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Allgäu Airport: Auch Naturschützer klagen gegen Ausbaupläne

Allgäu Airport

Auch Naturschützer klagen gegen Ausbaupläne

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    Der Allgäu Airport in Memmingen soll in den kommenden Jahren für 15,5 Millionen Euro ausgebaut werden.
    Der Allgäu Airport in Memmingen soll in den kommenden Jahren für 15,5 Millionen Euro ausgebaut werden. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa/lby (Archiv)

    Die Naturschützer wenden sich gegen den Planfeststellungsbeschluss, mit dem ein Infrastrukturausbau sowie eine Verlängerung der Flugzeiten am Airport bei Memmingen genehmigt wurden. "Klimaschutzbelange wurden in dem Beschluss überhaupt nicht berücksichtigt, obwohl der Luftverkehr heute schon weltweit etwa zehn Prozent der Klimalasten ausmacht - mit deutlich steigender Tendenz", sagte Helmut Scharpf, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe

    Auch die Gemeinde Westerheim sowie die Bürgerinitiative "Bürger gegen Fluglärm" klagen gegen den Beschluss. Mit dem Ausbau des Regionalflughafens solle eine Verdreifachung der Passagierzahlen im Vergleich zu heute ermöglicht werden. Dieser Bedarf konnte nach Auffassung der Kläger nicht nachgewiesen werden.

    Airport will 15 Millionen Euro investieren

    Das ist der Allgäu Airport

    Der Allgäu Airport auf dem ehemaligen Gelände des Militärflughafens Memmingerberg ist nach München und Nürnberg der kleinste der drei Verkehrsflughäfen in Bayern.

    1935/1936: Bau des militärischen Fliegerhorstes Memmingerberg. In den letzten beiden Kriegsjahren wird der Flughafen durch schwere Bombenangriffe massiv beschädigt.

    1954/55: Die US-Besatzungsmacht erklärt, das Gelände des Fliegerhorstes als Übungsplatz für militärische Flugzeuge nutzen zu wollen. Die Infrastruktur wird wieder instandgesetzt.

    2001: Aufgrund der Umstrukturierung der Bundeswehr wird die Schließung des Militärflugplatzes Memmingerberg beschlossen. Zuletzt ist dort das Jagdbombergeschwader 34 "Allgäu" stationiert.

    2003: Abzug der Luftwaffe. Der Flughafen wird für eine zivile Folgenutzung freigegeben. Die Genehmigung vom Luftamt Südbayern für einen zivilen Regionalflughafen erfolgt ein Jahr später.

    2007: Der zivile Luftbetrieb wird durch die TUIfly aufgenommen. 2009 kommen die Fluggesellschaften Ryanair, Air Berlin und Wizz Air hinzu.

    2010: Eine neue Ankunft wird fertiggestellt, zudem die neuen Gates 5 und 6 im Obergeschoss des Terminals eröffnet. Der Flughafen verzeichnet 912.000 Fluggäste.

    2011: Die Betreiber des Allgäu Airport beantragen beim Luftamt Südbayern die Durchführung eines luftrechtlichen Planfeststellungsverfahrens. Sie wollen insgesamt 15 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Zudem sollen die Betriebszeiten verlängert werden.

    2012: Nachdem die Planungen der Betreibergesellschaft öffentlich werden, gehen 964 Einwendungen beim Luftamt Südbayern ein.

    2013: Die Regierung von Oberbayern genehmigt sowohl die bauliche Erweiterung des Flughafens als auch die Ausweitung der Betriebszeiten. Gegner reichen Klage am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof ein.

    Anfang März hatte die Regierung von Oberbayern sowohl teilweise die Ausweitung der Betriebszeiten als auch die baulichen Expansionspläne der Betreiber des Allgäu Airports genehmigt. Diese sehen vor, die Start-und-Lande-Bahn von 30 auf 45 Meter zu verbreitern, zusätzliche Rollwege und Wartungshallen zu errichten sowie das Terminal zu erweitern. 

    Die Betreiber wollen dafür rund 15,5 Millionen Euro investieren. Die Hälfte der Summe will der Freistaat Bayern tragen. Das wurde Anfang Juni bekannt. Dem Vernehmen nach waren auch die Verantwortlichen des Airports überrascht, dass die Fördergelder zum Großteil bereits im Staatshaushalt eingestellt sind. Denn dieser kann nur abgerufen werden, wenn Eigenmittel in gleicher Höhe aufgebracht werden. Wo die herkommen sollen ist derzeit aber völlig unklar.

    Da sich aber seit Betriebsbeginn im Jahr 2007 ein Schuldenberg von mehreren Millionen Euro aufgehäuft hat, sind mehrere Gesellschafter derzeit nicht bereit, weiteres Geld nachzuschießen. Und Pläne, einem auswärtigen Investor 50 Prozent der Anteile zu übertragen, stoßen auf Skepsis. drs, dpa

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