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A7 im Allgäu: "Ein Wunder": Polizei stoppt Geisterfahrer nach 40 Kilometern

A7 im Allgäu

"Ein Wunder": Polizei stoppt Geisterfahrer nach 40 Kilometern

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    Geisterfahrer auf deutschen Autobahnen verursachen jährlich 75 bis 80 Unfälle - mit häufig schweren Folgen.
    Geisterfahrer auf deutschen Autobahnen verursachen jährlich 75 bis 80 Unfälle - mit häufig schweren Folgen. Foto: Tobias Hase, dpa

    Laut Polizei war der Mann aus Baden-Württemberg gegen 22.30 Uhr an der Anschlusstelle Leubas bei Kempten in falscher Richtung auf die A7 nach Füssen aufgefahren. Bei der Einsatzzentrale gingen in Kürze eine Vielzahl an Geisterfahrer-Meldungen ein.

    Die Polizei sperrte daraufhin die Fahrbahn der A7 Richtung Norden und den Grenztunnel bei Füssen. Mehrere Streifenwagen waren im Einsatz, um die Geisterfahrt zu beenden. Ein Fahrzeug platzierte sich laut Polizei auf der anderen Fahrbahn sogar parallel zu dem Falschfahrer, um diesen zum Anhalten zu bewegen - ohne Erfolg.

    Nach 40 Kilometern endet die Geisterfahrt

    Erst bei der Anschlusstelle Füssen nach knapp 40 Kilometern durchgehend auf der Überholspur endete die Geisterfahrt des 64-Jährigen. Mehrere Einsatzfahrzeuge der Polizei hatten die Fahrbahn blockiert.

    Wie die Polizei mitteilt, zeigte sich der Mann angesichts des großen Polizeiaufgebots überrascht. Er war sich keines Fehlverhaltens bewusst. Was sich zudem herausstellte: Seit einigen Kilometern war der Mann mit seinem BMW auf der blanken Felge des rechten Vorderrades unterwegs. Aber auch daran hatte sich der 64-Jährige offenbar nicht gestört.

    Warum wird jemand zum Geisterfahrer?

    Es ist ein Schock für jeden Autofahrer: Plötzlich kommt einem auf der Autobahn ein Fahrzeug entgegen. Oft gehen solche Fälle glimpflich aus, der Geisterfahrer wird rechtzeitig gestoppt oder richtet keinen größeren Schaden an. Manchmal kommt es aber auch zur Tragödie.

    Wie oft gibt es Geisterfahrer? Laut ADAC werden im Jahr bundesweit etwa 2200 Fälle gemeldet. Die allermeisten gehen glimpflich aus. Geisterfahrer verursachten gerade einmal drei Prozent der tödlichen Unfälle auf Autobahnen.

    Was treibt Geisterfahrer an? Den typischen Geisterfahrer gibt es nicht. Es gibt verschiedene Ursachen, warum jemand dazu wird. In einigen Fällen sind es Selbstmordabsichten, oft ist es aber auch ein reines Versehen oder Zerstreutheit, dass jemand in falscher Richtung auf eine Autobahn fährt oder dort wendet. Manchmal sind auch Drogen oder Alkohol im Spiel.

    Kann man Geisterfahrer verhindern? Der Auto Club Europa (ACE) sieht in einer besseren Beschilderung an Auffahrten die einzige Stellschraube, mit der man etwas verbessern könne. Es gibt auch Forderungen, an den Auffahrten Krallen zu installieren, die Fahrzeuge, die in falscher Richtung auffahren wollen, stoppen würden. Das wäre aber sehr aufwändig und teuer.

    Was tun, wenn vor einem Geisterfahrer gewarnt wird? Die Automobilclubs raten dazu, sich rechts zu halten, langsamer zu fahren und im Ernstfall auf dem Seitenstreifen anzuhalten. Damit man die Warnung überhaupt mitbekommt, ist es natürlich wichtig, im Auto den Verkehrsfunk zu hören.

    Was ist zu tun, wenn man selbst falsch auf die Autobahn aufgefahren ist? Der ADAC rät, sofort Licht und Warnblinkanlage einzuschalten und an den nächstgelegenen Fahrbahnrand zu fahren. Dort stellt man das Auto möglichst nahe an der Schutzplanke ab, steigt vorsichtig aus dem Wagen und setzt sich hinter die Schutzplanke. Dann muss unter 110 die Polizei verständigt werden. Keinesfalls sollte man in dieser Situation versuchen, seinen Wagen zu wenden.

    Laut Polizei hatte der Mann weder Drogen noch Alkohol konsumiert. Sein Führerschein wurde sichergestellt und ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs eingeleitet.Verkehrsteilnehmer, die durch den dunklen BMW mit HDH-Kennzeichen gefährdet wurden, werden gebeten, sich mit der Verkehrspolizei Kempten (0831/9909-2050) in Verbindung zu setzen. drs

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