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18-Jähriger in Donauwörth erstochen

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18-Jähriger in Donauwörth erstochen

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    mord
    mord Foto: Helmut Bissinger

    Donauwörth (wwi).

    Nach ersten Erkenntnissen der Kripo versammelten sich die jungen Aussiedler wie beinahe jeden Tag in der Tiefgarage an einem Supermarkt in der Andreas-Mayr-Straße. Gegen 22.15 Uhr sonderten sich etwa fünf männliche Mitglieder der Clique in Richtung Ausgang ab. Als nur noch der 23-, der 18- und der 17-Jährige beisammen standen, muss es einen kurzen verbalen Streit gegeben haben. "Es wird vermutet, dass eine beleidigende Äußerung des Verstorbenen der Auslöser für die Tat war", teilte gestern Thomas Scheuerer, Pressesprecher der Polizeidirektion Dillingen, mit. Der 23-Jährige versetzte dem Kontrahenten einen Messerstich ins Herz.

    Der 18-Jährige wurde noch in die Donauwörther Klinik eingeliefert, jedoch konnten ihm die Ärzte nicht mehr helfen: Er starb kurz nach Mitternacht. Den Jugendlichen verletzte der wegen Drogendelikten Vorbestrafte am rechten Oberschenkel schwer, aber nicht lebensgefährlich.

    Nach der Tat flüchtete der 23-Jährige, der nach Informationen der DZ erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen worden war, zu Fuß. Eine Großfahndung der Polizei, die auch einen Hubschrauber mit Wärmebildkamera einsetzte, brachte in der Nacht keinen Erfolg. Gegen 9.40 Uhr am Vormittag gelang es den Beamten, den Verdächtigen festzunehmen. Der werde durch die Aussagen der anderen Beteiligten belastet, sagte Scheuerer. Der 23-Jährige selbst schwieg gestern. Die Waffe konnte noch nicht gefunden werden.

    Unmittelbar vor der Messer-Attacke hielt sich der Donauwörther Bürgermeister Jörg Fischer bei der Gruppe in der Tiefgarage auf. Er sei regelmäßig an dem Treffpunkt, schilderte Fischer gestern erschüttert unserer Redaktion. Bekanntlich läuft in der Parkstadt seit gut eineinhalb Jahren ein Integrationsprojekt für junge Aussiedler, an dem sich die Stadt und das Diakonische Werk beteiligen.

    "Es war völlig ruhig"

    Er sei nur zehn Minuten vor den verhängnisvollen Messerstichen weggegangen, so der Bürgermeister: "Ich habe noch mit dem Opfer gesprochen." Zu diesem Zeitpunkt sei alles friedlich gewesen. Er habe sich eine halbe Stunde lang mit der Gruppe unterhalten. Eine 17-Jährige habe Geburtstag gefeiert. Betrunken sei augenscheinlich niemand gewesen: "Es war völlig ruhig." Den 23-Jährigen habe er erstmals seit längerem wieder an dem Treffpunkt gesehen.

    Die jungen Aussiedler halten sich Fischer zufolge praktisch jeden Tag an dem Platz auf, "weil sie nicht wissen, wohin". Die Gruppe habe inzwischen gelernt, "sich dort vernünftig zu bewegen". Es habe aus der Nachbarschaft zuletzt höchstens einmal eine Beschwerde wegen Lärmbelästigung gegeben.

    "Die Tat eines Einzelnen wird uns nicht hindern, das Integrationsprojekt weiter zu betreiben", kündigte der Bürgermeister gestern an: "Ich fühle mich persönlich verantwortlich für die jungen Leute." Am morgigen Sonntag habe er ein Treffen mit diesen anberaumt: "Wir wollen beraten, wie wir der Familie des Toten helfen können." Der Leichnam wurde gestern beim Institut für Rechtsmedizin in München obduziert. Der Festgenommene wird heute dem Ermittlungsrichter vorgeführt, um die Haftfrage zu klären.

    Mit dem 18-Jährigen starb in Donauwörth zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Wochen ein Mann durch einen Messerstich. Am 17. März hatte ein Algerier in einer Asylbewerber-Unterkunft in der Bahnhofstraße einen Landsmann getötet, der einen Streit schlichten wollte.

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