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Allgäu: Kokain-Affäre: Wie kam DNA von Polizistin ans Kokain?

Allgäu

Kokain-Affäre: Wie kam DNA von Polizistin ans Kokain?

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    In der Allgäuer Drogenaffäre rückt nun auch eine 43-jährige Polizistin in den Fokus der Ermittlungen.
    In der Allgäuer Drogenaffäre rückt nun auch eine 43-jährige Polizistin in den Fokus der Ermittlungen. Foto: David Ebener (dpa)

    In der Krimiserie „Tatort“ ist er die Wunderwaffe schlechthin: Fast immer entpuppt sich dort ein genetischer Fingerabdruck als entscheidendes Beweisstück. Die Wirklichkeit sieht oft anders aus, wie das neueste Kapitel im Allgäuer Drogenskandal zeigt. Zwar führte ein DNA-Partikel die Ermittler jetzt auf die Spur einer zweiten Verdächtigen. Doch ob die 43-jährige Polizistin, die am Dienstag vom Dienst suspendiert wurde, tatsächlich eine Mittäterin ist – darüber herrscht bislang keine Klarheit.

    Wie berichtet waren jüngst Wohn- und Diensträume der Schutzpolizistin in Kempten untersucht worden. Ausschlaggebend für die Aktion des Landeskriminalamtes war ein genetischer Fingerabdruck an jenen 1,6 Kilo Kokain, die im Februar im Dienstschrank des obersten Allgäuer Drogenfahnders entdeckt worden waren.

    Die Polizistin hatte eine Beziehung zu dem in Verdacht geratenen 52-Jährigen

    Um welchen DNA-Träger es sich handelt (ob Hautschuppen, Haare oder eine Körperflüssigkeit) – darüber machte die zuständige Staatsanwaltschaft München I keine Angaben. Gleiches gilt noch immer für die Frage, ob sich die 43-jährige Beamtin nach der achtstündigen Durchsuchungsaktion zu den Vorwürfen geäußert hat. „Zu Internas des Ermittlungsverfahrens machen wir keine Aussagen“, so ein Sprecher gestern auf Nachfrage.

    Die Schutzpolizistin stand nach Informationen unserer Zeitung vor Jahren in einer Beziehung mit dem führenden Allgäuer Rauschgiftermittler. Eingesetzt war sie jedoch nicht bei der Kriminalpolizei und damit nicht im Dienstbereich des 52-Jährigen. Die Ermittler haben nun zu klären, ob die DNA-Spur der Frau durch einen privaten oder einen dienstlichen Kontakt auf das Kokain gelangt ist. Letzteres sei durchaus möglich, glaubt ein Insider – obwohl es beruflich zwischen beiden keine regelmäßigen Berührungspunkte gegeben habe.

    Haftet die DNA auf dem Kokain oder der Verpackung?

    Relevant dürfte zudem sein, wo genau der genetische Abdruck dem Kokain anhaftete. Schließlich könnte die DNA-Spur auch ohne Zutun der 43-Jährigen auf die Verpackung des Rauschgifts gelangt sein. Haftet die DNA dagegen dem Kokain selbst an, so wäre dies Indiz für eine Beteiligung der Beamtin.

    Die 43-Jährige steht seit rund 20 Jahren im Polizeidienst. Sie ist bei Kollegen beliebt, gilt als engagiert und absolut integer. „Umso größer wäre der Vertrauensbruch, würde sich der Verdacht erhärten“, sagt ein Beamter. Und weiter: „Die Kollegen fragen sich jetzt natürlich alle: Kommt da noch was?“

    Zum weiteren Vorgehen herrscht bei der Staatsanwaltschaft Schweigen. Nur so viel lässt sich ein Sprecher entlocken: Die Durchsuchungen seien abgeschlossen, die Beamtin bleibe auf freiem Fuß. „Mehr können wir derzeit nicht sagen...“

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