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Konjunktur
07.12.2019

Wie stark ist die deutsche Wirtschaft noch?

China wird zum immer größeren Konkurrenten für Deutschland - und greift auch nach Unternehmen wie Kuka.
Foto: Ulrich Wagner (Symbol)

Politik, Wirtschaft und Forschung kämpfen dafür, dass Deutschland nicht von China und Co. abgehängt wird. Wo es hakt - und wie die Meinungen auseinandergehen.

Die deutsche Wirtschaft ist nur knapp einer Rezession entgangen. Auch die Konjunktur-Prognosen für 2020 sind mau. Es läuft insgesamt nicht mehr rund. Woran liegt das? Und vor allem: Auf welchen Stärken kann Deutschland aufbauen, um wieder kräftiger zu wachsen? Professor Gunther Reinhart muss es wissen. Er ist ein langgedienter Streiter für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit heimischer Firmen. Der 63-Jährige mit dem zuversichtlichen Blick war ein Influencer, als es den Begriff noch nicht gab. Denn neben seiner Karriere als Wissenschaftler arbeitet der Maschinenbauingenieur immer auch hinter den Kulissen, um Politiker und Unternehmer zu motivieren, sich für Forschungsprojekte einzusetzen, die zu Innovationen führen, also Arbeitsplätze sichern oder helfen, zusätzliche Stellen zu schaffen.

Reinhart ist ein Handlungsreisender des Fortschritts. Er hat zwei Hüte auf, der eine ist der Hut des Professors an der Technischen Universität München, der andere verweist auf einen nicht minder bekannten Namen: Reinhart leitet mit Professor Klaus Drechsler und Professor Wolfram Volk die Fraunhofer-Einrichtung für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik mit Hauptsitz in Augsburg. Vereinfacht gesagt, kümmern sich die Mitarbeiter des Teams darum, dass Materialien aus Metall- oder Faserverbundwerkstoffen, ob für die Auto-, Luftfahrt- oder Maschinenbaubranche, leichter werden. Das spart Energie und Kosten ein. Läuft alles nach Plan – und davon gehen Beobachter aus – wird die Einrichtung im Mai nächsten Jahres in den Rang eines Fraunhofer-Instituts erhoben. Es wäre das erste seiner Art in Augsburg. Die rund 150, auch am zweiten Standort in Garching bei München arbeitenden Experten sind für Firmen aus der Region wie etwa Kuka, Airbus, Premium Aerotec, SGL, Manroland Goss Web Systems oder UPM tätig.

Reinhart wünscht sich mehr Aufträge aus Augsburg für Fraunhofer-Einrichtung

Reinhart hat ausdauernd für das erste Fraunhofer Institut in Augsburg gekämpft. Zähigkeit sollten Fraunhofer-Mitarbeiter mitbringen, müssen sie doch zwei Drittel der Gelder für den Institutsbetrieb selbst erwirtschaften, vor allem dank Aufträgen aus der Industrie. Reinhart, der seine Karriere mit einer Lehre als Maschinenschlosser begann und auch bei BMW gearbeitet hat, sieht hier „noch Luft nach oben“ in der Region Augsburg. Er würde sich noch mehr Aufträge von heimischen Firmen wünschen.

Professor Gunther Reinhart.
Foto: Anne Wall (Archiv)

