Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Achtjähriges Gymnasium: G8: In neuer Oberstufe läuft noch nicht alles rund

Achtjähriges Gymnasium

G8: In neuer Oberstufe läuft noch nicht alles rund

    • |
    Während der Abiturprüfung ist jeder Schüler ganz auf sich allein gestellt.
    Während der Abiturprüfung ist jeder Schüler ganz auf sich allein gestellt. Foto: Nadine Pflaum

    Die gute Nachricht für die letzten G-9-Abiturienten im nächsten Jahr 2011: Es wird wohl kaum einer durch die Prüfung fallen. Selbst wenn es beim ersten Termin nicht geklappt haben sollte, gebe es eine zweite Chance sechs Wochen später bei einem Nachholtermin.

    Das hat Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) am Montag in München bei einer Zwischenbilanz des ersten Oberstufenjahrgangs des achtjährigen Gymnasiums verkündet. Man wolle die jungen Leute bei diesem Weg im Neuland begleiten und überall dort, wo sich Probleme auftun, sofort nach Lösungen suchen.

    Spaenle erinnert sich noch gut an seine Schulzeit, er sei der erste Kollegstufen-Jahrgang gewesen und wolle den jungen Leuten heute nicht zumuten, wie Versuchskaninchen behandelt zu werden. Er nehme die Sorgen von Eltern, Lehrern und Schülern ernst, die genug von Reformen hätten und sich nach Verlässlichkeit sehnten.

    Die gute Nachricht für die Schüler der neuen Q 11, der ersten Jahrgangsstufe der Oberstufe des achtjährigen Gymnasiums: Sie können noch bis Februar die Wahl ihrer Kurse überprüfen und bei Bedarf ändern.

    Kultusminister Ludwig Spaenle will damit verhindern, dass sich die Schüler zu viel zumuten und mit normalen Fachkursen und Seminaren auf bis zu 38 Wochenstunden kommen.

    Eltern und Schüler hatten über die enorme Belastung der jungen Leute geklagt, die ihnen keine Zeit mehr für ehrenamtliches Engagement, Sport oder Kultur lasse.

    Auch an den Wochenenden sei ein Tag für die Schule reserviert, beklagte Thomas Lillig, Vorsitzender der Landes-Eltern-Vereinigung (LEV) gegenüber unserer Zeitung. "Die

    Die gute Nachricht vor allem für den bayerischen Philologenverband (bpv), der die Gymnasiallehrer vertritt: Bayern hält, wie neun von 16 Bundesländern auch, am Mathe-Abi fest.

    Für Spaenle ist das ein Bestandteil des allgemeinbildenden Charakters des bayerischen Gymnasiums. Wie in anderen erfolgreichen Ländern im Pisa-Studien-Vergleich bleibe Mathematik neben Deutsch und einer Fremdsprache im Fünf-Fächer-Abitur verpflichtend.

    Viele Eltern und Schüler bedauerten diese Entscheidung, so Elternvertreter Lillig. Ein naturwissenschaftliches Fach als verpflichtendes Abiturfach wäre sinnvoller, sagte er. Schließlich gebe es mehr Berufe, die auf Chemie, Biologie, Biochemie und Physik aufbauten als auf Mathematik.

    Schüler wurden innerhalb eines Jahres im Schnitt schlechter

    Und noch eine gute Nachricht für den oben genannten Philologenverband: Kultusminister Spaenle will es bei den bereits vorhandenen Streichungen aus dem Lehrplan belassen.

    Lehrer bekommen in den Lernfächern Stundenempfehlungen, damit sie sich besser organisieren können und der "zentral-prüfungsrelevante Stoff" (Spaenle: "mein Lieblingswort") im Zentrum stehe.

    Die Gymnasiallehrer hatten befürchtet, dass durch eine weitere Streichung eine "intellektuelle Reduktionsdiät" verordnet würde.

    Der Elternverband dagegen ist der Meinung, dass immer noch zu viele Inhalte zu bewältigen seien. Für Lillig ist es ein Beweis verfehlter Schulpolitik, wenn Schüler sich - wie es derzeit geschehe - innerhalb eines Jahres im Schnitt um ein bis zwei Noten verschlechterten. Ursula Ernst

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden