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Aktenzeichen XY: 15 neue Hinweise auf KZ-Tor von Dachau: Und dann kam die Gartentür

Aktenzeichen XY

15 neue Hinweise auf KZ-Tor von Dachau: Und dann kam die Gartentür

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    Noch immer ist das stählerne Eingangstor mit der Inschrift "Arbeit macht frei" im ehemaligen Konzentrationslager in Dachau verschwunden.
    Noch immer ist das stählerne Eingangstor mit der Inschrift "Arbeit macht frei" im ehemaligen Konzentrationslager in Dachau verschwunden. Foto: Peter Kneffel dpa

    Das gestohlene historische Tor des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau war gestern Abend Thema in der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY". Gerhard Drexl von der Polizei in Fürstenfeldbruck rief in der Sendung von Rudi Cerne mögliche Zeugen auf, sich zu melden. Doch wer die Tür mit der Aufschrift "Arbeit macht frei" gestohlen hat, wird wohl vorerst weiter ein Rätsel bleiben.

    Gestohlene KZ Tür von Dachau - 15 Hinweise nach Aktenzeichen XY

    15 Hinweise sind durch die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" eingegangen. Aber sie scheinen nicht gerade vielversprechend. "Es waren fünf Anrufe während der Sendung und zehn Hinweise, die bei uns in der Dienststelle eingingen", berichtet Ulrich Usold, Leiter des Kommissariats Staatsschutz am Morgen danach gegenüber AZ-Online. Doch es handele sich um Hinweise allgemeiner Art.

    Das KZ Dachau

    Das Konzentrationslager Dachau war das erste große, dauerhaft angelegte KZ der Nazis und wurde zum Modell für die vielen später errichteten Lager.

    Schon am 22. März 1933 - wenige Wochen nach dem Machtantritt Adolf Hitlers - wurden dort männliche Gefangene eingesperrt.

    Die ersten waren politische Gegner des NS-Regimes, später folgten Kriminelle, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie vor allem Juden.

    Als Ausbildungsstätte für die Nazi-Schergen war Dachau eine «Schule der Gewalt».

    Im Dachauer KZ und seinen 140 Außenlagern waren von 1933 bis 1945 mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert.

    Arbeitsfähige Häftlinge wurden als Arbeitssklaven im Straßenbau oder in Kiesgruben eingesetzt, nach Kriegsbeginn vor allem in der Rüstungsindustrie.

    Das Lagertor mit der Inschrift «Arbeit macht frei» gilt als zentrales Symbol des Leidensweges der Häftlinge.

    Als das Lager Dachau am 29. April 1945 von US-Soldaten befreit wurde, lebten mehr als 30.000 Häftlinge aus 31 Nationen in den Baracken.

    Nach Angaben des Deutschen Historischen Museums waren mindestens 30.000 von der Lagerverwaltung registrierte Gefangene ums Leben gekommen. Die KZ-Gedenkstätte geht von rund 41.500 Ermordeten aus. (dpa)

    Usold gibt Beispiele: "Bei einem Anruf hieß es, dass in der Gegend gerade viele Türen und Metallgegenstände gestohlen werden. Und man solle doch mal beim Altmetall nachsehen." Oder ein anderer Anrufer, der darauf hinwies, dass ein derartiger Diebstahl vor einigen Jahren schon in Auschwitz passiert sei und man dies doch berücksichtigen solle.

    Diebstahl in Dachau - "Wir versuchen alles, um die Tür zu finden"

    Als einen Rückschlag wertet der Leiter des Kommissariats Staatsschutz derartige Hinweise auf die verschwundene Tür des ehemaligen KZ Dachau nicht. "So etwas ist für uns täglich Brot. Wir haben damit gerechnet. Aber wir versuchen alles, um die Tür zu finden."  Der Schritt, mit dem Fall zu "Aktenzeichen XY" zu gehen, wertet er als folgerichtig. "Schon allein, um sagen zu können, wir tun alles."

    Der Diebstahl der historischen Tür ist inzwischen zwei Monate her. Die Ermittler gehen davon aus, dass mindestens zwei Diebe am Werk waren. Schließlich ist das Tor 100 Kilo schwer. Bisherige Hinweise haben die Ermittler bislang nicht weitergeführt. Zwei Zeugen hatten unabhängig voneinander berichtet, sie seien in der Nacht des Diebstahls von Fremden mit ausländischem Akzent angesprochen und nach dem Weg zur KZ-Gedenkstätte gefragt worden. Doch auch diese Spuren verliefen im Sande. 10.000 Euro Belohnung sind ausgesetzt. (mit dpa)

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