Doch was denkt der Professor über die Wettbewerbsfähigkeit des Industrie-Standorts Deutschland? Fällt das Land gegenüber Staaten wie China bei Zukunftstechnologien zurück? Reinhart sagt auf solche Fragen nur „Ich bin Ingenieur. Und Ingenieure sind immer Optimisten.“ Der Mann mit dem Schnauzbart räumt zwar ein, „dass China mit all seiner Kraft und seinem Erfindungsreichtum uns hie und da überholen wird“. Doch dann sagt er selbstbewusst: „Deutscher Ingenieursverstand, unser hohes Qualifizierungsniveau, ja unser rationales Denken werden dafür sorgen, dass wir den Vorsprung vor China halten werden.“ Als Beleg dafür verweist der Wissenschaftler auf Erfahrungen aus fünf Jahrzehnten. Seine Karriere nahm in der Kugellager-Industrie in der fränkischen Stadt Schweinfurt ihren Ausgang. Er erinnert sich: „Damals entstand der Eindruck, Deutschland würde in der Branche von Japanern mit ihrer neuen Philosophie der schlanken Produktion an die Wand gedrückt.“ Es sei anders gekommen. Reinhart hat erkannt: „Die Deutschen haben sich die japanischen Produktionsmethoden angeschaut und perfektioniert.“ Ähnliches prophezeit der Fraunhofer-Forscher auch für die Digitalisierung, eine Disziplin, in der Deutschland immenser Nachholbedarf attestiert wird.

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Der Optimist Reinhart ist indes ein Realist, wenn es um die Batteriezellen-Technologie als Herzstück der Elektromobilität geht: „Hier hat China klar die Nase vorn.“ Doch der Fraunhofer-Mann glaubt, dass Deutschland das Feld den Chinesen nicht kampflos überlassen werde und in der Lage sei, aufzuholen. „Wir müssen die Asiaten aber auf der rechten Spur überholen, also bei den Batterien der neuen Generation Gas geben.“ Reinhart meint damit leistungsfähigere und schwer entflammbare Feststoff-Batterien. Bei den herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien sei das Rennen zugunsten der Asiaten längst gelaufen.

Kann Deutschland beim Thema Feststoff-Batterien aufholen?

Der Experte arbeitet hinter den Kulissen intensiv daran, dass auch in Bayern und damit in Augsburg Kollegen an der neuen Batterietechnologie im großen Stil forschen können. Nachdem sich die Bundesregierung zum Entsetzen der Autoländer Bayern und Baden-Württemberg für Münster als Standort einer Batteriezellen-Forschungsfabrik entschieden hat, ist die Hoffnung in München, Augsburg und Stuttgart groß, dass auch der Süden zum Zuge kommt. Auf das Thema angesprochen, lächelt Reinhart und meint nur: „Da geht noch was.“ Der Professor investiert jedenfalls viel Zeit in seine aktuelle Influencer-Tätigkeit für eine bayerische Batteriezellen-Forschung. Dabei zeigt Reinhart selbst auf einem Gebiet Zuversicht, in dem die meisten Sachverständigen Deutschland gegenüber China als großen Verlierer betrachten, nämlich der Künstlichen Intelligenz. Der Wissenschaftler rechnet sich auch auf diesem Innovationsspielfeld „große Chancen für Deutschland“ aus. Mitarbeiter seines Hauses verstehen sich bereits darauf, riesige Datenmengen in Betrieben dank Künstlicher Intelligenz so auszuwerten, dass selbst kleine Produktionsfehler aufgespürt und abgestellt werden können.

Da ist sie wieder, die von Reinhart beschworene Tugend des deutschen Perfektionismus. Am Ende könnte das die entscheidende Fähigkeit sein, um trotz stärkerer asiatischer Konkurrenz zu bestehen. Geht es mit Deutschland wirklich wieder aufwärts? Eine Zweitmeinung ist sicherlich geboten. Die liefert Steffen Kampeter, ein Grenzgänger zwischen Politik und Wirtschaft. Er kennt beide Welten sehr gut. Der 56-Jährige gehörte von 1990 bis 2016 dem Bundestag an; von 2009 bis 2015 war er Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Seit Mitte 2016 arbeitet der aus Minden stammende Westfale als Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, kurz BDA.

