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Klimaschutz ist teuer, aber kein Klimaschutz kostet noch mehr
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Das Hochwasser, das den Süden Deutschlands heimgesucht hat, muss ein Weckruf sein, endlich mehr für den Klimaschutz zu tun. Denn längst ist klar: Es wird sonst immer schlimmer.
Als Olaf Scholz am Montag in Gummistiefeln durch das vom Hochwasser verwüstete Reichertshofen stapft, sagt er einen Satz, der der ganzen Tragweite der Thematik nicht gerecht wird: Solidarität sei das, "was wir als Menschen am meisten brauchen". Natürlich ist Unterstützung wichtig – keine Frage. Doch es braucht jetzt vor allem auch ein Umdenken. Hin zu mehr Klimaschutz, der endlich aus der Fridays-for-Future-Ecke geholt werden muss, der endlich eine Bühne braucht, dem endlich das Image genommen werden muss, er sei nur Thema jutebeuteltragender junger Leute, die halt ein Hobby brauchen oder viel zu pessimistisch in die Zukunft schauen.
Das Problem aber ist: Das Narrativ, dass der Klimaschutz den Menschen zu viel abverlangt und ohnehin viel zu teuer sei, hält sich hartnäckig. Es ist natürlich wahr: Klimaschutz kostet Geld. Viel Geld. Milliarden Euro. Aber wahr ist auch: Kein Klimaschutz kostet noch mehr, auch Menschenleben.
Zahl der Todesopfer durch Naturkatastrophen über dem Durchschnitt
Im Jahr 2023 verursachten Naturkatastrophen weltweit Schäden von rund 250 Milliarden US-Dollar, wie der Rückversicherer Munich Re errechnet hat. Noch nie wurden in Nordamerika und in Europa derart hohe Gewitterschäden verzeichnet, zudem stieg die Zahl der Todesopfer durch Naturkatastrophen im Jahr 2023 auf 74.000 – deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Und man muss gar nicht in die Ferne schweifen: Im Ahrtal verloren im Jahr 2021 bei der Flut-Katastrophe 135 Menschen ihr Leben. Hinzu kamen Hunderte Verletzte und immense Schäden. Was, wenn nicht solche Schicksale und Zahlen, kann die Politik denn aufrütteln, kann sie dazu bringen, einzugestehen, dass Klima- und Hochwasserschutz zu sehr vernachlässigt wurden – und werden?
Dass Deutschland auf keinem guten Weg ist, zeigt etwa der Bericht des Expertenrates für Klimafragen, der am Montag veröffentlicht wurde – just an dem Tag, als der Kanzler in Reichertshofen von Solidarität sprach, im Grunde war es kaum mehr als symbolträchtige Gummistiefelpolitik. Der Bericht des wichtigsten Klima-Expertengremiums der Bundesregierung jedenfalls sieht Deutschland beim Klimaschutz nicht auf Kurs. Man gehe von einer Verfehlung des Treibhausgas-Minderungsziels für das Jahr 2030 aus, hieß es.
Es wird immer öfter zu extremen Wetterereignissen kommen
Dabei warnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vehement davor, dass die hohen Treibhausgas-Emissionen dazu führen, dass es immer öfter zu solchen extremen Wetterereignissen wie aktuell in Bayern kommt. Sehr vereinfacht erklärt: Je höher die Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre, desto mehr erhitzt sich unser Planet. Und je wärmer die Meere werden, desto mehr Feuchtigkeit gelangt in die Luft. Und desto mehr regnet es.
Die Wahrheit, an der kein Weg vorbei führt, ist: Die Emissionen an Treibhausgasen müssen sinken. Nicht nur in Deutschland, das ist freilich klar. Sondern weltweit. Im Moment aber ist diese Wahrheit noch nicht überall angekommen. Auch nicht in der Politik, die oft hilflos wirkt – und so, als sei man sich nicht bewusst, dass weiteres Zögern in Sachen Klimaschutz nicht verantwortbar ist.
Wie groß die finanziellen Schäden nach dem Hochwasser im Süden Deutschlands sind, ist noch nicht genau zu beziffern. Aber sie werden hoch sein. Wieder einmal. Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ein Kanzler in Gummistiefeln in einem Hochwassergebiet steht.
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Was wir jetzt sehen, ist „nur“ ein Vorgeschmack auf künftige Katastrophen. Was ist zu tun? Schon richtig, eigentlich sollten wir prioritär die Ursachen des Klimawandels bekämpfen und den Ausstoß von Treibhausgasen verringern. Aber damit werden wir leider nicht viel erreichen können, weil aggressive Autokraten nicht kooperieren, sondern lieber in militärische Aufrüstung gegen den Westen investieren. Deshalb sollten wir uns jetzt auf das konzentrieren, wo wir konkrete Verbesserungen erreichen können - etwa auf Hochwasserschutz, Kampf gegen Hitzetod, Klimatisierung von Schulen und Pflegeheimen, hitzeresistente Städte und zukunftsfähige Landwirtschaft. Wir brauchen eine neue, eine realistische Sicht der Dinge.
