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Wohnungsbau: Statt mehr wird weniger gebaut: Die Baubranche steckt in einer tiefen Krise

Wohnungsbau

Statt mehr wird weniger gebaut: Die Baubranche steckt in einer tiefen Krise

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    Die Krisenzeichen in der Baubranche verdichten sich.
    Die Krisenzeichen in der Baubranche verdichten sich. Foto: Carsten Hoefer, dpa

    Wer in diesen Tagen in München die "Bau" besucht, bekommt einen Eindruck vom Leistungsvermögen der Branche. 2260 Aussteller zeigen noch bis zum Samstag auf der "Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme" was sie können: vom Bunkerbauer über den Klebebandfabrikanten bis zum Passivhaus-Anbieter. 

    Eines der Leitthemen ist die Zukunft des Wohnens. Um die ist es in Deutschland nicht gut bestellt. Obwohl massiver Wohnraummangel herrscht, wurden laut Statistischem Bundesamt (Destatis) im Februar 2023 nur 22.300 Wohnungen genehmigt. Das waren 20,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Seit Mai 2022 ist die Zahl der Baugenehmigungen jeden Monat zurückgegangen, wie Destatis diese Woche mitteilte.

    Der Wohnungsbau erlebt eine Stornierungswelle

    Die regelmäßigen Umfragen des Münchener Ifo-Instituts zeigen zudem, dass die Stornierungswelle im Wohnungsbau ansteigt. 14,3 Prozent der Unternehmen meldeten im Februar abgesagte Aufträge – wegen hoher Zinsen und gestiegener Baukosten. An diesem Donnerstag präsentieren die Forscher neue Zahlen, nach Informationen unserer Redaktion verschärft sich der Abwärtstrend am Wohnungsbau.

    Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hatte unlängst eingeräumt, dass die Ampel-Koalition ihr Ziel von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr verfehlen wird

    Die Verbände warnen vor einem "GAU am Bau"

    Branchenvertreter warnen anlässlich des "Wohnungsbautages" am Donnerstag vor einem "GAU am Bau". Der Bundesvorsitzende der IG Bauen-Agrar-Umwelt, Robert Feiger, sagte unserer Redaktion: „Die Bedingungen für den Neubau sind heute so schlecht wie noch nie seit dem letzten Weltkrieg. Wir haben einen extrem hohen Bedarf: Über 700.000 Wohnungen fehlen. Wir haben außerdem hohe Baukosten, hohe Zinsen und vor allem auch hohe Hürden beim Bauen – durch Gesetze und Verordnungen, durch Auflagen und Vorschriften. Deutschland steckt beim Bauen und Wohnen in einer noch nie dagewesenen, noch nie so schlechten Situation: in einer absoluten Ausnahmesituation.“ 

    IG Bau-Chef Robert Feiger: "Brauchen einen Booster für den Neubau"

    Feiger fordert einen "Booster für den Neubau" von sozialen und bezahlbaren Wohnungen. Konkret brauche es ein Sondervermögen von mindestens 50 Milliarden Euro bis 2025. Nur dann könne es gelingen, 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr neu zu bauen. Dazu, so Feiger weiter, müsse es noch ein Förderpaket für den bezahlbaren Wohnungsbau geben.

    Dabei werde der Bedarf an Wohnraum auch in Bayern hoch bleiben, mahnte der Chef der Landesbausparkasse LBS, Erwin Bumberger, am Mittwoch. Die Bevölkerung im Freistaat könnte bis 2041 um 700.000 Menschen steigen, der Wohnungsbau aber stagniert. Das Ziel der Bayerischen Staatsregierung von 70.000 neuen Wohnungen im Jahr werde nicht erreicht. "In diesem Umfeld bleibt es eine zentrale Aufgabe der Politik, Wohnungsbau zu fördern und mehr Menschen den Weg ins eigene Zuhause zu ermöglichen", forderte Bumberger. 

    LBS-Chef Bumberger fordert eine Senkung der Grunderwerbsteuer

    Kritisch sei, dass zur Förderung der Bildung von Wohneigentum die Bundespolitik kaum mehr Mittel einplante. Einst habe das weggefallene Baukindergeld zum Beispiel 42 Prozent aller Neu-Eigentümer beim Erwerb geholfen. "Die Landesbausparkassen appellieren an die Politik, das noch Machbare zu tun und nicht auf die lange Bank zu schieben", sagte Bumberger. "Dazu gehört zuvorderst eine Entlastung bei der Grunderwerbsteuer – mindestens für den erstmaligen Bau oder Kauf von Wohneigentum durch Familien." 

    Die steigenden Zinsen machen es Privatleuten immer schwerer, eine eigene Immobilie zu kaufen. Die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen ist auch in Bayern seit Mitte 2022 stark zurückgegangen, berichten die Sparkassen und die LBS. Die Immobilienpreise seien um rund 15 Prozent gesunken. 

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