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Region: Tempolimits auf der A8 sollen Zahl der Unfälle verringern

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Tempolimits auf der A8 sollen Zahl der Unfälle verringern

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    Die Autobahn 8 bei Neusäß soll bald variable Tempolimits erhalten.
    Die Autobahn 8 bei Neusäß soll bald variable Tempolimits erhalten. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Mit dem dreispurigen Ausbau ist die Zahl der Unfälle auf der Autobahn A8 zwischen Ulm und München deutlich gestiegen. Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart kämpft deshalb für variable Tempolimits auf der viel befahrenen Strecke. Mehr Sicherheit sollen digitale Schilderbrücken bringen, die je nach Verkehrssituation oder Wetter Höchstgeschwindigkeiten vorgeben.

    Der Haken an der Sache: Finanzieren würde die teure Technik der Bund – der CSU-Politiker muss also erst noch die Kollegen in Berlin davon überzeugen, dass sich die Investition lohnt. Reichhart will deshalb vor allem die Strecke zwischen Augsburg und Ulm noch einmal unter die Lupe nehmen lassen. Schließlich stammen die bislang vorliegenden Statistiken aus einer Zeit, in der auf der A8 noch gebaut wurde – folglich fuhren die Autos langsamer, das Risiko für schwere Unfälle bei hohen Geschwindigkeiten war geringer als heute. „Wir erhoffen uns von der neuen Analyse zusätzliche Argumente für die Verhandlungen mit dem Bund“, sagt Reichhart im Gespräch mit unserer Redaktion.

    Deutliche Zunahme der Unfälle auf der A8 im Bereich Augsburg

    Lapidar gesagt geht es um eine simple Kosten-Nutzen-Rechnung. Neben den menschlichen Tragödien, die schwere Unfälle mit sich bringen, entsteht auch ein hoher volkswirtschaftlicher Schaden, etwa durch die Kosten für Einsatzkräfte oder Instandsetzung. Da es immer mehr Unfälle im Zusammenhang mit hohen Geschwindigkeiten gibt, wird der Ruf nach Tempolimits lauter – auch seitens der Polizei.

    Allein im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Augsburgs, der etwa die Strecke zwischen Zusmarshausen und Adelzhausen umfasst, ist die Zahl der Unfälle bei über 130 Kilometern pro Stunde um dramatische 700 Prozent gestiegen, seit die A8 komplett ausgebaut ist. Im vergangenen Jahr wurden bei Crashs auf diesem Abschnitt 345 Menschen verletzt – mehr als ein Drittel von ihnen war in einen Unfall mit (zu) hohen Geschwindigkeiten verwickelt. „Es besteht hier wirklich dringender Handlungsbedarf“, betont Reichhart. Er geht davon aus, dass mit einer „variablen und intelligenten Steuerung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit das Unfallrisiko auf der A8 deutlich verringert werden kann“.

    Tempolimits auf der A8 zunächst zwischen München und Augsburg

    In der Behördensprache heißen die Schilderbrücken etwas umständlich „Verkehrsbeeinflussungsanlagen“. Die Technik ist auch unter dem Begriff „Telematik“ bekannt und zeigt nicht nur vorübergehende Tempolimits an, etwa bei starkem Verkehrsaufkommen, sondern warnt auch vor Staus oder anderen Gefahren. Gesteuert werden die Anlagen von der Verkehrsüberwachungszentrale.

    Bis sie in unserer Region zum Einsatz kommen, dauert es aber noch. Die Arbeiten können wohl erst 2022 beginnen. In einem ersten Schritt sollen die Anlagen zwischen der Eschenrieder Spange bei München und Neusäß im Kreis Augsburg installiert werden. Die Kosten werden allein für diesen Abschnitt mit mehr als 30 Millionen Euro veranschlagt. Bis dort alle Schilderbrücken stehen, werden mindestens drei weitere Jahre vergehen.

    Bayerns Verkehrsminister reicht das aber noch nicht. Er setzt sich auch für variable Tempolimits zwischen Augsburg und Ulm ein. Dafür muss Reichhart noch Überzeugungsarbeit leisten. Vielleicht hilft es ja, dass sein Kollege im Bundesverkehrsministerium ein CSU-Parteifreund ist.

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