Sirenen heulen, Rettungsfahrzeuge eilen zum Flughafen Memmingen – doch für Außenstehende oder Passagiere besteht kein Grund zur Beunruhigung. Denn der Flughafenbetreiber probt den Ernstfall.
Das ist der Allgäu Airport
Der Allgäu Airport auf dem ehemaligen Gelände des Militärflughafens Memmingerberg ist nach München und Nürnberg der kleinste der drei Verkehrsflughäfen in Bayern.
1935/1936: Bau des militärischen Fliegerhorstes Memmingerberg. In den letzten beiden Kriegsjahren wird der Flughafen durch schwere Bombenangriffe massiv beschädigt.
1954/55: Die US-Besatzungsmacht erklärt, das Gelände des Fliegerhorstes als Übungsplatz für militärische Flugzeuge nutzen zu wollen. Die Infrastruktur wird wieder instandgesetzt.
2001: Aufgrund der Umstrukturierung der Bundeswehr wird die Schließung des Militärflugplatzes Memmingerberg beschlossen. Zuletzt ist dort das Jagdbombergeschwader 34 "Allgäu" stationiert.
2003: Abzug der Luftwaffe. Der Flughafen wird für eine zivile Folgenutzung freigegeben. Die Genehmigung vom Luftamt Südbayern für einen zivilen Regionalflughafen erfolgt ein Jahr später.
2007: Der zivile Luftbetrieb wird durch die TUIfly aufgenommen. 2009 kommen die Fluggesellschaften Ryanair, Air Berlin und Wizz Air hinzu.
2010: Eine neue Ankunft wird fertiggestellt, zudem die neuen Gates 5 und 6 im Obergeschoss des Terminals eröffnet. Der Flughafen verzeichnet 912.000 Fluggäste.
2011: Die Betreiber des Allgäu Airport beantragen beim Luftamt Südbayern die Durchführung eines luftrechtlichen Planfeststellungsverfahrens. Sie wollen insgesamt 15 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Zudem sollen die Betriebszeiten verlängert werden.
2012: Nachdem die Planungen der Betreibergesellschaft öffentlich werden, gehen 964 Einwendungen beim Luftamt Südbayern ein.
2013: Die Regierung von Oberbayern genehmigt sowohl die bauliche Erweiterung des Flughafens als auch die Ausweitung der Betriebszeiten. Gegner reichen Klage am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof ein.
Am kommenden Samstag, dem 12. November, wird eine Notfallübung am Allgäu Airport stattfinden. Die sogenannte ICAO-Übung soll laut einer Empfehlung der Internationalen Zivilluftfahrt Organisation (ICAO) regelmäßig durchgeführt werden.
In einer Pressemeldung erklärt Allgäu-Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid: "Wir überprüfen dabei, ob die Schnittstellen und die Kommunikation zwischen den verschiedenen internen und externen Rettungsorganisationen funktionieren und ob die Kapazität der Rettungseinheiten ausreicht, um einem Schadensereignis dieser Größenordnung gerecht zu werden."
Fluggastzahlen am Allgäu Airport
2008: 462.121 Passagiere
2009: 812.217 Passagiere
2010: 911.609 Passagiere
2011: 764.782 Passagiere
2012: 869.937 Passagiere
2013: 838.971 Passagiere
2014: 750.314 Passagiere
2015: 883.490 Passagiere
2016: 996.714 Passagiere
Quelle Allgäu Airport
Laut Informationen des Betreibers beginnt die Notfallübung um 15 Uhr und soll gegen 16.30 Uhr beendet sein. Etwa 200 Rettungskräfte unterschiedlicher Organisationen nehmen daran teil. Der Flugbetrieb wird dadurch nicht beeinträchtigt. AZ/goro