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Affäre: Fotos nackter Minderjähriger: Was der Fall Förster für die SPD bedeutet

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Fotos nackter Minderjähriger: Was der Fall Förster für die SPD bedeutet

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    Linus Förster spricht im Bayerischen Landtag. Das wird es nicht mehr geben. Der Augsburger SPD-Abgeordnete zieht aus der Politik zurück.
    Linus Förster spricht im Bayerischen Landtag. Das wird es nicht mehr geben. Der Augsburger SPD-Abgeordnete zieht aus der Politik zurück. Foto: Matthias Balk, dpa (Archiv)

    Am Samstagvormittag zieht Linus Förster die Reißleine. Sein Anwalt Walter Rubach schickt an den Landtag und an die Bayern-SPD eine Erklärung. Darin steht, dass der Augsburger Landtagsabgeordnete von allen Ämtern zurücktritt, sein Mandat zum 31. Dezember niederlegt und aus der SPD austritt. Tabula rasa. Förster zieht weitreichende Konsequenzen, nachdem unsere Zeitung am Samstag von neuen Anschuldigungen gegen ihn berichtet hat. Er wird sich nun mit seinem Anwalt auf die Strafverteidigung konzentrieren. Doch was macht die SPD?

    Die ist zunächst mal erleichtert über Försters Schritt. Der Landesvorsitzende Florian Pronold sagt: „Er selbst hat erklärt, dass sein Verhalten mit der Mitgliedschaft in der SPD und im Bayerischen Landtag unvereinbar ist“, woraus auch die Erleichterung darüber herauszulesen ist, dass nicht die SPD ein Ausschlussverfahren aus der Partei oder der Fraktion betreiben musste. Die Augsburger SPD-Chefin und Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr sagt: „Ich bedauere diese tragische Entwicklung, aber es ist der richtige politische Schritt.“

    Linus Förster: "Es fällt mir schwer, diesen Schritt zu tun"

    Nach Informationen unserer Zeitung haben sich die Anschuldigungen gegen Förster ausgeweitet. Es geht jetzt nicht mehr nur darum, dass der 51-Jährige eine Prostituierte heimlich filmen wollte und sie dann im Streit darüber leicht verletzte, sondern es geht auch um Fotos nackter minderjähriger Frauen, die auf seinen Datenträgern gefunden worden sind. Förster selbst erklärt: „Die mir vorgeworfenen Verfehlungen sind ausschließlich privater Natur und haben nichts mit meiner politischen Arbeit zu tun. Sie widersprechen aber den Werten und Idealen meiner Partei.“ Und weiter: „Es fällt mir schwer, diesen Schritt zu tun, da mein Herzblut an der politischen Arbeit hing und hängt.“

    Förster saß seit 2003 für die SPD im Landtag. Er engagierte sich in der Europa-Politik, macht Musik und ist in sozialen Netzwerken sehr aktiv. Der Augsburger galt als Politiker, der bei jungen Wählern punkten kann. Die Landtagsfraktion hatte ihn zum jugend- und europapolitischen Sprecher gemacht. Mit seinem Rückzug aus der Politik wird nun ein Platz frei. Und Schwabens SPD muss sich einen neuen Vorsitzenden suchen.

    Wer im Landtag nachfolgt, ist einfach zu beantworten. Ilona Deckwerth, 52, aus dem Stimmkreis Kempten/Oberallgäu ist die Nachrückerin auf der schwäbischen Liste. Die Sonderschul-Lehrerin und Füssener Stadträtin ist bereit, in den Landtag einzuziehen.

    Wer wird schwäbischer SPD-Chef?

    Offen ist dagegen, wer schwäbischer SPD-Chef wird. Die stellvertretende Bezirksvorsitzende Ulrike Bahr sieht in dieser Frage keine besondere Eile. Die vier Stellvertreter würden die Geschäfte weiterführen. Am kommenden Freitag werde man bei einer regulären Vorstandssitzung den weiteren Fahrplan besprechen. Im April oder Mai stehen laut Bahr turnusmäßige Vorstandswahlen an. Kann die SPD in Schwaben so lange warten?

    Die wichtigste Aufgabe in den nächsten Wochen sind die komplizierten Verhandlungen über die bayerische Bundestagsliste. Der Schwaben-SPD droht der Verlust eines Mandats. Förster hat die Verhandlungen geführt. Doch in diesem Punkt hat die Partei schon eine Lösung gefunden: Ulrike Bahr wird die Liste aushandeln, unterstützt von ihrem Neu-Ulmer Bundestagskandidaten Karl-Heinz Brunner.

    Alles Weitere bedarf keiner Hektik, ist man sich in der Schwaben-SPD einig. Vielleicht könne man ja die regulären Vorstandswahlen auch ein wenig vorziehen, meint der ehemalige Bezirksvorsitzende Harald Güller.

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