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9-Euro-Ticket: Bund Naturschutz lobt das 9-Euro-Ticket und wünscht sich ein Nachfolgemodell

9-Euro-Ticket

Bund Naturschutz lobt das 9-Euro-Ticket und wünscht sich ein Nachfolgemodell

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    Zwei Drittel der Befragten nutzten den ÖPNV zuletzt öfter.
    Zwei Drittel der Befragten nutzten den ÖPNV zuletzt öfter. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Das 9-Euro-Ticket gibt es nur noch wenige Wochen. Es stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Der Bund Naturschutz hat eine Umfrage dazu veröffentlicht, welche Auswirkungen das Ticket in Bayern hatte.

    „Die Ergebnisse zeigen uns, dass das 9-Euro-Ticket ein voller Erfolg ist“, sagte Richard Mergner, Vorsitzender des Bund Naturschutz, am Montag in München. 42 Prozent der etwa 10.000 Befragten haben das Ticket mehrmals in der Woche oder jeden Tag genutzt. 64 Prozent gaben an, durch das Ticket den ÖPNV mehr zu nutzen als zuvor. Die Umfrage zeigt allerdings ein wesentliches Problem: Der öffentliche Nahverkehr auf dem Land ist schlecht ausgebaut. In den kreisfreien Städten hatten 92 Prozent der Teilnehmenden unter der Woche eine stündliche Verbindung in einem Kilometer Entfernung. Auf dem Land hingegen nur 71 Prozent. Am schlechtesten schnitt unter den Regierungsbezirken Niederbayern ab (48 Prozent), am besten Mittelfranken mit 88 Prozent. Schwaben lag etwas unter dem Mittelmaß, dort haben 72 Prozent der Menschen eine stündliche ÖPNV-Verbindung in der Nähe. Unter den Befragten wünschen sich 63 Prozent eine höhere Taktung und 59 Prozent eine bessere Anbindung.

    Hier sah Mergner einen massiven Nachholbedarf. Zentrale Forderung des Bund Naturschutz: ein in ganz Deutschland gültiges 365-Euro-Ticket. Für Menschen mit niedrigem Einkommen solle es zudem ein Angebot geben, das dem 9-Euro-Ticket ähnelt. Finanziert von Staatsregierung und Bund mit Geldern, die bislang zum Unterhalt von Straßen eingeplant sind und aus anderen Subventionen wie der Dienstwagenpauschale stammen. Mergner sieht außerdem eine soziale Komponente an dem vergünstigten Fahrschein, da durch das 9-Euro-Ticket für ärmere Menschen soziale Teilhabe möglich sei. Außerdem seien ältere Menschen, Frauen und Männer mit Behinderungen oder mit geringerem Einkommen und Jugendliche mobiler, wenn der öffentliche Nahverkehr sich verbessert.

    Naturschützer fordern besseren ÖPNV auf dem Land

    Deswegen ist eine zweite Forderung des Bund Naturschutz, auf dem Land eine stündliche Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sicherzustellen. Auch die Qualität im ÖPNV sollte ausgebaut werden. Nicht nur die Bundesregierung, auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und dessen Finanzminister Albert Füracker (beide CSU) sollten sich für einen guten öffentlichen Nahverkehr einsetzen, forderte Mergner.

    Markus Büchler, Sprecher der Grünen im Landtag, sagte zu der Studie: „In ihrem Koalitionsvertrag hat die Söder-Regierung ein 365-Euro-Ticket für alle in ganz Bayern versprochen – und dieses Versprechen ohne mit der Wimper zu zucken gebrochen. Bayern muss jetzt wenigstens das Nachfolgemodell des 9-Euro-Tickets mitfinanzieren. Dessen Erfolg hat doch gezeigt, wie nötig und sinnvoll solche Tickets sind.“ Einen Mehrwert bot das Angebot für 93 Prozent der Teilnehmenden aus der Umfrage, die meisten (85 Prozent) gaben an, Geld gespart zu haben, und 54 Prozent mussten nicht mit dem Auto fahren.

    „Wenn die Menschen das Auto stehen lassen, ist das ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Um ein wirkliches Umdenken bei den Menschen zu erreichen, muss es aber ein dauerhaft günstiges Angebot für den ÖPNV geben“, so Mergner. Dieser sollte zudem schnellstens klimaneutral und zentral vom jeweiligen Bundesland geplant werden. Bisher stellen die Regionen Pläne auf.

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