Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Allgäu: Ski-Wanderer stirbt unter Lawine - Suche nach Vermisstem erfolglos

Allgäu

Ski-Wanderer stirbt unter Lawine - Suche nach Vermisstem erfolglos

    • |
    Bei einem Lawinenabgang unweit der deutsch-österreichischen Grenze ist ein Mann gestorben - ein weiterer wird vermisst.
    Bei einem Lawinenabgang unweit der deutsch-österreichischen Grenze ist ein Mann gestorben - ein weiterer wird vermisst. Foto: Zeitungsfoto.At, dpa

    Es war ein Unglück, das kaum vorhersehbar war: Obwohl am Wochenende in den Ammergauer Bergen nur Lawinenwarnstufe 1 (geringe Gefahr) herrschte, ist es dort am Samstag zu einem tödlichen Unglück gekommen. Eine Gleitlawine hat sechs Skitourengeher erfasst. Dabei kam ein 42-jähriger Mann aus dem Landkreis Cham (Oberpfalz) ums Leben.

    Vermutlich dürfte es ein weiteres Lawinenopfer geben. Denn die Schneemassen haben auch einen 43-Jährigen unter sich begraben, der ebenfalls aus der Chamer Gegend stammt. Sechs Polizisten der alpinen Einsatzgruppen des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West und aus Oberbayern suchten am Montag im Ammerwald nach dem vermissten Lawinenopfer.

    Die Alpinpolizisten haben gestern in mühevoller Arbeit Teile des Lawinenkegels sondiert und mit einem Bagger „behutsam abgetragen“, schilderte Polizei-Pressesprecher Christian Eckel. Der Lawinenschnee sei in diesem Bereich hart wie Beton und bis zu sechs Meter hoch. Nach menschlichem Ermessen gibt es keine Chance mehr, den Vermissten noch lebend zu bergen. Dennoch wird die Suche wohl auch am Dienstag fortgesetzt.

    Experte erklärt, wie es zu der Lawine bei Warnstufe 1 kommen konnte

    Einer, der den Unfallort bestens kennt, ist Bergführer Thomas Hafenmair aus Roßhaupten. Ein bis zwei Mal in der Woche begeht der 51-Jährige den Schützensteig, wo am Samstag die Gleitschneelawine abging. Experten schätzen, dass dort 1500 Tonnen Schnee in Bewegung waren. Hafenmair, der für den bayerischen Lawinenwarndienst als Beobachter der Schneedecke tätig ist, spricht von einer „enormen Gleitschneeaktivität“ im diesjährigen Winter. Viel Schnee war auf den warmen, ungefrorenen Boden in relativ kurzer Zeit gefallen. Mit der Sonneneinstrahlung und Durchfeuchtung kommt es vor allem auf glattem Untergrund wie Grashängen zum Abrutschen der gesamten mächtigen Schneeschicht.

    Risse im Schnee – Fischmäuler oder Gleitschneerisse genannt – kündigen solche Grund- oder Gleitschneelawinen an. Die Gefahr werde in den nächsten Tagen noch zunehmen, sagt Hafenmair. Mit der Erwärmung steige das Lawinenrisiko im Tagesverlauf an.

    Lawine bei Schwangau: Der Regen brachte die Gefahr

    Die Lawine war am Samstag gegen 14.20 Uhr unterhalb der Schäferblasse (1764 Meter) abgegangen. Der Gipfel liegt ganz in der Nähe zur österreichischen Grenze auf deutschem Gebiet und gehört zur Gemeinde Schwangau (Ostallgäu). Es handelte sich bei dem Schneebrett um eine sogenannte Gleitlawine: Diese entstehen durch einen großflächigen Reibungsverlust zwischen der Schneedecke und dem Untergrund aufgrund von Wasser. Wird das Gleiten schneller, entwickelt sich eine Lawine, die jederzeit abgehen kann. In der Nacht zum Samstag hatte es in den Ammergauer Bergen geregnet.

    Die zirka 300 Meter breite Lawine teilte sich in drei Arme und türmte sich am Ende bis zu acht Meter hoch auf. Ein Lawinenarm davon erfasste die sechs Skitourengeher, von denen drei unverletzt geblieben sind. Die beiden Männer aus dem Landkreis Cham wurden verschüttet, ein 37-Jähriger aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen erlitt schwere, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen.

    Lesen Sie dazu auch: Unglück in Tirol: Was Sie zum Thema Lawinen wissen müssen

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden