Wärmepumpen sind derzeit in aller Munde und Schuld ist sozusagen das geplante Heizgesetz aus dem Haus von Wirtschaftsminister Robert Habeck, denn die Heizart gilt derzeit wohl als beste Alternative zu Heizsystemen, die auf fossilen Brennstoffen basieren. So soll auch eine Unabhängigkeit von Öl und Gas erzielt werden. Trotzdem kursieren viele Irrtümer um die Wärmepumpe, die Verbrauchern Angst vor dem Einbau und der Nutzung machen. Wir haben daher die fünf größten Ängste bei Wärmepumpen zusammengefasst und erklären die Fakten.
Übrigens: Es gibt verschiedene Förderungen für Wärmepumpen und auch Heizen mit Holz ist derzeit wieder ein großes Thema.
1. Wärmepumpen sind echte Stromfresser
Wärmepumpen benötigen einen Stromanschluss, um zu funktionieren. Aber dass sie reine Stromfresser sind, ist ein Vorurteil. Laut der Ratgeberseite heizsparer.de brauchen Wärmepumpen Strom für den Betrieb des Kompressors und der Ventilatoren, allerdings wird nicht mit Strom geheizt. Die Heizenergie wird vielmehr aus der Umwelt - je nach Art der Wärmepumpe aus dem Grundwasser, dem Erdreich und der Umgebungsluft - gewonnen und mithilfe des Kompressors in Wärme umgewandelt.
Durchschnittlich kommt die Energie für eine Kilowattstunde (kWh) Wärme bei einer Wärmepumpe zu 75 Prozent aus der Umwelt, nur für 25 Prozent wird Strom eingesetzt. Im Jahresdurchschnitt benötigt eine Wärmepumpe für 4 kWh also nur 1 kWh Strom. Die genauen Zahlen müssen zwar für jede Wärmepumpe individuell berechnet werden, aber sie sind keine Stromfresser.
2. Wärmepumpen erzeugen bei Minusgraden nicht genug Wärme
Dass Wärmepumpe bei besonders niedrigen Temperaturen unter minus 10 Grad nicht mehr genug Wärme erzeugen, ist ein Vorurteil, das sich hartnäckig hält. Tatsächlich ist es so, dass Wärmepumpen dann weniger effizient laufen, weil sie mehr Strom benötigen - geheizt wird aber trotzdem.
Dazu erklärt der Energieeffizienzexperte Martin Sambale vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu im BR-Podcast "Besser leben": "Selbst wenn wir eine Luftwärmepumpe haben, die bei minus 18 Grad relativ wenig bringt - da wird relativ viel mit Strom geheizt -, dann ist das über das ganze Jahr betrachtet nur ein sehr sehr kleiner Teil der Zeit". Über das gesamte Jahr gesehen arbeite die Wärmepumpe sehr effizient und "wenn wir dann für eine Woche im Jahr direkt mit Strom heizen, dann ist das verglichen über das ganze Jahr relativ wenig".
Also: Wenn es besonders kalt ist, kann es sein, dass Wärmepumpen mehr Strom verbrauchen und in dieser Zeit weniger effizient arbeiten. Aber auch laut thermondo.de haben Wärmepumpen selbst bei zweistelligen Minusgraden kein Problem damit, das Haus "ordentlich aufzuheizen". Britische Forscher erklären derweil, dass selbst bei Minusgraden eine Wärmepumpe wesentlich mehr Effizienz besitzt.
3. Lärmbelästigung: Wärmepumpen sind laut
Wärmepumpen haben den Ruf, extrem laut zu sein. Dabei ist inzwischen eher das Gegenteil der Fall. Zwar machen Wärmepumpen beim Betrieb Geräusche, aber keine lauten. Laut heizsparer.de muss bei der Frage nach der Lautstärke von Wärmepumpen zwischen Wärmepumpen mit Erdsonden und Luft-Wasser-Wärmepumpen unterschieden werden.
Demnach sind Wärmepumpen mit Erdsonden quasi geräuschlos und hörbare Geräusche würden auf ein Problem hinweisen. In diesem Fall sollte ein Experte zurate gezogen werden. Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten mit Ventilatoren, die Strömungsgeräusche verursachen. Zudem kann auch der Kompressor für ein hörbares Brummen sorgen. Aber: Moderne Wärmepumpen sind meist nicht lauter als 30 Dezibel - das entspricht der Lautstärke von Flüstern. Die Seite klimaworld.com gibt sogar an, dass von einigen Außeneinheiten in fünf Metern Entfernung sogar nur 22 Dezibel ausgehen. Das entspricht etwa dem Rascheln eines Blattes.
Also: Früher waren Wärmepumpen klimaworld.com zufolge tatsächlich eher laut, inzwischen hat sich die Technik aber weiterentwickelt und keiner muss mehr Angst vor zu lauten Geräten haben.
4. Wärmepumpen sind nur für Neubauten geeignet
Wärmepumpen sind nur in gut gedämmten Neubauten sinnvoll - soweit die Annahme vieler Verbraucherinnen und Verbraucher. Dabei stimmt das so nicht. Laut heizsparer.de sind Wärmepumpen für Neubauten zwar besonders gut geeignet, da hier meist die idealen Bedingungen für deren Einsatz vorliegen, aber auch in Bestandsgebäuden ist der Einbau und die Nutzung durchaus gut möglich.
So hat etwa eine Untersuchung des Frauenhofer Instituts für Solare Energiesysteme gezeigt, dass Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden effizient laufen. Zuletzt wurden in einer Analyse Jahresarbeitszahlen für Luft-Wasser-Wärmepumpen von 3,1 erzielt. Bedeutet: Für 3,1 kWh Wärme wurde 1 kWh Strom benötigt.
Also: Ja, Wärmepumpen sind für Neubauten besonders gut geeignet, können aber auch in Bestandsgebäuden effizient arbeiten.
5. Wärmepumpen haben nur eine kurze Lebensdauer
Öl- und Gasheizungen haben eine besonders lange Lebensdauer. Da soll die Wärmepumpe nicht mithalten können, weil einige Komponenten eine deutlich geringere Lebensdauer hätten und frühzeitig ausgetauscht werden müssten. Auch an diesem Vorurteil ist laut klimaworld.com nichts dran.
Die Angst vieler Verbraucherinnen und Verbraucher sei, dass der Kompressor als besonders empfindlicher Teil der Wärmepumpe bereits nach zehn Jahren ausgetauscht werden müsste. Bei regelmäßiger Wartung hat ein Kompressor aber eine Lebensdauer von rund 50.000 Betriebsstunden. Umgerechnet ergibt das laut klimaworld.com etwa 25 bis 30 Jahre. Die Lebensdauer von Luft-Wärmepumpen liegt mit zehn bis 20 Jahren aber tatsächlich deutlich darunter.
Laut der Ratgeberseite kommt es bei der Lebensdauer einer Wärmepumpe auf das gewählte Modell, die Hochwertigkeit sowie die richtige Pflege an. In diesem Vorurteil steckt also ein bisschen Wahrheit.