Autobahnverkehr funktioniert leider immer noch weitgehend nach einer Art Chaos-Prinzip und ist meist nicht durchdacht geregelt. Das ist so lange kein Problem, bis das System an seine Grenzen gerät oder es, wie bei der Blockabfertigung zwischen Bayern und Tirol, so schlecht geregelt wird, dass es nur zu Stau, Stress und Ärger führt.
Über 50 Kilometer lange Schlangen bildeten sich zuletzt regelmäßig an der bayerisch-österreichischen Grenze, wenn Blockabfertigung anstand. Das ist tatsächlich die schlechtestmögliche Variante. Manche sagen sogar, die Blockabfertigung sei eine reine Schikane der Österreicher. Grenzstreit steht jedenfalls seit Jahren auf der Tagesordnung.
Brenner-Slots: Was passiert, wenn ein Lkw wegen eines Unfalls zu spät an der Grenze ankommt?
Insofern ist die Idee mit den Slots, also Fahrfenstern für die Lastwagen wie beim Flugverkehr, vielleicht gar nicht so schlecht. Denn so können sich Transportunternehmer ins System einbuchen, wann sie ihre Fahrzeuge losschicken, und die Autobahn durch Tirol wird nicht überlastet.
Allerdings sollte, bevor so ein System per Staatsvertrag implantiert wird, dafür gesorgt werden, dass auch alle praktischen Fragen geklärt sind. Denn was passiert beispielsweise, wenn alle Slots ausgebucht sind? Oder wenn ein Lkw wegen eines Unfalls zu spät an der Grenze ankommt? Als Zwischenlösung könnte das System aber einen Versuch wert sein. Richtig verbessert wird die Lage des Transitverkehrs über den Brenner aber wahrscheinlich erst, wenn der Brennerbasistunnel und die neue Schienentrasse massiv für Entlastung sorgen können.