Kampeter: Politik und Wirtschaft entfernen sich voneinander

Kampeter wirkt skeptischer als Professor Reinhart. Er sieht die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährdet. Im Gespräch mit unserer Redaktion moniert der BDA-Mann, dass die politischen Strukturen behäbig geworden seien: „Offensichtlich hat sich die Meinung festgesetzt, der Aufschwung dauere 100 Jahre.“ Kampeter attestiert Deutschland eine „Anpassungsgeschwindigkeit im Schneckentempo“ an die wirtschaftlichen Herausforderungen wie die Digitalisierung. Wie schon so viele Arbeitgebervertreter in den vergangenen Jahrzehnten bemängelt auch er, dass „Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern und Unternehmer sich einem lähmenden Wust an Bürokratie gegenüber sehen“. Besonders ärgert Kampeter „der Glaube von Politikern, die betriebliche Realität besser als Firmeninhaber zu kennen“. So mische sich die Bundesregierung unnötig in Themen ein und versuche etwa, die Arbeit im Home-Office zu regulieren: „Doch das ist unnötig. Die Verantwortlichen in den Betrieben wissen besser, was zu tun ist.“

Was aus Sicht Kampeters nicht minder schwer wiegt: „In Deutschland steigen die Sozialabgaben, und Unternehmer werden steuerlich nicht wie etwa in den USA deutlich entlastet.“ So attestiert er der Politik „eine behäbige, an Hybris grenzende Fehleinschätzung“. Auch wenn Kanzlerin Angela Merkel Verständnis für den Ruf nach einer Unternehmenssteuerreform zeige, gebe sich hier Finanzminister Olaf Scholz, SPD, zugeknöpft. Doch worauf geht die scheinbar nie versiegende Lust der Politiker zurück, alle Bereiche des Lebens zu regeln und damit aus Sicht vieler Unternehmer die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu schwächen?

Kampeter beobachtet hier eine zunehmende Entfremdung zwischen der Welt der Wirtschaft und der Politik: „Die Politik wendet zu viel Zeit für ihre Binnenkonflikte und zu wenig für die betrieblichen Erfordernisse und die Realität auf.“

Andererseits bemerkt der Arbeitgeber-Repräsentant, dass auch Unternehmer für bestimmte Zwänge der Politik manchmal wenig Verständnis haben: „Hier müssen ja Mehrheiten geschlossen und Kompromisse getroffen werden. Das ist etwas anderes, als ein Unternehmen zu führen und allein entscheiden zu können.“ Auf alle Fälle wirkt es sich aus Sicht Kampeters schlecht für den Wirtschaftsstandort Deutschland aus, „dass so wenige einstige leitende Angestellte und Facharbeiter in den Parlamenten sitzen“. Seine ernüchternde Diagnose lautet deshalb: „Die Welt der Wirtschaft und der Politik entwickeln sich auseinander.“ Das aber schwäche die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands – und dies in Zeiten, in denen riesige Wirtschaftsnationen wie China ohnehin davonziehen. Daher plädiert der einstige Politiker für eine realistische Einschätzung: „Die heimische Politik muss sich davon verabschieden, dass wir die Welt-Wachstums-Lokomotive bleiben.“

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Kampeter hat einen Traum: „Deutschland sollte präventiv seine Wettbewerbsfähigkeit steigern.“ Die Zeit eile, schließlich wachse das Land schwächer als andere EU-Staaten. Doch das mit der Prävention, also dem vorausschauenden Handeln, ist so eine Sache. Die Agenda-Reformen unter dem einstigen SPD-Kanzler Gerhard Schröder kamen auch erst zustande, als die Arbeitslosigkeit in Deutschland zum Teil über fünf Millionen stieg.

Politik ist von jeher mehr Reaktion als Prävention. Wissenschafts-Manager wie Fraunhofer-Mann Reinhart wissen um diese Gegebenheiten und versuchen, Politiker zum präventiven Handeln zu überreden. Manchmal klappt es sogar: Schließlich haben sich auch Politiker für ein Fraunhofer-Institut in Augsburg stark gemacht. Und derzeit wird hinter den Kulissen darum gerungen, dass Augsburg bei der Batteriezellen-Forschung mitmischen kann.

Lesen Sie dazu auch das Interview mit Volkswirt Krämer: Volkswirt Jörg Krämer: "Die Globalisierungsblase ist geplatzt"

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Diese Traditions-Firmen in der Region gerieten in Schwierigkeiten
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