Bereits Anfang des Jahres hatte Horst Seehofer (CSU) angekündigt, dass er sich bei einem Besuch abseits der Öffentlichkeit ein Bild von der Situation am Riedberger Horn machen werde. Am Freitagnachmittag erfüllte der bayerische Ministerpräsident nun sein Versprechen: Zwei Stunden lang ließ er sich das umstrittene Projekt erklären.
Die Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein wollen dort – wie vielfach berichtet – eine Seilbahn bauen und eine Skipiste anlegen, um die beiden Skigebiete Grasgehren und Balderschwang zu verbinden. Doch die Vorhaben liegen zum Teil in der Alpen-Schutzzone C, dürfen dort also nicht verwirklicht werden. Mit einem sogenannten Zielabweichungsverfahren wollen die Gemeinden aber erreichen, dass die Pläne trotzdem verwirklicht werden. Naturschützer sind gegen das Vorhaben, weil sie einen empfindlichen Eingriff in die Bergwelt am Riedberger Horn und einen Präzedenzfall für ähnlich gelagerte Fälle befürchten. Auch Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) hält nichts von den Plänen.
Bereits im Januar 2015 hatten die beiden Gemeinden die Ausnahme beim zuständigen bayerischen Heimatministerium von Markus Söder beantragt. Ihnen geht es um die Fortentwicklung des Skitourismus, da eine andere wirtschaftliche Entwicklung der beiden Gemeinden kaum möglich sei. Ministerpräsident Seehofer hat nach unterschiedlicher Sichtweise der Minister das Riedberger Horn zur Chefsache erklärt.
Jetzt hat er sich „das Projekt an drei verschiedenen Stellen erklären lassen“, sagte der Oberallgäuer CSU-Kreisrat Toni Vogler. Und Konrad Kienle (CSU), der Bürgermeister von Balderschwang, fand: „Seehofer war super vorbereitet und hat sehr detaillierte Fragen gestellt.“
Eine Zusage für den Bau gab der Ministerpräsident freilich nicht. Er wolle das Thema nun mit seinen Ministern und dann mit den zuständigen Abgeordneten besprechen, sagte Seehofer. Eine Entscheidung soll vor der Sommerpause fallen.