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Fahrrad: ADFC fordert Radgesetz und weniger Autos in den bayerischen Innenstädten

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ADFC fordert Radgesetz und weniger Autos in den bayerischen Innenstädten

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    Der ADFC in Bayern fordert eine Verkehrspolitik, die sich vor allem nach den Bedürfnissen der "schwächeren" Verkehrsteilnehmer richtet, also Fußgängern und Radfahrern.
    Der ADFC in Bayern fordert eine Verkehrspolitik, die sich vor allem nach den Bedürfnissen der "schwächeren" Verkehrsteilnehmer richtet, also Fußgängern und Radfahrern. Foto: S. Wyszengrad (Symbol)

    Deutschland ist beim Radverkehr ein Entwicklungsland. Das ist zumindest die Überzeugung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Den bayerischen Landesverband, der die Interessen der Radler im Freistaat vertritt, gibt es seit mittlerweile 30 Jahren. Dennoch ist die Liste an Projekten, die aus Sicht des ADFC dringend nötig sind, nach wie vor lang.

    ADFC: Verkehrspolitik in Bayern soll sich mehr an Radfahrern orientieren

    Der Verkehr sei in der Vergangenheit zu sehr an den Autos orientiert gewesen, sagt die Landesvorsitzende Bernadette-Julia Felsch. Mittlerweile habe in der Politik ein Umdenken stattgefunden – auch vor dem Hintergrund der selbst gesteckten Klimaziele. In Bayern gibt es das Radverkehrsprogramm, mit dem die Infrastruktur deutlich ausgebaut werden soll. Die Kritik des ADFC: zu wenig Geld und Personal sowie Kommunen, die sich bei der Planung alleingelassen fühlen. „Vom Ziel, bis 2025 einen Radanteil von 20 Prozent am gesamten Verkehr zu erreichen, sind wir weit weg“, sagt Felsch. Zwei Drittel aller Autofahrten gehen laut ADFC über eine Distanz von maximal zehn Kilometern und wären somit auch mit dem Rad zu erledigen.

    Dass so wenige Menschen diese Alternative nutzen, liegt nach Meinung des Vereins vor allem daran, dass sichere und komfortable Radwege fehlen. Deshalb fordert der ADFC ein Radgesetz für den Freistaat und verweist auf die Niederlande und Dänemark als Vorreiter. Hinsichtlich der Infrastruktur seien die beiden Länder Deutschland um Jahrzehnte voraus. „Das hat selbst Erwin Huber als Vorsitzender des Verkehrsausschusses in Bayern eingeräumt, nachdem er mit uns in Utrecht gewesen war und sich die dortigen Gegebenheiten angesehen hatte“, meint der langjährige bayerische ADFC-Vorsitzende Armin Falkenhein.

    Die Forderungen des ADFC: Mehr Personal, mehr Radwege, mehr Stellplätze

    In einem bayerischen Radgesetz sollten nach dem Willen des ADFC unter anderem verbindliche Maßnahmen zum Radverkehrsprogramm 2025, eine Verdopplung des Budgets für die Förderung des Radverkehrs sowie ein Ausbau guter Radstellplätze festgeschrieben sein. Derzeit scheitert es allerdings gar nicht so sehr am Geld. Bis 2030 garantiert der Bund sogar 240 Millionen Euro zusätzlich für den Radverkehr. Das Problem ist laut ADFC: Weil die nötigen Verkehrsplaner fehlen, wird das zur Verfügung stehende Geld in vielen Fällen gar nicht erst abgerufen.

    Radfahren in München kann gefährlich sein, zumal das Radwegenetz noch große Löcher hat. Anders sieht das in Kopenhagen oder Karlsruhe aus.
    Radfahren in München kann gefährlich sein, zumal das Radwegenetz noch große Löcher hat. Anders sieht das in Kopenhagen oder Karlsruhe aus. Foto: Tobias Hase, dpa

    Am stärksten betrifft das Gedränge zwischen Autos, Fußgängern, Radfahrern und weiteren Verkehrsteilnehmern die Städte. Hier gibt es Vorbilder: Oslo, Kopenhagen oder auch Karlsruhe hätten den Autoverkehr weitestgehend aus der Innenstadt verbannt, so der ADFC. „Wir müssen die Straßen von außen nach innen planen, vom Schwächsten zum Stärksten“, fordert Falkenhein. „Wir haben das noch nicht erreicht. Die Zulassungszahlen von Autos in Städten steigen weiter.“ Doch wie genau soll die Zukunft aussehen?

    Überdachte Fahrradwege mit Solarmodulen in Bayern?

    Der bayerische ADFC hat dazu konkrete Vorschläge: Es solle Schulradwegepläne für Schüler ab der fünften Klasse geben. Zusätzlich müsse das Radfahren bei schlechter Witterung behaglicher werden. Dazu schlägt der Lobbyverein überdachte Radwege vor. Bernadette-Julia Felsch sagt dazu: „Diese könnten durch Solarmodule und gesparte Kosten bei der Schneeräumung sogar wirtschaftlich sein.“ Die Technische Universität München forscht aktuell zudem an Radröhren mit reduziertem Luftwiderstand für ein bequemeres Radeln. Der Wandel in der Mobilität könnte nach den Vorstellungen des ADFC noch weiter gehen und auch die Wirtschaft bereichern. In der Schweiz seien zum Beispiel bereits unterirdische Logistikröhren für Waren in Containern in Planung.

    Wie die Radfahrer die Situation empfinden, wird sich im Frühjahr zeigen: Dann präsentiert der ADFC den nächsten Fahrrad-Klimatest. Dabei bewerten Radler die Fahrradfreundlichkeit ihrer Kommune – heraus kommt dann ein Städte-Ranking für ganz Deutschland. In diesem Jahr haben bereits 120.000 Menschen teilgenommen, zu diesem Zeitpunkt ein Plus von 65 Prozent im Vergleich zur letzten Erhebung vor zwei Jahren.

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