Rechtsextreme und andere Rassisten müssen draußen bleiben: In 90 Regensburger Lokalen - vom Speiserestaurant bis zur Jugendkneipe - werden sie nämlich ab sofort nicht mehr bedient. Regensburg sei eine weltoffene Stadt, in der Menschen verschiedenster Herkunft friedlich und freundschaftlich zusammenlebten, sagten die Wirte in einer gemeinsamen Erklärung.
"Keine Bedienung für Nazis" heißt die Aktion, die jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Ausgangspunkt war ein Überfall von Neonazis auf den Barkeeper eines Lokals: Der Junge Mann hatte zuvor einer farbigen Frau und deren Kind gegen Beleidigungen von Mitgliedern einer Neonazigruppe beigestanden.
Ende Juni sollte ihm dafür offensichtlich ein "Denkzettel" verpasst werden. Mindestens sechs Glatzköpfe schlugen in dem Lokal auf den Barkeeper ein und traten ihn mit stiefelbewehrten Füßen. Dem jungen Mann gelang mit Mühe die Flucht, ein Imbiss in der Nachbarschaft, dessen Tür die Neonazis daraufhin mit Fußtritten demolierten, bot dem Verletzten Zuflucht.
"Mit dieser Aktion wollen wirr, dass ein großer Teil der Regensburger Wirte ihre Solidarität gegenüber Rechtsradikalen bekunden", sagt Linken-Stadtrat und Mitinitiator Richard Spieß. Und die Gastronomen machen mit. "Zum Startschuss hatten wir uns ein Ziel von 50 Wirten gesetzt, jetzt sind es schon 90 und es werden immer mehr", so Spieß. Dabei sei die Aktion noch lange nicht zu Ende.
Einer der Wirte ist Franz Treml, Inhaber der Gaststätte Antoniushaus. Als er gefragt wurde, ob er sich am Bündinis beteiligen werde, musste Treml nicht lange überlegen. "Das ist eine grundsätzliche Einstellung. Man sollte Rechtsradikalen keine Gelegenheiten geben, sich zu versammeln."
"Es ist wichtig, dass das Problem wieder öffentlich diskutiert und rassistische Übergriffe verhindert werden", ergänzt Spieß. Dabei soll das Aktionsbündnis helfen. Auch verschiedene Aktionen sind geplant. So soll irgendwann beispielsweise ein Aufkleber gegen Neonazis und anderen Rassisten möglichst an jedem Regensburger Lokal mitteilen: "Keine Bedienung für Nazis". Teresa Winter