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100 Jahren Großmarkthalle München: Täglich frisch

100 Jahren Großmarkthalle München

Täglich frisch

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    Einst hatten alle vier Markthallen ein gewölbtes Dach. Heute strebt aber nur noch das Dach der ersten Halle wie ein Kirchenschiff in den Himmel.
    Einst hatten alle vier Markthallen ein gewölbtes Dach. Heute strebt aber nur noch das Dach der ersten Halle wie ein Kirchenschiff in den Himmel. Foto: Foto: Stadtarchiv München

    München Um sieben Uhr ist der erste Schwung schon vorbei, im „Bauch von

    Beck ist der Chef der Firma Kreuzer, an deren Stand ein süßer Duft in der Luft liegt, undefinierbar, wie es eben riecht, wenn Äpfel, Bananen, Orangen oder Zitronen dicht zusammenstehen. Dabei ist die Firma Kreuzer als Apfelhändler bekannt. „Früher haben sich die Händler spezialisiert, aber heute muss man schon andere Waren dazunehmen“, erklärt Heinz Laubmayer, der seit 35 Jahren in der Verwaltung der Halle arbeitet.

    Verkauft wird hier alles. In den vier Haupthallen gibt es Äpfel, Birnen, Salat, Gurken, Tomaten und exotische Früchte. Nebenan befinden sich eine Feinkosthalle und eine Kartoffelhalle, in der vorwiegend Kartoffeln und Zwiebeln angeboten werden. Etwas abseits liegt dann noch ein großes Verkaufsgebäude für Blumen und Pflanzen. Kein Handelsplatz für Lebensmittel in Deutschland ist größer. Versorgt werden von hier aus vor allem die Verkäufer der vier festen Märkte der Landeshauptstadt und der 40 Stadtteilmärkte. Deshalb trägt die Großmarkthalle im Volksmund den Namen der „Bauch von München“. Doch reicht sie längst über die Stadtgrenzen hinaus. Laut Betreiber, dem Kommunalreferat München, versorgt der Handelsplatz heute fünf Millionen Menschen.

    Einzugsgebiet bis Polen und Österreich

    Das Einzugsgebiet reiche von Salzburg bis zum Bodensee und von Ulm bis zum Bayerischen Wald, erklärt Heinz Laubmayer. Aber: „Es kommen auch viele Österreicher und zunehmend Polen“, erklärt Andreas Dressel, der am Stand seines Vaters exotische Früchte aus Brasilien und Thailand verkauft. Auch die Einkäufer haben sich verändert. Früher seien viel mehr kleine Einzelhändler gekommen, die ein paar Steigen Obst und Gemüse für ihren Laden geholt hätten. Heute schieben die Arbeiter auf Hubwagen gleich ganze Paletten durch die Gassen zwischen den Ständen. Die Käufer sind oft Zwischenhändler. Sie nehmen ihre Waren mit und versorgen in der Heimat den Einzelhandel.

    In hundert Jahren haben die vier Hallen des Hauptgebäudes viel überstanden. Ursprünglich hatten alle vier ein spitzes Dach. Im Krieg wurden aber 80 Prozent der Bausubstanz zerstört. Weil die Stadt danach nicht genug Geld hatte, entschied sie sich dafür, die Hallen zwei, drei und vier mit einem Flachdach wieder aufzubauen. Heute wölbt sich nur noch die erste Halle wie ein Kirchenschiff in den Himmel. Das Bauwerk steht längst unter Denkmalschutz und ist sicherlich eines der Münchner Bauwerke, das am häufigsten in Filmen und Fernsehserien auftaucht. Wie eine Kathedrale hat es Katakomben, das ganze Bauwerk ist mit Lagerräumen und Abstellplätzen unterkellert. Ausgelegt für Fuhrwerke aus dem letzten Jahrtausend ist das Gemäuer zu instabil, um noch lange die 150 schweren Lastwagen zu tragen, die hier täglich Waren anliefern.

    Deshalb hat sich der Stadtrat vor zwei Jahren für einen Neubau entschieden. Die neue Großmarkthalle soll nur wenige Meter neben der alten stehen. Derzeit arbeiten Gutachter des Kommunalreferats an einem Nutzungsbedarfsprogramm. Der Stadtrat will dann noch 2012 über das Projekt entscheiden, damit der

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