Wenn im Juli die Temperaturen steigen und die letzten Wochen des Schuljahres vor sich hin plätschern, befinden sich viele Schülerinnen und Schüler mental bereits in den Sommerferien. Die sehen nicht bei allen gleich aus. Denn während manche die Freizeit für einen Urlaub nutzen, machen andere ein Praktikum. Dabei ist es egal, ob es darum geht, den bereits vorhandenen Berufswunsch zu festigen oder in eine Berufssparte zu schnuppern, mit der man bislang noch keine Berührungspunkte hatte: Vergütet wird die Arbeit meistens nicht. Das soll sich jetzt ändern, wenn es nach den Grünen geht.
Denn nach Ansicht der bayerischen Grünen sollen Schülerpraktikanten in Bayern ab dem kommenden Jahr für jede Woche eine Prämie von 120 Euro erhalten. Das geht aus einem Antrag der Fraktion hervor, der am Donnerstag im Wirtschaftsausschuss des Landtags auf der Tagesordnung steht. Dann wäre Bayern das fünfte Bundesland, in dem eine solche Prämie gäbe. In Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein seien damit bereits viele gute Erfahrungen gemacht worden, sagt die wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion, Barbara Fuchs.
Pro Jahr sollen bis zu vier Praktika vom Freistaat unterstützt werden
Die Praktikumsprämie soll sich an Schülerinnen und Schüler richten, die mindestens 15 Jahre alt sind, in Bayern leben und an einer Mittelschule, einer Realschule, einer Förderschule, einer Fachoberschule oder einem Gymnasium lernen. Als Voraussetzung, die Prämie zu erhalten, nennt der Antrag ein Praktikum in einem Ausbildungsbetrieb. Zudem muss es innerhalb der Ferienzeiten stattfinden und mindestens eine Woche mit sechs Arbeitsstunden pro Tag dauern. Pro Jahr sollen auf diese Weise vom Freistaat bis zu vier Praktika unterstützt werden.
Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) betont gegenüber unserer Redaktion, mehr junge Menschen für Praktika und eine duale Ausbildung zu begeistern, sei der Erfolgsgarant für eine weiterhin starke bayerische Wirtschaft. „Die Forderung nach einer Praktikumsprämie unterstütze ich jedoch nicht.“ Mit einer solchen Regelung komme viel neue und unnötige Bürokratie hinzu, zudem sei der „Eingriff des Staates in die soziale Marktwirtschaft ist an dieser Stelle nicht sinnvoll“. Dem stimmt der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Bertram Brossardt, zu. „Eine Umsetzung in die Praxis würde den Steuerzahler zudem zusätzlich belasten.“ Der Weg führe über sinnvoll ausgesuchte Praktika. „Der Mehrwert eines Praktikums für Jugendliche liegt nicht darin, Geld zu verdienen, sondern in der eigenen Berufsorientierung.“ (mit dpa)
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