufsatz. Darauf befindet sich eine Walze, die mit Hunderten von Schrauben gespickt ist. Die Walze dreht sich wenige Zentimeter über der Erde und spießt mit den spitzen Schrauben die Äpfel vom Boden auf. Ein Rechen am oberen Ende der Walze löst die Äpfel schließlich wieder ab und sie fallen in eine Schachtel auf dem Anhänger.

    Gemeinsam mit dem Cousin wurde in den letzten Monaten eifrig geplant und gewerkelt. Die drei haben einen alten Rasenmäher-Motor aufgetrieben, das Gestell für ihr Go-Kart selbst konzipiert und schweißen lassen, die Bremse montiert und viele Stunden in Baumärkten und Werkstätten verbracht. Die Eltern - in den letzten Wochen Fahrdienst, Motivator und Schlichter in einem - haben ihre Jungs dabei voll unterstützt.

    Ob es wie vor zwei Jahren, als es Michi mit seinem Spezialluftschiff bis zum Bayernentscheid von "Jugend forscht" schaffte, wieder für eine Auszeichnung reicht, ist für die Drei fast zweitrangig. Das hat einfach so viel Spaß gemacht, das Ding zu bauen, sagt der 13-jährige Michi. Spaß hatten auch Patrick Kisiela aus Friedberg und sein Freund Andreas Huber aus Baindlkirch bei ihrem Forschungsprojekt.

    Die beiden Jung-Chemiker haben sich im Rahmen eines Intensivierungskurses am Wernher-von-Braun-Gymnasium in Friedberg mit Latentwärmekissen beschäftigt. Wohl jeder kennt diese kleinen, praktischen Kissen. Ein kleiner Knacks und sie sorgen für wohlige Wärme in der Jackentasche. Aber wie funktionieren diese Teile? Und was steckt überhaupt drin?

    Im Labor haben die 14-jährigen Jungs getüftelt und die Füllung der Kissen, das sogenannte Natriumacetat Trihydrat, unter die Lupe genommen. 55 Grad Celsius kann ein solches Kissen warm werden, haben Patrick und Andreas herausgefunden. Ausschlaggebend für die Wärme ist ein Ionenaustausch, der im Inneren stattfindet. Ein tolles Projekt, findet Lehrerin Birgit Bobinger, die die Schüler bei ihrer Arbeit begleitet. Denn Andreas und Patrick haben erst in diesem Jahr Chemie als Unterrichtsfach bekommen. Dafür gehen sie erstaunlich routiniert an die Sache. Selbst das Funktionsprinzip der Kissen haben sie unter Laborbedingungen nachgestellt. Und einen Tipp haben sie für alle fröstelnden Menschen obendrein: Wenn man das Kissen knetet, dann bleibt es länger warm, sagt Andreas.

    Heute geht es für beide Teams zum Regionalentscheid nach Augsburg. In der Altersklasse Schüler experimentieren treten sie mit ihren Projekten an und präsentieren einer Jury ihre Ergebnisse.

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