Straßenabläufe reinigen, Unkraut ausstechen, Rasen mähen – zu tun gäbe es in der Marktgemeinde Ziemetshausen jede Menge, sagt Bürgermeister Ralf Wetzel. Seit Juni haben Gemeinden im Landkreis Günzburg die Möglichkeit, Asylbewerber zu gemeinnützigen Tätigkeiten zu verpflichten. Ziemetshausen hat, gemeinsam mit der Stadt Leipheim, als erste Kommune ein solches Angebot geschaffen. 72 Asylbewerberinnen und Asylbewerber lebten zu diesem Zeitpunkt im Ort, 13 bekamen die Aufforderung, gemeinnützige Aufgaben zu erledigen – weil sie volljährig sind, keine Ausbildung machen und an keinem Integrations- oder Sprachkurs teilnehmen. Acht Personen legten dem Landratsamt Gründe vor, die sie von den Gemeinwohlarbeiten befreiten. Von den fünf Personen, die am 3. Juni schließlich ihren Dienst am Bauhof antreten sollten, erschien allerdings keiner. Bürgermeister Wetzel hat es nicht überrascht, dass keiner den 80-Cent-Job machen wollte. „Mir war im Vorfeld völlig klar, wie die Sache laufen würde“, sagt der CSU-Mann.
Asylpolitik
Ist das als Gegenleistung für das Unterkommen in einem sicheren Staat zuviel verlangt? Eigentlich sollten diese Menschen nicht freiwillig eine Gegenleistung erbringen wollen? Es hat sich sehr schnell eine deutsche Mentalität eingeschlichen, sich von Verpflichtungen befreien zu lassen. 3000 Arbeitsgelegenheiten scheinen deshalb der Realität angemessen zu sein.
Verzeihung Herr Reitmayer es liegt meist weniger am Wollen wie an der Asylgesetzgebung die eine Arbeitsaufnahme ausbremst sowie andererseits an der Nichtanerkennung von Qualifikationen. Ein persönlicher Bekannter hat einer Solarfirma und erstellt PV-Anlagen, er hat zwei Syrer eingestellt die meine PV nebst Speicher und Wallbox perfekt erstellt haben, sie waren also in der Lage und kennen sich mit der Technik aus. Gezwungen wurden die beiden ganz sicher nicht. Da wäre meines Erachtens noch einiges an Luft nach oben solchen Menschen arbeiten zu ermöglichen wenn bei uns überall bis in die Helferjobs die Leute fehlen.
Genau es liegt an der Asylgesetzgebung und dem damit verbundenen Arbeitsverbot. Die Ampel, deren Haltbarkeitsdatum spätestens im September 2025 abläuft, hätte ja das ändern können und kann es immer noch.
Sie Beide haben das Thema überhaupt nicht verstanden. Es geht nicht um das Asylrecht sondern diese Leute zu gemeinnütziger Arbeit heranzuziehen vor der sie sich dann auch noch drücken. Aber gut, es sind ja auch keine Arbeitsmigranten.
Unterkommen in einem sicheren Staat? Aber immer bedroht von Abschiebung und Ausgrenzung? Ständig von missmutigen Blicken verfolgt? Für ein Bett in einer Gemeinschaftsunterkunft? Und 80 Cent als Zuckerl, wenn man den wohlstandsverwöhnten Deutschen den Dreck von der Straße kehrt? Mann, sind wir Deutschen barmherzig. Statt Erleichterungen bei der Arbeitssuche und Arbeitsaufnahme (ohne ständig drohende Abschiebung!!!) 16 Euro für 20 Stunden Müll wegräumen. Viele Migranten haben längst freiwillig solche Dinge übernommen, haben sich integriert und die Sprache gelernt , vielleicht sogar eine Arbeitsstelle angenommen – mit dem Ergebnis, dass man sie irgendwann in den Flieger setzt ohne gefragt zu haben, ob man sie an ihrem Arbeitsplatz dringend gebraucht hätte. Ein wahrhaft christliches, soziales und barmherziges Deutschland. Aber eins könnte ich mir gut vorstellen: die Gröhler rassistischer Gesänge könnte man im Zuge von Sozialarbeit durchaus ein wenig Müll schlucken lassen.
Ist das nicht immer noch besser als in der Heimat von der sie geflüchtet sind?
