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Allgäu: Heute Kanonen, morgen Ideen: So klappt’s mit dem Winter

Allgäu

Heute Kanonen, morgen Ideen: So klappt’s mit dem Winter

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    Viele wichtige Skigebiete verschieben ihren Saisonstart, denn das Wetter ist viel zu mild. Doch was sollen die Allgäuer tun, wenn es sogar für Kunstschnee zu warm wird?
    Viele wichtige Skigebiete verschieben ihren Saisonstart, denn das Wetter ist viel zu mild. Doch was sollen die Allgäuer tun, wenn es sogar für Kunstschnee zu warm wird? Foto: Uwe Zucchi, dpa

    Die Alpen sind vom Klimawandel besonders betroffen: Die Erwärmung fällt dort dreimal so stark aus wie im weltweiten Durchschnitt. Das hat viele ökologische und wirtschaftliche Folgen – und betrifft in einem besonderen Maß den Wintertourismus. In Deutschland und Österreich wurde gerade wieder in einigen wichtigen Skigebieten der Beginn der Wintersaison verschoben, weil es zu warm ist und der Schnee fehlt. Deshalb ist eine Frage aktuell, auf die in den kommenden Jahren mehrere Antworten gefunden werden müssen: Wie soll der Wintertourismus künftig aussehen?

    Derzeit keine Alternative zur künstlichen Beschneiung

    Die vergangene Saison hat im Allgäu deutlich gezeigt: Ohne technische Beschneiung bleiben die meisten Pisten schnee- und menschenleer. Das gilt auch für viele andere Bergregionen. Doch die weit überwiegende Zahl der Wintertouristen kommt nun einmal in die Alpen, um Ski zu fahren. Bleiben die Schneekanonen im

    Für das Allgäu gibt es derzeit also keine Alternative zum technisch produzierten Schnee. Die Befürworter eines „sanften Tourismus“ haben bislang weder gesagt, aus welchen Angeboten dieser bestehen soll, noch wird es ihnen gelingen, die überwiegende Zahl der Ski fahrenden Wintertouristen kurzfristig zu Wanderern oder Radfahrern umzuerziehen.

    Die Frage, wie der Tourismus von November bis Ostern in den Alpen künftig aussehen soll, muss aber trotzdem gestellt werden. Denn wenn der Klimawandel im bisherigen Tempo voranschreitet, wird in wenigen Jahrzehnten auch die Produktion von Kunstschnee technisch unmöglich oder so teuer, dass sie sich angesichts immer kürzer werdender Saisonzeiten wirtschaftlich nicht mehr lohnt. Dann müssen tatsächlich Alternativen zum Wintersport her.

    Möglicherweise können die ideologischen Gegner von heute diese gemeinsam entwickeln. Ein mittelfristig umsetzbares Ziel kann es sein, die Nebensaison auszubauen: Während der vergangenen Wochen hat der Föhn für tolles Urlaubswetter im Allgäu gesorgt. Die Touristen standen aber leider bei vielen Hotels, Restaurants und Seilbahnen vor verschlossenen Türen.

    Das Allgäu gibt es im Winter nicht mehr

    Außerdem muss sich schnell die Erkenntnis durchsetzen, dass es im Winter das Allgäu nicht mehr gibt. In der vergangenen Saison wurden in Zeitungen und Fernsehsendungen Bilder von grünen Hängen gezeigt als Beleg für das fehlende Wintervergnügen. Doch es gab im Allgäu Skigebiete, die ihren Gästen sehr ordentliche Bedingungen geboten haben. Das jeden Tag aufs Neue zu kommunizieren, ist für Hoteliers und Liftbetreiber wichtig. Denn: Die Zahl der spontanen Gäste wird weiter steigen, die Zahl derer, die langfristig planen, sinkt.

    Der Aufwand, den die Tourismusanbieter betreiben müssen, wird also größer. Und es ist jetzt schon klar, dass der Wintertourismus sich in den nächsten Jahrzehnten verändern muss. Das muss aber keine schlechte Nachricht sein, denn die Angebote haben sich immer verändert, seit vor 150 Jahren die ersten Wintertouristen in die Alpen kamen. Erfolgreich waren immer die Anbieter, die mit ihren Ideen den Puls der Zeit trafen.

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