Und genau das @Gisela B.
wen Sie wählen, oderauch nicht, interesseit "mich zumindest nicht" NEIN, denn das ist mir so wurscht wie wenn in China ein Sack Reis umfällt, Ja!
"Klimaschutz" wäre wohl gewesen,
die Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen, dann bräuchte man nämlich die Kohlekraft nicht oder nicht stärker nutzen !
Aber diese kluge Weitsicht bleibt vielen aus ideologischen Gründen verschlossen.
Klimaschutz ist auf erneuerbare Energien zu setzen. Und das Endlager bauen wir dann vor Ihrem Haus. Wenn es Ihnen hier nicht passt, ziehen Sie weiter. Tschernobyl muss schön sein
"... die Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen, dann bräuchte man nämlich die Kohlekraft nicht oder nicht stärker nutzen !"
Glauben Sie denn immer noch, dass man die alten Kernkraftwerke einfach weiterlaufen lassen kann. Es hätte jedenfalls viel Geld und viel Zeit gekostet um die sicherheitstechnisch längst abgelaufenen AKW auf den neuesten Stand zu bringen.
Immer die gleiche Leier wegen den stillgelegten AKW's bringt uns für die Zukunft keinen Deut weiter.
Schauen Sie lieber nach Vorne und freuen Sie sich, weil nicht noch mehr Atommüll produziert wird.
Und manchen bleibt verschlossen, dass die letzten 3 AKWs schon über den erlaubten Zeitraum liefen weil man sie eh abschalten wollte. Es hätte Monate gedauert nur bis die Revisionen erledigt worden wären und Jahre bis für jedes einzelne Kraftwerk die passenden Brennstäbe geliefert werden können. Beschlossen wurde die Abschaltung übrigens von der unionsgeführten Vorgängerregierung.
Ganz abgesehen davon, dass es bis heute keine Endlager für den Atommüll gibt.
Wie "billig" dieser Kraftwerksstrom wirklich ist sieht man erst wenn alle Kosten zusammengerechnet werden und dann stellt man fest, wie die Briten gerade, dass es kaum eine teurere Variante gibt.
K. Brenner
Frau Maria T., der Glaube, man könne in Zukunft mit Atomenergie unser Land preiswert und sicher mit Energie versorgen, basiert selbst auf einer Ideologie, nämlich jener der 1960er Jahre. Es war eine Zeit, in der James Bond und sein Girlie auf der Jagd nach Dr. No sich der Strahlenbelastung aus einem Spaziergang über ein radioaktiv verseuchtes Feld durch mehrmaliges Duschen entledigen konnten.
Der Bau der neuesten AKWs in F, GB und Finnland, weisen lange Bauzeiten mit Störfällen und hohe Milliardenbeträge an Kosten auf. In D sind meines Erachtens die Kosten der Zwischen- und Endlagerung unkalkulierbar. Allmählich deucht den Anwohnern der Zwischenlager, dass es bei deren Aufrechterhaltung schon um das eine oder andere Jahrzehnt handeln kann. Und natürlich ist der oberste KKW-Krieger, Herr Söder, absolut gegen ein Endlager in Bayern.
Merke: Für den "anderen Richard M."
Wer keine Fehler macht, der lernt auch garantiert " NIE nicht" dazu, Nein!
Und:
Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, wenn die Welt heute ganz anders aussieht wie es damals war, Ja!
>>Die Söders und Aiwangers haben immer heftig dagegen opponiert und jetzt wo sie merken, Mist, wir brauchen das tatsächlich, schon aus wirtschaftlichen Gründen, haben sie das Problem, dass die Leute schon festgelegt sind und nicht die Wendigkeit von Söder und Aiwanger haben.<<
Das ist eben das Problem der meisten Leute, weil sie eben "nicht die Wendigkeit des Verstehens" wie Söder haben, leider!
Wer es denn verstanden hat, der ist dann auch mit Sicherheit "auf dem richtigen Weg" Ja!
Obwohl meine beiden Töcher in Ihren neuen Häusern im Neben-Grundstück von mir gebaut "kein Wasser im Keller haben" aber unzählige Leute in Wehringen, nicht weit davon entfernt (und das nicht mal unbedingt neben der Singold) das auch in Großaitingen wie ich kürzlichen gesehen habe, wo überall Schläuche aus den Kellern hängen und abgepumt wird. (Wo aber "keine Überschwemmung" statt fand) sondern nur durch "Grundwasserdruck" entstanden!
