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Kita-Start
01.09.2020

Expertin: "Eltern fällt die Eingewöhnung manchmal schwerer als den Kindern"

Die Kinder in der Kita zu lassen, fällt vielen Eltern schwerer als den Kindern, meint Krippenpsychologin Sabine Kowatsch.
Foto: Waltraud Grubitzsch, dpa

Krippenpsychologin Sabine Kowatsch meint: Von einer guten Kita unterstützt zu werden, ist für die Eltern während der Kita-Eingewöhnung das Beste, was passieren kann.

Gerade versuchen viele Eltern, ihre Kinder an die Kita zu gewöhnen. Frau Kowatsch, was bedeutet die Kita-Eingewöhnung für die Kinder?

Sabine Kowatsch: In erster Linie, sich langsam daran zu gewöhnen zu dürfen, jetzt in eine bestimmte Kindertagesbetreuung zu gehen. Die Räume, die Betreuer, die anderen Kinder, all das ist den Kindern ja noch ganz fremd. Es ist völlig klar, dass die meisten Kinder erstmal weinen, wenn Mama oder Papa gehen. Das sollte man also erst dann versuchen, wenn die Kinder schon ein wenig vertraut mit zumindest einer Person sind. Für Kinder unter drei Jahren ist die Eingewöhnungsphase besonders sensibel, weil man es ihnen noch nicht allein mit Worten erklären kann, was jetzt passiert. Deshalb muss man es langsam und behutsam angehen. Dazu kommt, dass Kinder zwischen neun und 20 Monaten in der Phase der sogenannten Bindungsentwicklung sind. Während dieser Phase binden sich die Kinder an eine andere Person, zum Beispiel die Eltern oder Erzieher.

Warum braucht man diese Eingewöhnungsphase?

Kowatsch: Die Eingewöhnungsphase ist eigentlich eine Kennenlernphase. Für die Kinder, aber natürlich auch für die Eltern. Es kann nur gelingen, wenn die Eltern Vertrauen in die Kita aufgebaut haben, denn das strahlt auf das Kind aus. Die Familie sollte am Ende die Fremdbetreuung als positive Unterstützung für sich erleben. Wenn dieser erste Übergang von zu Hause in die Fremdbetreuung gut klappt, hat das eine positive Wirkung auf alle kommenden Übergänge zum Beispiel in Kindergarten und Schule.

Es gibt mehrere gängige Modelle für die Kita-Eingewöhnung, wie das Berliner Modell. Wie wichtig sind diese Modelle?

Kowatsch: Sie sind auf jeden Fall gute Anhaltspunkte. Aus meiner Erfahrung ist aber auch sehr wichtig, zu akzeptieren, dass jede Familie und jedes Kind individuell sind. Dass die Eltern ihre Kinder so nehmen müssen, wie sie sind. Und dass auch die Familien einen ganz unterschiedlichen - zum Beispiel kulturellen - Hintergrund haben, ein unterschiedliches Tempo und ganz verschiedene eigene Erfahrungen. Deshalb ist es auch schwierig, wenn Eltern anfangen, sich gegenseitig Tipps zu geben. Es geht darum, offen und möglichst flexibel zu bleiben. Natürlich gibt es gängige Modelle, die gut funktionieren, aber für einen bestimmten Prozentsatz eben nicht. Unterstützung heißt hier, für jeden gemeinsam einen guten Weg zu finden.

Was ist das beste Alter für die Kita-Eingewöhnung?

Kowatsch: Man kann nicht sagen, dass es ein Alter gibt, das am besten ist. Mit einem Kind unter neun Monaten läuft es oft erstaunlich einfach, aber hier braucht die Kita gute personelle Ressourcen und meist fällt es den Eltern schwerer, ein so kleines Kind abzugeben. Zwischen neun und zwanzig Monaten binden sich die Kinder an eine Person, sie fangen an zu fremdeln. Die Kinder haben in dieser Phase noch kein Bewusstsein für sich selbst, in ihrer Vorstellung sind Mama oder Papa ein Teil von ihnen. Darum brauchen sie dringend eine adäquate, andere Bezugsperson, bevor die Eltern gut gehen können. Dies kann im häuslichen Umfeld übrigens auch eine Oma oder die Nachbarin sein oder in der Kita eben die Bezugserzieherin. Die gute Nachricht: Bindungsforscher sagen, dass es Kindern sogar sehr gut tut, mehrere als verlässlich erlebte Bindungs- und Bezugspersonen zu haben. Denn am schlimmsten wäre, das Kind von heute auf morgen allein zu lassen.

