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80. Geburtstag: Rückblick auf ein Lebenswerk: Fritz Wepper wird 80

80. Geburtstag

Rückblick auf ein Lebenswerk: Fritz Wepper wird 80

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    Der junge Fritz Wepper (rechts) war mit Horst Tappert in der Krimiserie „Derrick“ zu sehen.
    Der junge Fritz Wepper (rechts) war mit Horst Tappert in der Krimiserie „Derrick“ zu sehen. Foto: Georg Göbel, dpa

    Eines gleich mal vorweg: Auch wenn er in der Rolle des Harry Klein als Assistent von Horst Tappert in der Serie „Derrick“ lange Jahre mit dem berühmten Satz „Harry, hol schon mal den Wagen“ wohl manchmal aufgezogen wurde, gehört der Münchner Fritz Wepper zu den großen noch lebenden deutschen Schauspielern. Und selbst wenn es am Ende vielleicht die Fernsehserien sein werden, die von ihm in Erinnerung bleiben, und nicht eine berühmte Rolle, wie die in dem mit acht Oscars prämierten Film „Cabaret“ aus dem Jahr 1972, tut das seinem Erfolg keinen Abbruch.

    Wepper selbst, der am 17. August 80 wird, sieht das ähnlich: „Ich bin ein echtes Sonntagskind“, sagt der Schauspieler der Deutschen Presse-Agentur und verweist auf sein Lebensmotto: „Nimm das Leben so, wie es sich anbietet. Unvoreingenommen und meistens sehr positiv.“ Eine nicht immer ganz leichte Sache.

    Intensives Privatleben: Fritz Wepper war kein Kind von Traurigkeit

    Denn so erfolgreich er im Berufsleben war, so intensiv war auch sein Privatleben. Wepper war kein Kind von Traurigkeit, zum Leidwesen seiner ersten Frau Angela, einer von Hohenzollern. Aus der Ehe stammt übrigens Tochter Sophie, 39, ebenfalls eine Schauspielerin. Sie hatte unter anderem in der Krimireihe „Mord in bester Gesellschaft“ neben ihrem Vater eine größere Rolle. Vor drei Jahre machte sie ihn zudem zum Opa.

    Fritz Wepper als Bürgermeister Wolfgang Wöller und Janina Hartwig als Schwester Hanna in der Erfolgsserie "Um Himmels Willen".
    Fritz Wepper als Bürgermeister Wolfgang Wöller und Janina Hartwig als Schwester Hanna in der Erfolgsserie "Um Himmels Willen". Foto: Ursula Düren, dpa

    Die Schlagzeilen über sein Privatleben haben Wepper manchmal so genervt, dass er am liebsten gar nicht mehr öffentlich darüber sprechen wollte: „Herr Rühmann ist ein großes Vorbild, der hat gar nicht mehr mit den Medien gesprochen. Ich habe mir vorgenommen, mein Privatleben nicht mehr zu kommentieren“, sagte er einmal in einem Interview.

    Als Schauspieler genoss Fritz Wepper gerne das Jet-Set-Dasein

    Zusammengekommen ist trotzdem eine ganze Menge Material über die Fernsehlegende. Seine Mutter hat in fast 40 Leitz-Ordnern alle Zeitungsartikel über ihn und seinen jüngeren Bruder Elmar gesammelt, bis zu ihrem Tod. „Die Artikel habe ich gelesen – das liest sich wie Grimms Märchen“, sagte Wepper, der Ältere, wütend. Er fühlte sich von den Medien oft falsch dargestellt. Aber auch, wenn er mal barsch oder arrogant rüberkam, der gebürtige Münchner war und ist ein guter Typ mit viel Humor und einem großen Herzen – übrigens auch für Hunde. Aaron, ein Jagdhund der Rasse Deutsch Drahthaar, war Wepper nach eigener Aussage der beste Freund. Selbst zu Dreharbeiten, wie noch im vergangenen Jahr zu der inzwischen eingestellten Serie „Um Himmels Willen“, in der er in Don-Camillo-und-Peppone-Manier als Bürgermeister Wöller mit Ordensschwester Janina Hartwig im liebevollen Dauerclinch lag, nahm er ihn gerne mit. Anfang Mai starb der Vierbeiner. Von Wepper ist der Satz überliefert: „Ohne Hund bin ich kein Mensch.“

    Als Mensch wiederum ist er dem Dolce Vita durchaus zugeneigt: Als umschwärmter Schauspieler, ausgezeichnet unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis, genoss Fritz Wepper jahrzehntelang das Jetset-Dasein. „Fritzi hat Besitzerstolz, ist Sammler, Jäger und Fischer mit Leidenschaft. Auf Genuss zu verzichten ist nicht Teil seiner DNA“, charakterisiert ihn sein Freund, der Schauspieler Bernd Herzsprung.

