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A8-Ausbau: Der Flaschenhals wird kürzer

A8-Ausbau

Der Flaschenhals wird kürzer

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    Die A8 bei Zusmarshausen, Blickrichtung Augsburg.
    Die A8 bei Zusmarshausen, Blickrichtung Augsburg. Foto: Ulrich Wagner

    Von Josef Karg und Peter Stöferle Augsburg. Sie ist eine der wichtigsten Verkehrsadern der Region. Und seit Jahrzehnten kämpfen Politiker und Wirtschaft darum, dass die bisher weitgehend zweispurige Stau-Autobahn A 8 ausgebaut wird.

    Nach dem ersten Erfolg, dem Baubeginn auf der Strecke München-Augsburg, hat Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) gestern - wie von unserer Zeitung vorab berichtet - offiziell den Ausbau auch zwischen Ulm und Augsburg auf sechs Spuren verkündet.

    Damit sind für einen durchgehenden Ausbau bis Stuttgart zwar noch nicht alle "Flaschenhälse" (siehe Link zum Albaufstieg) beseitigt, aber ein sehr großer: Spätestens Mitte 2010 soll ein privater Betreiber nach dem PPP-Modell (siehe Link Infokasten) mit dem Bau beginnen, heißt es im Verkehrsministerium. Bis Jahresende soll eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung belegen, dass dieses Projekt PPP-geeignet ist. Baurecht besteht bereits auf der gesamten Strecke.

    Schwabens CSU-Chef Markus Ferber zeigt sich erleichtert: "Ich bin sehr froh, dass das Ministerium endlich eingelenkt hat" - auch wenn durch die "Tricksereien" Tiefensees ein Jahr verloren gegangen sei.

    Bayerns SPD hebt vor allem ihren Einfluss auf die Entscheidung hervor. Schwabens SPD-Vorsitzender Harald Güller erklärt, "dass nur das Vorgehen der SPD zielführend sein konnte. Das unterscheidet uns von der CSU. Die macht viel Wind, kommt aber nicht vom Fleck. Wir reden mit den Leuten und haben Erfolge." Der Bundestagsabgeordnete Heinz Paula befindet: "Wieder einmal konnten schwäbische Interessen maßgeblich durch SPD-Einsatz aus der Region durchgesetzt werden."

    Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU, Neu-Ulm) sieht dies genau umgekehrt: Der "massive Druck auf Tiefensee hat endlich gewirkt". Es sei ein "Freudentag mit gewaltiger Verspätung". Ihr Kabinettskollege Josef Miller (CSU, Memmingen) ist überzeugt: Die Äußerungen aus dem Verkehrsministerium im Januar, neue Projekte würden "ergebnisoffen" geprüft, hätten ihr Gegenteil erreicht und den Druck aus der Region auf Tiefensee erst noch gesteigert. "Letzten Endes hat er nicht mehr anders gekonnt", sagt der Landwirtschaftsminister. Die überlastete Autobahn sei mittlerweile für die Nutzer "nicht mehr berechenbar".

    Auch die Wirtschaft begrüßt, dass nun Klarheit herrsche: Es sei eine längst überfällige Entscheidung gewesen, so die IHK-Präsidenten Hannelore Leimer (Augsburg) und Peter Kulitz (Ulm).

    Der CSU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Georg Schmid, sagt: "Die Lebensader Schwabens braucht einen starken Durchfluss." Es habe "gefruchtet", dass die Region geschlossen dafür gekämpft habe. Zusammen mit der anstehenden A-96-Eröffnung bei Memmingen habe Schwaben "zwei wichtige Ost-West-Magistralen".

    Der Vorsitzende des Bundestags-Finanzausschusses, Eduard Oswald (CSU, Augsburg-Land), gibt als "neues Ziel" an, dass sofort nach Fertigstellung des Abschnitts Augsburg-München der Ausbau Richtung Ulm beginnen müsse. Bei der schwierigen Topografie mit zahlreichen Flusstal-Querungen sei dort eine Bauzeit von vier bis fünf Jahren zu veranschlagen. Er sei aber "heilfroh, dass dieses Thema nun aus der politischen Diskussion raus ist".

    Sein Augsburger Fraktionskollege Christian Ruck sieht in der Entscheidung "den Beweis, dass sich langer Atem lohnt, wenn genügend Verbündete zusammenkommen".

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