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Alpen: Schwierige Zukunft: So rüsten die Skigebiete für den Klimawandel

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Schwierige Zukunft: So rüsten die Skigebiete für den Klimawandel

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    Schneekanonen: 2014 könnte als das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte eingehen. Für die Skigebiete in den Alpen ist das nicht unbedingt eine gute Nachricht.
    Schneekanonen: 2014 könnte als das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte eingehen. Für die Skigebiete in den Alpen ist das nicht unbedingt eine gute Nachricht. Foto: Ralf Lienert/Symbolbild

    Im Ringen um den zahlungskräftigen Urlauber investieren die Skigebiete weiter enorme Summen. Allein die Seilbahnen in Österreich haben im Vorfeld der Saison nach Angaben ihres Verbands fast 540 Millionen Euro für Sicherheit und Komfort ausgegeben.

    Und es geht weiter: An der Grenze zwischen Tirol und Salzburg wird ab dem Frühjahr mit Investitionen von 20 Millionen Euro eines der größten Skigebiete Österreichs entstehen. Die Bergbahnen Fieberbrunn planen den Zusammenschluss mit dem Skicircus Saalbach-Hinterglemm Leogang. "Unsere Berater sagen uns für die nächsten 50 Jahre Planungssicherheit voraus", erklärt der Geschäftsführer der Bergbahnen

    Etwas weiter westlich in den Stubaier Alpen wären Touristiker und Seilbahnbetreiber froh, wenn sie solch eine Planungssicherheit hätten. Seit Jahren steht hier die Verbindung der Skigebiete Schlick 2000 und Axamer Lizum im Raum. Einzig die Errichtung einer Seilbahn wäre dafür nötig, argumentieren die Befürworter. Doch die soll genau durch das unberührte Naturschutzgebiet der Kalkkögel verlaufen.

    Dagegen wehren sich der Österreichische Alpenverein (ÖAV), Umweltschützer, aber auch viele Bürger. Kritiker warnen vor einem Präzedenzfall und sehen die Glaubwürdigkeit der Umwelt- und Raumordnungspolitik in Gefahr, wie ÖAV-Präsident Andreas Ermacora betonte: "In der Alpenkonvention hat sich Österreich dazu verpflichtet, bestehende Schutzgebiete nicht anzutasten. Genau das wird nun aber gemacht."

    12,5 Millionen Euro im Sudelfeld investiert

    Ähnlich kontrovers verlief die Debatte über den Ausbau des beliebten Skigebiets am Sudelfeld in Bayrischzell (Landkreis Miesbach). Nachdem die Gegner vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof unterlegen sind, steht der Modernisierung von Deutschlands größtem Skigebiet nichts mehr im Wege. Für 12,5 Millionen Euro haben die Bergbahnen einen zwei Fußballfelder großen Speicherteich und einen modernen Sessellift gebaut.

    Der Speicherteich stelle die künstliche Beschneiung und damit den Winterbetrieb für die nächsten 25 Jahre sicher, sagt Geschäftsführer Harald Gmeiner. "Die Rentabilität ist uns bestätigt worden. Das Skifahren ist für die gesamte Investitionsperiode gewährleistet."

    Geldgeber hätten Schlange gestanden. Der Wintertourismus sei ein entscheidender Wirtschaftsfaktor: "Ein Euro am Lift wirft weitere fünf Euro in der Region ab", sagt Gmeiner. Das Gebiet habe überwiegend Nordhänge, was die Auswirkungen des Klimawandels dämpfe. Nach den Baumaßnahmen soll das Sudelfeld auch im Sommer wieder ein attraktives Erholungsgebiet mit Wanderwegen für Familien sein.

    Am Sudelfeld liegen beinahe alle Pisten unterhalb von 1500 Metern. Christian Baumgartner, Experte für nachhaltigen Tourismus, prophezeit: "Skigebiete unter 1500 Metern werden es sehr schwierig haben." Er fordert ein Umdenken in der Politik: "Staatliche Förderungen beim Ausbau von Beschneiungsanlagen sind nicht mehr zeitgemäß."

    In Gaißau-Hintersee vor den Toren Salzburgs haben sich die Betreiber einen chinesischen Investor ins Boot geholt. Die vergangene Saison hätte das kleine Skigebiet wegen des ausgebliebenen Schnees fast in den Abgrund gerissen. Einbußen von rund 40 Prozent hatten die Liftbetreiber zu beklagen. Doch ab sofort soll es ausreichend Geld und dank Schneekanonen auch genug Schnee geben. Das bislang als Naturschneeparadies bekannte

    Im Tiroler Ötztal genießt der Wintertourismus höchste Priorität. Hier geht ohne Kunstschnee nichts. Im Freiluftlabor in Obergurgl gibt es seit kurzem eine Weltpremiere. Eine künstlich produzierte Wolke stellt auf Knopfdruck Kunstschnee her, der dem Schnee von Frau Holle so ähnlich sein soll, wie dies bislang keine Schneekanone der Welt geschafft habe. Die Vorteile des "grünen" Schnees sollen geringe Dichte, deutlich weniger Energieaufwand und eine effizientere Nutzung von Wasser sein.  dpa

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