Das ist mal wieder so ein Kommentar von Ihnen, Frau Reichenauer, wo man den Eindruck hat, es hat Ihnen die Perspektive verschoben. Warum sind die Deutschen für Sie eigentlich immer die Bösen während zu uns Kommende allesamt zu bemuttern, zu bemitleiden sind - also nicht dafür was ihnen in ihrer Heimat widerfahren ist, sondern für ihr Leben hier in Sicherheit. Ja, es gibt in unseren Kommunen jede Menge Arbeit, die die Städte nicht bezahlen können. Nicht in dem Umfang, in dem sie benötigt würde. Und ja, da könnte man sich vorstellen, dass kräftige junge Männer mithelfen könnten - im Sinne eines (gering entgoltenen) Ehrenamtes - statt nur in ihren Unterkünften zu sitzen oder in der Stadt spazieren zu gehen und evtl. auf dumme Gedanken zu kommen. Dabei ließe sich auch sehr gut Integration erzielen. Gespräche mit Kollegen schulen die Sprache, es lassen sich Kontakte knüpfen zu Einheimischen.
Dieser Satz ist ganz schön menschenverachtend. Gute Nacht Deutschland, wenn Sie für diesen Satz eine Mehrheit finden. Mit so einem Land möchte ich nichts zu tun haben. Kein Deutscher wird für 80 Cent pro Stunde arbeiten: "Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.” Wenn also jemand aus seinem Heimatland flieht, dann haben wir das Recht, ihn schlecht zu behandeln, weil wir ihm ein Bett geben und dann haben wir das Recht, ihn praktisch für umsonst unseren Dreck wegräumen lassen? Seltsames Wertverständnis.
Sie stellen ihre eigene Werteordnung auf. Ich frage mal: Warum kommen die Flüchtenden zu uns und nicht in ein anderes Land? Weil sie bei uns so schlecht behandelt werden? Niemand ist verpflichtet bei uns zu bleiben. Gleichwohl besteht bei uns natürlich die Pflicht sie menschenwürdig zu behandeln. Ist Arbeit unter der Menschenwürde? Ich bin allerdings dafür die Möglichkeit sie anzustellen verbessert werden. Ob sich dann ein Erfolg einstellt? Für manche bestimmt ja, aber sicher nicht für die Mehrheit.
Meine Perspektive ist nicht verschoben. Ich sehe sehr klar, dass es in diesem Land Tendenzen gibt, die nicht in Ordnung sind und nicht der Menschenwürde und oft auch nicht den Menschenrechten entsprechen. Das können Sie verschoben nennen, ich nenne es Klarsicht und rate zur Selbsterfahrung.
Integration bei den Arbeitskollegen? Vor Jahren erzählte mir ein Iraner, wie man mit "Ham ham" die Brotzeit ankündigte und dergleichen. Dieser Mann hatte im Iran studiert, hier in kürzester Zeit Deutsch gelernt und entgegnete in astreinem Deutsch: "Ham ham? Was ist das? Sprechen Sie bitte deutsch mit mir, ich bin doch kein Indianer!" Soviel zur Integration am Arbeitsplatz. Man kann Arbeitskräfte rekrutieren, die im Rahmen eines Ehrenamts für die Gemeinde oder Vereine tätig werden. Dagegen ist nichts zu sagen. Aber dann bitte auch mit einer Entlohnung mindestens wie ein Ehrenamt, nicht für 80 Cent die Stunde. Dass ich in den Deutschen nur das Böse sehe, ist eine haltlose Unterstellung. Aber ich höre und lese – auch hier – oft Äußerungen, die gelinde gesagt respektlos sind gegenüber Menschen anderer Nationalität.
Es ist menschenunwürdig, den Stundenlohn im Wert einer Briefmarke zu erhalten! Bei Behinderten, Häftlingen und Asylbewerbern soll man eine Ausnahme machen? Nein, jeder der arbeitet, muß den Mindestlohn erhalten, Steuern und Sozialabgaben bezahlen. Häftlinge und Asylbewerber zahlen selbstverständlich von einem Teil ihres Gehaltes die Unterkunft. Behinderte in Werkstätten erhalten statt einer Erwerbsunfähigkeitsrente ein Gehalt. Raus aus dem Bürgergeld rein in die Arbeit! Es gäbe genug zu tun, auch für niedrig qualifizierte.
Ja - ein ganz klarer Verstoß gegen Art. 1 GG. Wird vielen nichts ausmachen, da täglich wohl 1000e Male dagegen verstoßen wird. Eine zumindest halbwegs angemessene Bezahlung, z.B. halber Mindestlohn, gehört m.e. zur Würdigung auch einer einer einfachen Arbeit.
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