Von Sabine Dobel München Schweinsbraten in Ingwer, gebackene Weißwurstradeln, Brezen-Knödel, Bier-Tiramisu und geeister Kaiserschmarrn - ungeniert verpasst der Münchner Sterne-Koch Alfons Schuhbeck traditionellen bayerischen Schmankerln seine eigene Note.
Heimatverbunden, bodenständig und mit kulinarischen Tabu-Brüchen kennt ihn das Publikum seit Jahrzehnten. Er kochte für Helmut Kohl und Angela Merkel, für Arnold Schwarzenegger und Michael Schumacher, und immer wieder für den FC Bayern. Am Samstag wird er 60 Jahre alt.
Die Feiern zum runden Geburtstag will er nicht auf einen Tag beschränken. "Ich bin ein ganzes Jahr 60, und ich werde über das Jahr verteilt die Leute zu mir einladen, die mir in meinem Leben wichtig sind, die mich begleitet haben", sagt Schuhbeck. Am Stichtag kommt er trotzdem um eine große Fete nicht herum: Das Bayerische Fernsehen gratuliert am 2. Mai um 20.15 Uhr mit einer Kochgala, zu der sich viel Prominenz angesagt hat. Auch die Tanzband "Die Scalas" erlebt ein Comeback in Originalbesetzung - mit Schuhbeck an Gitarre und Mikrofon. Von 1966 bis 1968 tourte er mit ihr übers Land.
Damals sah es noch nicht nach einer Karriere als Spitzenkoch aus: Geboren als Alfons Karg in Traunstein, machte er eine Lehre als Fernmeldetechniker - "aber dann zog es mich zum Kochen". Zu dieser Zeit suchte der kinderlose Gastronom und damalige Bürgermeister von Waging am See, Sebastian Schuhbeck, einen Nachfolger für sein "Kurhausstüberl" - und fand den jungen Alfons, den er adoptierte.
Alfons - nun Schuhbeck - lernte in Salzburg, Genf, Paris, London und München bei Feinkost Käfer, Alois Dallmayr und im "Aubergine" von Witzigmann. 1980 übernahm er den elterlichen Betrieb und erkochte sich 1983 einen Michelin-Stern, 1989 den Gault-Millau-Titel "Koch des Jahres". Seitdem ist Schuhbeck als Autor, Fernsehkoch und Inhaber eines Gastro-Imperiums bundesweit bekannt. Seit 2003 brutzelt und schmort er in München am Platzl. "Leidenschaft beim Kochen, Offenheit gegenüber anderen Menschen und Durchhaltevermögen bei allem, was man tut", seien das Geheimnis seines Erfolges, meint er.