In diesen Wochen steht in den Kindertagesstätten die Eingewöhnung an.
Foto: Friso Gentsch, dpa

Sabine Kowatsch: "Am schlimmsten wäre, das Kind von heute auf morgen allein zu lassen"

Welche Probleme gibt es bei der Eingewöhnung?

Kowatsch: Jedes Kind ist anders. Wenn es sehr offen und neugierig ist, ist die Eingewöhnung oftmals ein Klacks. Andere brauchen sehr viel Körperkontakt, sind vorsichtiger. Wenn deren Eltern auch eher zurückhaltender sind, fällt ihnen manchmal die Eingewöhnung auch schwerer, manchmal sogar schwerer als den Kindern. Gerade bei introvertierten Kindern, haben Eltern häufig das Gefühl, etwas falsch zu machen. Aber das verschlimmert das Problem nur, denn dann werden auch die Eltern unsicher. In manchen Fällen würde das Kind sich gut eingewöhnen, aber die Mama merkt plötzlich, das ist nichts für mich und beschließt, ich warte noch ein Jahr. Auch das ist doch völlig okay! Meine Erfahrung zeigt: Wenn Kinder sich wirklich in der Kita wohlfühlen, stärkt sie das in ihrem Selbstvertrauen. Sie haben das Gefühl: Es gibt mehr Orte als zuhause, wo ich mich wohlfühle. Und von der Kita unterstützt zu werden, ist für die Eltern das Beste, was passieren kann: Die Kinder gehen gern hin, und die Eltern sind zufrieden und damit natürlich entlastet.

Wie können Eltern die richtige Kita wählen?

Kowatsch: In der Realität hat man selten die Wahl, man muss ja froh sein, überhaupt einen Platz zu bekommen. Daher würde ich immer raten, der Krippe, bei der man einen Platz bekommen hat, einfach eine Chance zu geben! Die Krippe braucht einen Vertrauensvorsprung und dann schaut man sich bei der Eingewöhnung genau an, wie dort gearbeitet wird. Wenn man etwas nicht versteht, dann sollte man einfach fragen. Wichtig ist, dass man am Ende Vertrauen in die Mitarbeiter und in die ganze Einrichtung und deren Konzept hat. Auch später kann man zum Beispiel immer fragen, ob man einen Tag lang hospitieren darf. Allein, dass das Angebot der Kita transparent ist, führt dazu, dass die Eltern sehen, wie anspruchsvoll die Arbeit ist und wie die Erzieher den ganzen Tag mit den Kindern sind. Wichtig dabei ist zu sehen, dass mit den Kindern auch feinfühlig umgegangen wird. Was natürlich gar nicht geht ist, wenn Kinder angeschrien, bestraft oder einfach gepackt werden. Das wäre auf jeden Fall ein Grund die Kita zu wechseln.

Kinder spielen in einer Kindertagesstätte in Düsseldorf (Archivbild).
Foto: Monika Skolimowska, dpa

Wie können Eltern sich auf die Kita-Eingewöhnung vorbereiten?

Kowatsch: Man muss sich klarmachen, dass die Eingewöhnung für die allermeisten eine besondere emotionale Situation ist. In ganz vielen Fällen ist es für die Eltern das erste Mal, ihr Kind überhaupt abzugeben. Manche haben ihre Kinder noch nicht einmal den Großeltern oder einem Babysitter anvertraut. Manche Kinder darf selbst der Papa noch nicht ins Bett bringen. Daran müssen sich oftmals die Mamas also erst gewöhnen. Dann kommen in einigen Fällen noch erschwerende, ganz persönliche Dinge hinzu: Bei einer Mutter mussten wir zum Beispiel im Gespräch erstmal darauf kommen, dass ihr eigener Vater eine Woche vor der Geburt des Enkels gestorben ist. Sie weinte eigentlich die ganze Eingewöhnungszeit und konnte selbst nicht sagen warum. Hier beispielsweise nützte es schon, darüber zu sprechen. Ein anderer Fall: Die Mama erzählt, dass sie keine Lust hat, ihr Kind in die Krippe zu geben, sich aber gezwungen fühlt, wieder arbeiten zu gehen. Dann kann man vielleicht eine andere Lösung finden. Oft reicht es aber, wenn sie sich das bewusst macht und verstanden fühlt.

