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65. Geburtstag: Rudolf Mang: Der Bär von Bellenberg geht in Rente

65. Geburtstag

Rudolf Mang: Der Bär von Bellenberg geht in Rente

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    Der Gewichtheber und Silbermedaillengewinner von 1972 Rudolf Mang zeigt seine Medaille. Am Mittwoch wird er 65.
    Der Gewichtheber und Silbermedaillengewinner von 1972 Rudolf Mang zeigt seine Medaille. Am Mittwoch wird er 65. Foto: Alexander Kaya

    Bellenberg ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Neu-Ulm. „Nichts Besonderes“, gibt Rudolf Mang zu. „Doch ich bin hier geboren und heimatverwachsen. Ich könnte vielleicht auch zehn Kilometer außerhalb leben, aber viel weiter möchte ich nicht weg.“ Mang ist fest verwurzelt, die internationale Welt des Gewichthebens hat der ehemalige Weltrekordler – 230,5 Kilogramm im Drücken und 183 Kilogramm im Reißen – längst hinter sich gelassen. Mit vielen Glückwünschen aus der Branche zu seinem 65. Geburtstag am heutigen Mittwoch rechnet er nicht. „Ich war kein einfacher Fall.“

    Mang hatte seinen eigenen Kopf, eine brummige Stimme und eine außergewöhnliche Art der Fortbewegung. „Es kommt nicht von ungefähr, dass mich alle den Bär von Bellenberg nannten.“ Früher hat ihn die Bezeichnung genervt, heute hat er kein Problem mehr damit. „Es ist mein Markenzeichen gewesen.“

    Mang gewann WM-Gold und Olympia-Silber

    Als schwäbischer Jungspund nahm er es im Kampf der Kolosse mit Wassili Alexejew aus der Sowjetunion auf, gewann WM-Gold und 1972 bei den Olympischen Spielen in München Silber. „Es war schwierig für mich, weil unser Wettkampf wegen des Attentats auf die israelische Mannschaft verschoben werden musste.“ Mang war „immer fixiert auf den einen Moment“. Nach der Zeitplanänderung fühlte er sich „wie ein Luftballon, in den einer hineingestochen hat“.

    Mang hob im Dreikampf „nur“ 610 Kilogramm, 30 weniger als Alexejew. „Für mich persönlich waren die Weltrekorde ohnehin wichtiger als der Olympia-Auftritt.“ Über 130 Kilogramm Körpergewicht brachte er damals auf die Waage. Wenn Mang nicht trainierte, war er mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. „Wir haben keine Kalorien gezählt. Es hieß: Je mehr, desto besser – auch wenn der Hunger längst gestillt war.“

    Er stellt nun Fitnessgeräte her und betreibt eigenes Studio

    Heute wiegt Mang nur noch 102 Kilogramm und ist froh über seinen eingebauten Sicherheitsmechanismus. „Bei einer Generaluntersuchung nach Olympia haben mir die Ärzte erzählt, wie gebraucht meine Gelenke sind. Deshalb habe ich 1974 im Alter von 24 Jahren aufgehört.“

    Mang stellte viele Jahre Fitnessgeräte her und betreibt ein kleines Studio in Bellenberg. „Da bin ich heute noch fast jeden Tag. Den Ehrgeiz, viele Kilos zu bewegen, habe ich nicht mehr. Ich setze mich lieber auf den Fahrrad-Ergometer und mache was für die Ausdauer.“ Sohn Andreas spielte Handball.

    Heute an seinem Geburtstag fährt Rudolf Mang mit seiner Frau Heidi ins Allgäu. Mit dabei ist Jakob, sein junger Australian Shepherd. „Wenn er von einem anderen Hund abgelenkt ist, bekomme ich Probleme.“ Mang nimmt es mit Humor. Es gibt genug zu tun, auch wenn er ab Oktober offiziell Rentner ist.

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