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Allgäu: Mildes Wetter zerstört den teuren Kunstschnee im Allgäu

Allgäu

Mildes Wetter zerstört den teuren Kunstschnee im Allgäu

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    35.000 bis 45.000 Euro kostet eine Schneekanone. Inzwischen gibt es in fast allen Skigebieten – wie hier in Nesselwang (Kreis Ostallgäu) – Beschneiungsanlagen.
    35.000 bis 45.000 Euro kostet eine Schneekanone. Inzwischen gibt es in fast allen Skigebieten – wie hier in Nesselwang (Kreis Ostallgäu) – Beschneiungsanlagen. Foto: Matthias Becker

    Zwei Tage Regen und Sturm: Bis in mittlere Höhenlagen hat das Tauwetter der vergangenen Tage den Pisten zugesetzt. Und nicht nur das natürliche Weiß ist geschmolzen – auch der Maschinenschnee ist vielerorts den Bach runtergegangen – im wahrsten Sinne des Wortes in Form von Wasser.

    Beispiel Tegelbergbahn bei Schwangau im Landkreis Ostallgäu: Nach Angaben von Geschäftsführer Franz Bucher wurde in dem Skigebiet in der vergangenen Woche für 25.000 bis 30.000 Euro Kunstschnee produziert. „10.000 Euro davon sind jetzt schon kaputt“, sagt Bucher und bedauert:  „Und es soll vorerst mild bleiben.“

    Zwischen zwei und vier Euro kostet die Produktion eines Kubikmeters Kunstschnee, wobei die Stromkosten am stärksten zu Buche schlagen. Generell gilt: Aus einem Kubikmeter Wasser werden zwei Kubikmeter Schnee. Je kälter und trockener die Luft ist, umso besser kann Maschinenschnee gemacht werden. Ideal sind also klare Nächte mit zweistelligen Minusgraden. So wie am Dienstag vergangener Woche. Der Poker der Schneemacher beginnt, wenn solche kurzen Kälteperioden genutzt werden müssen. Da sollte dann alles stimmen.

    Beispielsweise müssen die Pumpen, die das Wasser vom Schneiteich zu den Kanonen führen, störungsfrei arbeiten. In modernen Wintersportgebieten langen zwei Tage und zwei Nächte Beschneiung, um einen Skibetrieb zu ermöglichen.

    Beschneiungsmaschinen als "Grundlagen des Wintertourismus“

    Ralf Speck von der Alpspitzbahn in Nesselwang ist nach eigenen Worten froh, dass dort vergangenes Wochenende noch kein Skibetrieb stattgefunden hatte. Deshalb haben die Pistenraupen die Schneehaufen an den Beschneiungsanlagen noch nicht gleichmäßig im Gelände verteilt. Sonst wäre der Kunstschnee jetzt schon genauso gleichmäßig abgetaut. So aber, hofft Speck, halten sich zumindest einige kompakte Schneehaufen bis zur nächsten Kälteperiode. Wann die kommt, wisse niemand so genau.

    Auch wenn die Winter in den vergangenen Jahren immer schneeärmer wurden, gibt man sich beim Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) optimistisch. Beschneiungsanlagen seien heute „Grundlagen des Wintertourismus“, sagt VDS-Sprecher Hannes Rechenauer. Völlig entspannt sind in diesem Jahr die Betreiber höher gelegener Skigebiete.

    Während es unterhalb von 1000 Metern in den vergangenen Tagen kräftig taute, liegt auf 1400 oder 1500 Metern Höhe eine dicke Schneedecke, die wohl auch die bevorstehenden Tage mit Plusgraden gut überleben wird. „Wir starten am kommenden Samstag mit sieben Anlagen in die neue Saison“, sagt Augustin Kröll vom größten grenzüberschreitenden Skigebiet Fellhorn/Kanzelwand. Eine Woche später soll es dann auch am Nebelhorn losgehen. Und wann schneit es wieder? Meteorologe Joachim Schug prognostiziert: „Am 13./14. Dezember.“ Schau’n wir mal.

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