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Alpen werden zerstört: Naturschützer lehnen Olympia 2018 in München ab

Alpen werden zerstört

Naturschützer lehnen Olympia 2018 in München ab

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    Der Bund Naturschutz will die Olympischen Spiele 2018 in München verhindern.
    Der Bund Naturschutz will die Olympischen Spiele 2018 in München verhindern. Foto: dpa/AZ-Montage

    2018 sollen die Olympischen Winterspiele in München stattfinden. Glaubt man der Bewerbungsgesellschaft, ist ganz Deutschland und vor allem Bayern von der Idee begeistert. Doch es gibt auch kritische Stimmen.

    Die CSU in Garmisch-Partenkirchen beispielsweise ist skeptisch. Die Christsozialen kritisieren mangelnde Information von Bürgermeister Thomas Schmid vor allem zu den Kosten von rund drei Milliarden Euro. Sie wollten deshalb ein Ratsbegehren mit dem Ziel eines Bürgerentscheids, scheiterten damit jedoch am Mittwoch im Gemeinderat. Der stimmte dem ersten Bewerbungsdokument, dem "Mini Bid Book", mit 20:10 Stimmen zu.

    Naturschützer lehnen Bewerbung ab

    Doch die CSU in Garmisch ist nicht der einzige Kritiker. Umweltverbände wie der Bund Naturschutz (BN) und auch der "Verein zum Schutz der Bergwelt" lehnen die Olympia-Bewerbung komplett ab. Sie sind vom Umweltkonzept der Bewerbungsgesellschaft nicht überzeugt. Vor allem die möglicherweise nötigen Eingriffe in die Natur am Außenstandort Garmisch sind für die Naturexperten nicht vertretbar. "Garmisch-Partenkirchen kann sich aus ökologischen und ökonomischen Gründen keine weitere Zerstörung seiner Natur und Landschaft mehr erlauben.", sagt Axel Doering, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe

    Sein Kollege Christoph Himmighoffen, zweiter Vorsitzender des "Verein zum Schutz der Bergwelt", wird noch deutlicher: "Hier werden Schlachten gegen die Natur geschlagen, und wir dürfen lediglich den Verbandsplatz einrichten. Das ist nicht unsere Aufgabe."

    Die Naturschützer wehren sich vor allem gegen den Neubau von Anlagen und den übermäßigen Ausbau von Verkehrswegen. Ein besonderer Dorn im Auge sind ihnen die Langlauf und Biathlon-Wettbewerbe, die nach Oberammergau gelegt werden.

    Hier würden alle Anlagen neu gebaut und nach den Spielen wieder abgerissen. Dafür seien in Ruhpolding bereits Anlagen vorhanden. Der bekannte Wintersportort wurde jedoch in der Bewerbung ebenso wenig berücksichtigt wie Oberstorf, wo bereits die Infrastruktur für die nordischen Wettbewerbe existieren würden.

    Bedrohung für die Landschaft der Alpen

    Stattdessen müsse man nach Ansicht der Naturschützer nun in Garmisch aufrüsten. Das bedeutet zwangsläufig einen Eingriff in die Natur, beispielsweise beim Ausbau von Skipisten oder dem Neubau von Liftanlagen. Zwar sieht das Umweltkonzept der Bewerbung vor, möglichst auf bestehende Sportstätten vor Ort zurückzugreifen und umweltfreundlich zu bauen. Doch daran wollen die Naturschützer nicht recht glauben. "Die Erfahrung zeigt, dass tatsächliche Eingriffe regelmäßig über die Planung hinausgehen", so Doering. Solche Erfahrungen habe man bereits bei der Ski-WM gemacht, kritisiert der Bund Naturschutz und verweist auf die "massiven Einwirkungsmöglichkeiten des IOC", wenn es um Genehmigungsbescheide geht.

    Dazu käme, dass Garmisch nicht schneesicher sei und die olympischen Pisten und Loipen künstlich beschneit werden müssten. "Mit der Bewerbung trägt München direkt dazu bei, dass unsere Alpen weiter zerstört werden", fasst Christian Hirneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München, die Auffassung der Naturschützer zusammen.

    Als Konsequenz ihrer Ablehnung haben sich die Vertreter der beiden Naturschutzverbände aus der Fachkommission Umwelt der Planungsgesellschaft des Deutschen Olympischen Sportbundes zurückgezogen. Ihre Hoffnung auf ökologisch vertretbare Spiele werden sie aber wohl dennoch nicht aufgeben. (Von Andrea Wenzel)

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