Was sollten Eltern in dieser Eingewöhnungsphase noch beachten?

Kowatsch: Sehr wichtig ist, sich immer vom Kind zu verabschieden. Auf gar keinen Fall einfach rausschleichen, auch wenn es verlockend sein mag. Dadurch verliert das Kind das Vertrauen in die Eltern und eigentlich den ganzen Eingewöhnungsprozess. Das gilt aber nicht nur für die Eingewöhnung, sondern auch später. Man kann Abschiedsrituale finden, zum Beispiel einen Kuss und sagen: "Tschüss mein Schatz, ich muss jetzt zur Arbeit und wünsche dir ganz viel Spaß mit den Kindern!" Und dann bitte zügig gehen. Sollte das Kind weinen, darf man das Trösten guten Gewissens der Erzieherin überlassen. Die begleitet das Kind, auch wenn es traurig ist. Darauf sollte man vertrauen können. Fällt das den Eltern noch schwer, können sie fragen, ob sie nachher kurz anrufen dürfen, um zu erfahren, ob das Kind sich beruhigt hat. Das hilft vielen Eltern!

Sabine Kowatsch: "Richtig beendet ist die Eingewöhnung eigentlich erst nach vier bis sechs Monaten"

Wann ist die Eingewöhnung gelungen?

Kowatsch: Wenn das Kind die Bezugsperson akzeptiert, eine Beziehung aufgebaut hat und die Familie sich mit der Einrichtung in einer auch so empfundenen "Erziehungspartnerschaft" befindet. Am Ende der Eingewöhnung sollte das Kind mit allen anderen Betreuern, alle Kindern und alle Räumen vertraut sein. Und weil das nun wirklich eine große Aufgabe ist, ist die Eingewöhnung eigentlich erst nach vier bis sechs Monaten zu Ende. Dafür braucht man einfach Zeit und Geduld.

Im Frühjahr waren die Kitas wegen Corona geschlossen.
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

Sind Kinder, die bereits in einer Krippe waren, besser gerüstet für den Kindergarten?

Kowatsch: Ja, das würde ich schon sagen. Diesen Prozess, sich von den Eltern zu lösen, haben sie dann bereits einmal erfolgreich geschafft. Klar können Eltern ihren Kindern im Kindergarten besser erklären, dass sie jetzt gehen und wann sie wieder kommen. Aber auch da wird das Kind nicht sagen: "Super, hurra!" Früher oder später muss man eben beginnen, sein Kind loszulassen. Die Kinder, die in der Krippe waren, kennen dieses Prinzip schon, es geht für sie nicht mehr um die Frage, sich komplett allein zu fühlen, sondern darum, sich in ein neues System zu integrieren.

Bietet sich eine solche Eingewöhnungsphase auch für den Übergang in Kindergarten oder Schule an?

Kowatsch: Die Phase der Bindungsentwicklung ist dann schon vorbei. Daher ist es auf keinen Fall mehr nötig, einen so behutsamen Übergang von einer Bezugsperson auf die andere zu begleiten. Allerdings halte ich es grundsätzlich auch für Schulkinder für sehr wichtig, eine Beziehung zu ihren Lehrern aufzubauen. Man weiß heute, dass das die Voraussetzung für erfolgreiches Lernen ist. Ich denke aber, dass das durch Eltern nicht mehr unterstützt werden kann, hier sind dann die Lehrer gefordert.

Zur Person: Sabine Kowatsch ist staatlich geprüfte Erzieherin und studierte Diplom-Psychologin mit systemischer Familientherapieausbildung. Anfangs arbeitete sie für eine städtischen Beratungsstelle in verschiedenen Münchner Krippen. Heute arbeitet die 54-Jährige in freier Praxis mit privaten Kitas, vor allem mit Kindern unter drei Jahren. Sie hat eine familienpsychologische Praxisgemeinschaft in München. Ein bis zwei Mal im Monat kommt die Krippenpsychologin in den Krippen vorbei und steht dort allen Eltern aber auch den Teams zur Beratung zur Verfügung. Das Angebot soll den Eltern helfen. Themen sind zum Beispiel, Grenzen zu setzen oder die Trotzphase.

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