Die Frau war am vergangenen Dienstag tot in ihrem Patientenzimmer in der Allgäuer Klinik gefunden worden. Die Patientin hatte den Ermittlungen zufolge am späten Abend noch an einer Feier teilgenommen, die von anderen Patienten in einem Aufenthaltsraum organisiert worden war. Am nächsten Morgen wurde sie dann von einer Beschäftigten tot in ihrem Zimmer entdeckt.
Bei der Obduktion wurde bei der 39-Jährigen neben einer Stichverletzung am Oberkörper eine lebensbedrohliche Gewalteinwirkung gegen den Hals der Frau festgestellt . "Aufgrund der weiteren Erkenntnisse, die im Rahmen der gerichtsmedizinischen Untersuchung gewonnen wurden, war von einem Sexualdelikt auszugehen", berichtete Christian Owsinski von Polizeipräsidium Schwaben Süd/West.
Die Kripo Memmingen richtete nach der Bluttat eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe "Klinik" ein. Unterstützt wurden die Ermittler von Beamten der Bereitschaftspolizei und des Einsatzzuges Kempten. Auch Spezialisten des Polizeipräsidiums München aus dem Bereich der operativen Fallanalyse und Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes rückten an.
Polizei sichert über 600 Spuren rund um den Tatort
Über 600 Spuren sicherten die Fahnder in den Folgetagen - ein schwieriges Unterfangen: "Der Umstand, dass eine Vielzahl von berechtigten Personen Zugang zu dem Patientenzimmer hatte, erforderte eine ungewöhnlich umfangreiche Spurensicherung", so Owsinski.
Und dann gelang den Fahndern offenbar ein Volltreffer. Unter den DNA-Spuren, die am Tatort gesichert wurden, waren laut Polizei auch die eines 18-Jährigen, der zum Zeitpunkt des Mordes ebenfalls Patient der Klinik war. Der Mann war bereits 2011 wegen Körperverletzung 2011 erkennungsdienstlich behandelt worden.
Am Donnerstagvormittag klickten dann die Handschellen. Fahnder nahmen den 18-jährigen Mann aus dem Ostalbkreis (Baden Württemberg) unter dringendem Tatverdacht fest. Gegen ihn sollte nach den Vernehmungen Haftbefehl erlassen werden.
18-Jähriger war ebenfalls Patient der Allgäuer Klinik
Den Ermittlungen zufolge hatte der 18-Jährige als Patient der Klinik an der gleichen Feier wie das spätere Opfer teilgenommen. "Nach derzeitigen Erkenntnissen verließen diese beiden Personen gemeinsam die Veranstaltung", so Polizeisprecher Owsinski. "Im Zeitraum zwischen 23 Uhr und zwei Uhr wurden dann der Frau die tödlichen Verletzungen zugefügt." Für den Verdächtigen sei am nächsten Tag der planmäßige Aufenthalt in der Klinik geendet. "Er reiste nach Hause ab".
Ob und wie sich der 18-Jährige zu den Vorwürfen äußerte, war am Donnerstagabend nicht zu erfahren.