    Fritz Wepper leidet an schwarzem Hautkrebs - so kämpft er sich zurück

    Das Menschsein war bei Wepper aber auch an seine Arbeit geknüpft. An das Drehen und neue Projekte ist derzeit aber nicht zu denken. Denn der Vollblutschauspieler lebt mit einer schlimmen Diagnose: schwarzer Hautkrebs. Anfang des Jahres kam er auf die Intensivstation. Inzwischen kämpft er sich seit Monaten in der Reha in Bad Aibling wieder zurück ins Leben. Wie lange das noch dauert, sei derzeit aber nicht absehbar. „Das entscheiden die Ärzte“, sagt sein Anwalt Norman Synek unserer Zeitung.

    Angst vor dem Lebensende hat Wepper nicht. „Dass ich irgendwann sterben werde, habe ich akzeptiert.“
    Angst vor dem Lebensende hat Wepper nicht. „Dass ich irgendwann sterben werde, habe ich akzeptiert.“ Foto: Tobias Hase, dpa

    An Fritz Weppers Seite ist in diesen Tagen seine zweite Ehefrau Susanne Kellermann, die zu seinem 80. Geburtstag für das Bayerische Fernsehen einen Film über sein Leben gedreht hat. Erst im Juli des vorvergangenen Jahres haben Kellermann und Wepper übrigens unbemerkt von der Öffentlichkeit am Tegernsee geheiratet. Sie haben auch eine gemeinsame Tochter. Nicht immer war das Verhältnis der beiden unbelastet.

    Susanne Kellermann und Fritz Wepper: Die neue Liebe brachte negative Schlagzeilen

    Auch der Beginn der neuen Liebe brachte Wepper negative Schlagzeilen, weil er ja verheiratet war. Er jedoch weist rückblickend jegliche Vorwürfe an seine neue Frau in seinem Buch zurück: „Susanne wäre nie in eine funktionierende Ehe eingedrungen. Ich hatte ihr glaubhaft versichert, dass ich nicht mehr kann, mich innerlich gelöst habe.“ 2012 war Wepper trotzdem zu seiner Gattin zurückgekehrt, bis diese 2019 überraschend starb.

    Völlig unproblematisch war und ist Fritz Weppers Verhältnis zu seinem jüngeren Bruder Elmar, der ebenfalls eine beachtliche Film- und Fernsehkarriere aufweisen kann. Die beiden schätzen und mögen sich und neiden sich gegenseitig nichts. Nur im Fernsehen spielen sie in der Reihe „Zwei Brüder“ für die Zuschauer ein gegensätzliches Paar. Bruder Elmar wäre sicher auch bei einer Geburtstagsfete dabei – falls es eine gäbe. Wenn er so könnte wie er wollte, würde Fritz Wepper seinen 80. Geburtstag, zu dem übrigens auch die Autobiografie „Ein ewiger Augenblick“ erschienen ist, vermutlich feucht-fröhlich mit seinen vielen Freundinnen und Freunden feiern. So blickt er ihm aber auch gelassen entgegen: „Ich hoffe, ich kann ihn stehend verbringen“, scherzte er. Zumindest im kleinen Kreis will er feiern.

    Angst vor dem Tod hat Fritz Wepper auch mit 80 Jahren noch nicht

    Angst vor dem Lebensende hat Wepper übrigens nicht. „Dass ich irgendwann sterben werde, habe ich akzeptiert.“ Nur das Wie bereitet ihm noch Sorgen. „Niemand wünscht sich ein qualvolles Ende“, sagt er. Sollte es bei ihm so weit sein, hat er vorgesorgt, nicht nur mit einem Testament. „Beerdigt werden möchte ich in meinem schwarzen Kimono, den ich zum Meditieren trage“, schreibt er in der Autobiografie. Dazu ein buddhistisches Armband mit hölzernen Perlen. Auch seine letzte Ruhestätte steht fest: das Familiengrab in München.

    Der Schauspieler, der gläubiger Christ ist, bleibt trotz des metastasierenden Krebses optimistisch. In seinem Buch schreibt er: „Noch habe ich guten Grund zur Annahme, dass ich meine letzte Reise so schnell nicht antreten muss.“

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