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Allgäu: Putz fällt während Gottesdienst von der Decke - fünf Verletzte

Allgäu

Putz fällt während Gottesdienst von der Decke - fünf Verletzte

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    Große Brocken liegen mitten auf den Bänken der Kirche St. Blasius in Vorderburg. Während eines Gottesdienstes am Donnerstag waren große Putzstücke von der Decke gestürzt und hatten fünf Kirchgänger verletzt.
    Große Brocken liegen mitten auf den Bänken der Kirche St. Blasius in Vorderburg. Während eines Gottesdienstes am Donnerstag waren große Putzstücke von der Decke gestürzt und hatten fünf Kirchgänger verletzt. Foto: Sabine Metzger

    Es hätte ein schöner, feierlicher Tag werden sollen. Mit zünftiger Stimmung, Sonnenschein, Weißbier und deftigem Allgäuer Essen. Doch dann kam alles anders. Der Tag, an dem der neue Gasthof „Hirsch“ in Vorderburg bei Rettenberg im Oberallgäu eingeweiht werden sollte, wurde zu einem Tag, den die Bürger des kleinen Ortes nicht so schnell vergessen werden. Denn beim Festgottesdienst hat sich in der Kirche St. Blasius ein großes Stück Putz aus der Decke gelöst und ist auf eine voll besetzte Kirchenbank gekracht. „Plötzlich hat es einen lauten Knall gegeben“, berichtet ein Besucher nach dem Unglück vor der Kirche.

    Vier Verletzte mussten ins Krankenhaus

    „Wir haben fünf Personen mit Kopfverletzungen“, sagt Einsatzleiter Christian Bader vom Roten Kreuz. Vier von ihnen wurden mit dem Krankenwagen ins Immenstädter Krankenhaus gebracht. „Die Patienten sind in einer psychischen Ausnahmesituation“, sagt Bader. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz. Polizei, Ersthelfer und Notärzte waren vor Ort.

    Das Stück Deckenputz war nach Angaben der Polizei drei bis fünf Quadratmeter groß. Kirchgänger schätzen, dass es etwa 50 Kilogramm gewogen hat. Der Brocken, der aus zehn Metern Höhe herunterkrachte, sei schon im Fall zerbrochen. Das hat wohl Schlimmeres verhindert. Es habe vorher offenbar keine Anzeichen gegeben, dass sich Putz von der Decke lösen könnte. Pfarrer Florian Rapp sagt, mit so einem Unglück habe niemand rechnen können. Damit nicht noch mehr Menschen verletzt würden, habe er schnell dafür gesorgt, dass die Gläubigen das Gotteshaus verließen. „Nicht dass noch mehr herunterkommt.“ Auch Rettenbergs Dritte Bürgermeisterin Huberta Wiedemann ist geschockt. „Ganz schlimm, was da gerade passiert ist.“

    Nachdem die Krankenwagen abgefahren waren, präsentierten die Jodler im Festzelt das Lied, das Vorjodlerin Hedwig Roth eigens für diesen großen Tag geschrieben hat. Bei den Besuchern saß der Schock aber noch immer tief. Die Gläubigen sprachen im Zelt ein gemeinsames Gebet für die Verletzten.

     Immer wieder bröckelt es in Bayerns Kirchen

    Es ist nicht das erste Mal, dass in bayerischen Kirchen die Decke runterkommt. Immer wieder mussten Gotteshäuser im Freistaat aus Sicherheitsgründen gesperrt werden – meist gingen die Vorfälle aber glimpflich aus. Etwa im Jahr 1984, als in der Wieskirche bei Steingaden Putz und Stuck auf die Kirchenbänke fielen. Die Kirche wurde vorübergehend geschlossen und für rund zehn Millionen Mark renoviert. Drei Jahre später, im Jahr 1987, stürzte die Decke der Lindauer Stiftskirche ein. Der Schaden: über sechs Millionen Mark. Die Diözese ließ daraufhin alle Kirchen untersuchen. Und erst vor einigen Jahren stürzte bei einem Trauergottesdienst in Münsterhausen im Landkreis Günzburg ein großes Deckenstück zu Boden. Weil der Brocken in den Gang zwischen den Bänken krachte, kam glücklicherweise niemand zu Schaden.

    Verletzt wurde auch in Schwennenbach im Landkreis Dillingen niemand, als im Herbst 2014 große Teile des Deckenfreskos mitten in der Nacht herunterkrachten. Nicht auszudenken, wenn sich der Vorfall während eines Gottesdienstes ereignet hätte.

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