THW findet Frau tot im Keller: Hochwasser hat tragische Folgen in Schrobenhausen
Nach dem Tod eines Feuerwehrmannes wurde nun die vermisste Frau tot in einem überfluteten Keller gefunden. Die Aufräumarbeiten in Schrobenhausen laufen auf Hochtouren.
Die schlimmsten Befürchtung hinsichtlich des Verbleibs der seit Samstagabend vermissten 43-Jährigen in Schrobenhausen haben sich bestätigt. Am Montagmorgen wurde die Vermisste tot aufgefunden.
Nachdem Taucher am Sonntag nicht in den vollgelaufenen Keller ihres Hauses am Schleifmühlweg vordringen konnten, rückte tags darauf das Technische Hilfswerk (THW) mit Pumpen an und fand die ertrunkene Frau. Sie ist das zweite Todesopfer der Flutkatastrophe in der Region. Wie berichtet, kam in Pfaffenhofen ein Feuerwehrmann ums Leben, der bei einer Rettungsaktion mit drei Kollegen in einem Schlauchboot gekentert war. Landrat Peter von der Grün zeigte sich von dem tragischen Todesfall in Schrobenhausen betroffen: „Bis zuletzt hatten wir noch die Hoffnung einer Rettung. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen.“ Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zu den genauen Todesumständen aufgenommen.
In der Stadt hat sich das Wasser weitgehend zurückgezogen, die Aufräumarbeiten sind in vollem Gang, Autos können bis auf wenige Ausnahmen wieder durch die Straßen fahren, in denen sich ein beißender, süßlicher Geruch von ausgelaufenem Heizöl ausbreitet. Am Montag waren nur noch der Bürgermeister-Stocker-Ring sowie die Rieselbrücke gesperrt. Zahlreiche Feuerwehren aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen helfen und pumpen Keller von Privathäusern aus, Geschäfte und Apotheken mussten schließen und die Waren in Sicherheit bringen. Der Expert-Elektromarkt an der Regensburger Straße hat durch die plötzlich einbrechenden Wassermassen am Samstagabend nahezu seine gesamte Ware verloren. Beim Ausräumen des völlig überschwemmten Lagers bezifferte der Besitzer den Verlust auf eine höhere sechsstellige Summe.
In Schrobenhausen waren wegen des Hochwasser zeitweise 7500 Haushalte ohne Strom
Im Laufe des Montags hatten von den rund 7500 Haushalten in Schrobenhausen und im Umland zumindest ein großer Teil wieder Strom, nachdem dieser am Sonntag komplett ausgefallen war. Das Bayernwerk bittet nach wie vor alle vom Hochwasser Betroffenen um besondere Vorsicht in der Nähe von elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln wie Hausanschlusskästen, Verteilerschränke und Zähleranlagen, die insbesondere im Kellerbereich eine Gefahr darstellen können. Überflutete Bereiche sollten deshalb nicht betreten werden. Bei Überflutungen elektrischer Anlagen in Wohngebäuden sollte der jeweilige Netzbetreiber informiert werden.
Nachdem das Altenheim St. Georg evakuiert worden war, mussten auch die Mitarbeiter des Leipa-Werkes an der Aichacher Straße vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht werden. Weite Teile des Werkes waren am Montag immer noch nicht zugänglich, die Pegelstände verhinderten, dass die Produktion wieder hochgefahren wird. Eine Zwangspause einlegen muss auch der Schrobenhausener Stadtbus. Anstelle des gesperrten Busbahnhofes wurde eine Ersatzhaltestelle an der Pöttmeser Straßer in Höhe des Aldi-Marktes eingerichtet.
Busunternehmer Josef Spangler koordinierte am Sonntag derweil die Altenheim-Evakuierung, sammelte die Senioren in der Bahnhofstraße ein und verteilte sie dann auf freie Betten in Neuburg und andere Gemeinden. Für Spangler eine Selbstverständlichkeit: „Da stellen wir nichts in Rechnung.“ Er tue dies nicht zuletzt deshalb, weil ihn die Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger gegenüber den alten Leuten über alle Maßen beeindruckt habe.
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