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Flüchtlingsretter: 100 Flüchtlinge an Bord - Reisch: Müssen bis Sonntag Hafen anfahren

Flüchtlingsretter

100 Flüchtlinge an Bord - Reisch: Müssen bis Sonntag Hafen anfahren

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    Kapitän Claus-Peter Reisch steht auf dem Deck des Rettungsschiff „Eleonore“. Die „Eleonore“ hat am Montag rund 100 Migranten vor der libyschen Küste aufgenommen.
    Kapitän Claus-Peter Reisch steht auf dem Deck des Rettungsschiff „Eleonore“. Die „Eleonore“ hat am Montag rund 100 Migranten vor der libyschen Küste aufgenommen. Foto: Johannes Filous, dpa

    Seit Tagen befindet sich Claus-Peter Reisch mit seinem Sportboot „Eleonore“ vor der Küste Maltas. Das Boot ist 20 Meter lang, hat eine Hocktoilette in der geduscht werden kann, und neun Crewmitglieder an Bord. Normalerweise. Aktuell kommen 104 Menschen dazu, die Reisch und seine Crew aus einem havarierten Schlauchboot vor der Küste Libyens gerettet haben. Seither wartet der Seenotretter auf einen sicheren Hafen.

    Reisch: Am Sonntag "müssen wir die Reißleine ziehen"

    „Wir halten das hier maximal noch bis zum Ende des Wochenendes aus“, erklärt Reisch. Dann verschlechtere sich das Wetter, es drohten Wind und stärkerer Seegang. „Die Menschen schlafen an Deck, können sich nicht einmal ausstrecken.“ Stärkerer Seegang bedeutet Wellen, die das Deck fluten. An Schlaf oder auch nur Ruhe sei dann nicht mehr zu denken. Reisch konstatiert: „Dann müssen wir die Reißleine ziehen“. Dabei steht der Landsberger seit Tagen mit der Bundesregierung in Kontakt. Laut Reisch vertröstet ihn die Regierung ständig.

    Auch Italien werde – trotz des Aus von Innenminister Salvini – kurzfristig keine Hilfe anbieten, meint Reisch. Sein Boot sei dort mit einem „Bann“ belegt, bei Einfahrt in einen Hafen drohe ihm eine Million Euro Strafe. Und auch den Menschen an Bord fällt es zusehends schwerer, den Mut zu bewahren. Schließlich können sie die rettende Küste schon erblicken. Reisch erläutert, „wir von der Crew lassen uns jeden Tag etwas einfallen, damit die Stimmung nicht kippt.“

    Reisch glaubt nicht an ein Einlenken der Behörden

    Über Nacht habe man 2000 Liter Süßwasser erzeugt, damit konnten am Freitag alle Menschen duschen. Eine Erleichterung – „sie können sich nicht vorstellen, wie es gestunken hat. Mancher hat sich seit Wochen nicht richtig waschen können.“ Ansonsten können die Menschen an Bord nicht viel tun, einige helfen beim Putzen des Decks. Oder warten auf die Essensausgabe: Drei mal am Tag bereitet die Mannschaft auf einem Drei-Platten-Herd Essen für 104 Personen zu, meist Couscous.

    „Noch haben wir genug Lebensmittel, aber zwei meiner Crewmitglieder sind bereits ausgefallen.“ Reisch führt aus, er werde vom Nothafenrecht Gebrauch machen, wenn sich bis Sonntag keine Lösung ergibt. Der nächste Hafen ist das maltesische Valletta. An ein Einlenken bis dahin glaubt er nicht mehr so recht.

    Lesen Sie dazu auch: Flüchtlingsretter Reisch bittet seine Heimatstadt Landsberg um Hilfe

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