Ich würde "heute meinen beiden Töchtern, die 2014 an der Dorfstraße (Leider im Überschwemmungsgebiet) gebaut haben:
Baut lieber etwas größer, statt das "viele Geld in einen Keller" zu stecken, denn dann braucht ihr euch später bestimmt keine Sorgen um "Grundwasserdruck" mehr machen, Nein!
Und auch im "Alter keine Sorgen" machen, dass ihr Euch wie meine Frau und ich, einen "Keller-Treppenlift" haben enbauen lassen!
Eine Waschküche und einen Technikraum, die kann man in einem etwas größeren Haus, auch ebenerdig rein bringen und davor am Eingang noch "2-3 Eingangs-Treppenstufen" dann dürfte nämlich im Normalfall, wenn man nicht gerade neben einem Fluß gebaut hat, eigenlich "nichts" passieren!
Trotzdem sollte jeder Mensch mit "gesundem Menschenverstand" neben den wichtigsten "Gebäude und Hausrat-Versicherungen" eben auch unbedingt eine "Elementar-Versicherung" abgeschlossen haben! Was aber jedoch bei allen Häuser auf Grund der Lage in einem "Überschwemmungsgebiet" laut Lageplan, vielleicht durch Versicherungen gar nicht abgedeckt wird, bzw. versicherbar ist.
Soviel zu meinen Gedanken, wie z.B. ich mich inzwischen geändert und den veränderten Bedingeungen, eben noch im "Alter wenden" und anpassen kann, Ja!
das Loblied das Sie auf Söder und Aiwanger singen, ist einfach nur noch lächerlich. Ja. und was Sie und Ihre Frau und Ihre Töchter gemacht haben, interessiert jetzt genau wen. Soviel zu meinen Gedanken, einen Söder und einen Aiwanger werde ich nie wählen. Nein
Ich fand das jetzt nicht uninteressant, dieses mit dieser offenbar neuen Situation leben, sich darauf einstellen. Also, z.B.: kein Keller mehr in manchen Gebieten.
Tja, die Umsetzung, selbst bei denen es angekommen ist, hängt, vor allem zu Wahlterminen, immer an dem gern gepflegten Verhalten "Wasch mich, aber mach mich nicht nass".
Ja nach dem wollen die einen keine Stromtrassen und die anderen keine Windkraft, zudem geht es immer um Geld, meist drohender Wertverlust von Besitz.
Dort wo Sie Ihre Windmühlen aufstellen, können Sie auch keine Flutwasser aufnehmenden Gebiete ausweisen.
Damit schließen Sie ja gerade das aus, was notwenig ist:
Überflutungsgebiete, in denen niemand wohnt und auch keine Bauernhäuser stehen - und somit niemand und auch keine Gegenstände Schaden nehmen.
Eine grandiose Idee - die Windmühlen an Land - also !
Es ist ehrenhaft, dass sich hier die Kommentatorin für Klimaschutz einsetzt. Hoffentlich sinkt die Auflage nicht.
Die Menschen bekommen und bekamen nämlich die Politik, die sie wollten. Als sich Aiwanger noch vor nicht allzu langer Zeit gegen "Monstertrassen" und "größenwahnsinnige Flutpolder" wandte hatte er große Wahlerfolge. Die CSU war ähnlich unterwegs wenn es um Stromtrassen aus dem Norden und den erbarmungslosen Kampf gegen Windkraftanlagen ging. Die Leute fühlten sich bestätigt. Klimaschutz ist nicht so wichtig und wenn hat das der Staat zu machen und zwar so, dass man nichts davon spürt, ansonsten gibt es Ärger an der Wahlurne. Bestes Beispiel für diesen Opportunismus ist der Europawahlkampf der Unionsparteien. Von der Leyen müsste eine zentrale Figur des Unionswahlkampf sein. Die hält aber ihren green deal für tatsächlich mindestens so bedeutend wie die erste Mondlandung. Mit diesem Klimaschutzgedöns von Frau von der Leyen haben aber viele traditionelle Unionswähler ein sehr, sehr großes Problem (s.o.) und deshalb versucht die Union von der Leyen möglichst unsichtbar zu halten im Wahlkampf. Gerade in Bayern ist man extrem weit weg von einer Mehrheit für echte Klimaschutzpolitik. Man bräuchte Politiker die vorangehen und sagen, das und das muss jetzt sein usw. und Überzeugungsarbeit leisten. Stattdessen lesen sie Umfragen und hauen in dieselbe Kerbe. Und das fällt ihnen jetzt brutal auf die Füße, z.B. bei den Volksentscheiden zum Thema Windkraft. Die Söders und Aiwangers haben immer heftig dagegen opponiert und jetzt wo sie merken, Mist, wir brauchen das tatsächlich, schon aus wirtschaftlichen Gründen, haben sie das Problem, dass die Leute schon festgelegt sind und nicht die Wendigkeit von Söder und Aiwanger haben.