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Agrarpolitik: Söder fordert Reaktion auf Bauern-Proteste

Agrarpolitik

Söder fordert Reaktion auf Bauern-Proteste

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    Markus Söder will auf die Proteste Bauern eingehen.
    Markus Söder will auf die Proteste Bauern eingehen. Foto: Daniel Karmann, dpa

    CSU-Chef Markus Söder fordert für den nächsten Koalitionsausschuss von Union und SPD am 29. Januar eine Reaktion des Bundes auf anhaltende Bauernproteste in Deutschland. "Wir brauchen Nachbesserungen in der Landwirtschaft", sagte der bayerische Ministerpräsident vor einer Sitzung des CSU-Vorstands am Montag in München. Die große Koalition müsse nach dem Jahreswechsel sofort in den "Arbeitsmodus" kommen und Handlungsfähigkeit zeigen. Landwirte demonstrieren seit mehreren Wochen mit Traktoren gegen zusätzliche Umweltauflagen und Düngebeschränkungen und fordern mehr Mitsprache.

    Regierungssprecher Steffen Seibert sagte in Berlin, das Thema sei "in der Bundesregierung längst angekommen". Er verwies auf den Agrargipfel, zu dem Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Anfang Dezember geladen hatte. Sie hatte der Branche unter anderem zugesichert, sie bei weiteren Vorgaben zum Natur- und Klimaschutz einzubeziehen. Um umstrittene Billig-Angebote für Lebensmittel stärker ins Visier zu nehmen, wurde zudem ein weiteres Treffen bei Merkel angekündigt.

    Seit Monaten protestieren die Bauern - vor allem die Düngeverordnung ärgert sie

    Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) startet an diesem Dienstag bei der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin ein "Nationales Dialogforum". Dies sei der "Auftakt zu einem Dialogprozess" mit Landwirten, Umweltschützern, Verbrauchern und anderen, sagte eine Sprecherin. Es gebe "gesamtgesellschaftlichen Verständigungsbedarf", ab Frühjahr sollen dann weitere Veranstaltungen in ganz Deutschland folgen.

    Akuten Ärger ausgelöst hat vor allem ein "Agrarpaket", das das Kabinett im September auf den Weg gebracht hatte. Unter anderem zum Insektenschutz soll der Einsatz von Unkraut- und Schädlingsgiften stark eingeschränkt werden. Für einen besseren Grundwasserschutz müssen auf Druck der EU auch Düngeregeln erneut verschärft werden. Aus den wichtigen EU-Agrarzahlungen an die Höfe wird in diesem Jahr mehr Geld für Umweltmaßnahmen reserviert. Viele Bauern sind auch frustriert über Beschuldigungen und fordern mehr Wertschätzung.

    Söder: In Bayern bekommen die Bauern schon mehr Wertschätzung

    Söder sagte: "Die ganzen Demonstrationen, die waren, müssen ja eine Wirkung haben." Bayerische Maßnahmen für Bauern gäben ihnen zwar mehr Wertschätzung, was auch anerkannt werde. "Aber es muss sich auch was rühren auf Bundesebene, wo wir in guten Gesprächen sind".

    Der FDP-Agrarexperte Gero Hocker nannte die Forderungen Söders begrüßenswert. "Letzten Endes zählen für Landwirte aber nur handfeste Entscheidungen." Ein erster Schritt müsse deshalb sein, den von der Regierung selbst ausgerufenen "ergebnisoffenen Dialog" ernst zu nehmen und währenddessen keine neuen Verschärfungen durchzusetzen. 

    Für die AfD sagte der Obmann im Bundestags-Agrarausschuss, Stephan Protschka: "Wir lehnen die Düngeverordnung ab." Dass Deutschland zu hohe Nitratwerte habe, "das liegt an unserer Messtechnik". Er lehne es ab, von "Massentierhaltung" und "industrieller Tierhaltung" zu sprechen. Dies seien "links-grüne Kampfbegriffe". Auf die Frage, ob die AfD den Kurs des Bauernverbandes unterstütze, sagte er: "Der Bauernverband spricht ja nicht einmal mit mir."

    Lesen Sie dazu auch: Wie Söder die wütenden Bauern wieder für sich gewinnen will

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