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Abschlussprüfungen in Bayern 2021 ohne Corona-Test: Viele haben Angst

Abschlussprüfungen in Bayern

Ohne Corona-Test in die Prüfung: Bei vielen überwiegt die Angst

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    In Bayern beginnen am Mittwoch die Abiturprüfungen. Eine Testpflicht gibt es für die Schülerinnen und Schüler nicht.
    In Bayern beginnen am Mittwoch die Abiturprüfungen. Eine Testpflicht gibt es für die Schülerinnen und Schüler nicht. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

    Nach monatelangem, intensivem Lernen stehen sie am Tag der Prüfung vor der Schule, im Rucksack haufenweise Stifte und Snacks, Traubenzucker, Glücksbringer. Die Aufregung ist groß, ein bisschen Angst schwingt mit, noch ein schneller Abstrich, bevor es mit vielen anderen in den Prüfungsraum geht – doch dann das Ergebnis: Corona-positiv. Was dann?

    In Bayern beginnen am Mittwoch die Abiturprüfungen. Sie starten mit dem Fach Deutsch, die Arbeitszeit beträgt etwa fünf Stunden. Für Schülerinnen und Schüler keine leichte Zeit – nun gesellen sich die Angst vor Infektionen, Quarantäne und positiven Corona-Tests dazu.

    Eine Pflicht, sich auf das Virus zu testen, gibt es nicht. Abschlussprüfungen gelten nach dem Bundesinfektionsgesetz nicht als Unterricht und sind damit von der Testpflicht ausgenommen. Viele Lehrkräfte sehen das kritisch, sie fürchten sich vor Ansteckungen. Zwar werden Corona-Tests auch vor den Prüfungen von den Schulen angeboten und empfohlen, doch viele junge Erwachsene wollen das Risiko nicht eingehen.

    Viele Schülerinnen und Schüler fürchten sich vor falsch positiven Schnelltests

    Moritz Meusel ist der bayerische Schülersprecher für Gymnasien. Er selbst schreibt im kommenden Jahr Abitur, kennt aber viele, die kurz vor ihrem Abschluss stehen und mit den Tests hadern. „Sie haben Angst vor einem falsch positiven Ergebnis“, sagt der 18-Jährige. Denn damit dürfen sie nicht an der Prüfung teilnehmen. Was das konkret bedeute, sehe man beispielsweise in Baden-Württemberg. Dort läuft das Abitur seit dem 4. Mai. „Nur ein verschwindend geringer Teil lässt sich testen.“

    Schnelltests werden vor den Prüfungen zwar angeboten und empfohlen, eine Testpflicht gibt es allerdings nicht.
    Schnelltests werden vor den Prüfungen zwar angeboten und empfohlen, eine Testpflicht gibt es allerdings nicht. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Meusel kann die Angst nachvollziehen. Doch er wünscht sich, dass sich mehr für die Schnelltests entscheiden. Dem Bamberger zufolge entstehen keine Nachteile für positiv Getestete: Die Schulen organisierten zeitnahe Ersatztermine, viele böten zudem vor den Prüfungen Kurse über das Internet an, damit die jungen Erwachsenen ihre Kontakte reduzieren könnten. „Viele isolieren sich ohnehin, um auf Nummer sicher zu gehen“, sagt der Schüler.

    Wann die Quarantäne für das Abitur unterbrochen werden darf

    Die Abläufe an den Prüfungstagen sind klar geregelt. Für Schülerinnen und Schüler, die sich nicht testen lassen wollen, müssen die Schulen eigene Räume und Aufsichtspersonal zur Verfügung stellen. Auch eine Quarantäne ist für Kontaktpersonen von Infizierten kein Grund für einen Ausschluss: Liegt kein positiver Corona-Test vor, dürfen die jungen Erwachsenen laut Informationen des Kultusministeriums teilnehmen, allerdings mit einem erweiterten Mindestabstand von zwei Metern.

    Die Hygiene-Vorgaben bedeuten einen großen Aufwand für die Schulen und Lehrkräfte. Die Vorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes in Schwaben, Gertrud Nigg-Klee, sieht manche Vorgaben kritisch – vor allem, dass es keine Testpflicht gibt. „Viele Lehrkräfte haben das Vertrauen in die Maßnahmen verloren.“ Nicht alle hätten bereits ein Impfangebot bekommen. Sie seien unsicher, teils sogar ängstlich und befürchteten eine größere Gefahr für sich und ihre Klassen.

    Keine Pflicht für OP-Masken: Lehrkräfte wünschen sich sicherere Masken

    „Alle sind bemüht, die Abschlussprüfungen so gut und so sicher wie möglich zu gestalten“, sagt Nigg-Klee. Die Schülerinnen und Schüler müssen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, eine OP-Maske wird empfohlen. Nigg-Klee wünscht sich, dass sich möglichst viele für die sichere Maske entscheiden.

    An den Mittelschulen und Berufsschulen absolvieren die jungen Erwachsenen bereits die ersten praktischen Prüfungen. Diese laufen nach Informationen der Vorsitzenden reibungslos ab, die Bildungsstätten seien gut vorbereitet. Nigg-Klee hat Verständnis für die Prüflinge, die sich gegen einen Schnelltest und die damit verbundene Unsicherheit eines möglicherweise falsch positiven Ergebnis entscheiden. „Der Abschluss ist für sie ohnehin ein Wechselbad der Gefühle, dann auch noch die Tests kurz davor. Eine höchst belastende Situation für die jungen Menschen.“

    Wie trifft die Corona-Krise Jugendliche? Hören Sie sich dazu unseren Podcast von Juni 2020 aus der Reihe "Augsburg, meine Stadt" an:

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