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  3. Auswanderer: "Konnten uns das Leben in Bayern nicht mehr leisten"

Wohnen
06.12.2023

Auswanderer erzählen: "Konnten uns das Leben in Bayern nicht mehr leisten"

Diese Menschen aus der Region sind aus unterschiedlichen Gründen in verschiedene Länder ausgewandert.
Foto: Familie Schmoelz, Katie Reiels, Jonathan Lindenmaier

Jedes Jahr wandern zahlreiche Deutsche aus. Menschen aus der Region erzählen, warum sie ihre Heimat verlassen haben und wie der Sprung ins neue Leben klappt.

Die Gründe, warum Menschen Deutschland verlassen und dauerhaft in einem anderen Land wohnen, sind vielfältig: höhere Temperaturen, ein neuer Job, oder die Partnerin oder der Partner wohnt außerhalb Deutschlands. Laut der Online-Plattform Statista sind im vergangenen Jahr 1,2 Millionen Menschen aus Deutschland ausgewandert. Wie klappt der Sprung in ein neues Leben? Wie funktioniert der Umzug? Und haben sie ihre Entscheidung jemals bereut? Menschen aus der Region teilen ihre Geschichten.

Annina Braunmiller-Jest aus Neusäß ist 2015 in die USA ausgewandert. Was sie dort häufig vermisst: die deutsche Direktheit.
Foto: Katie Reiels

Annina Braunmiller-Jest, 38: "Als ich dann dauerhaft in den USA gewohnt habe, hatte ich erst mal einen Kulturschock"

Ich hatte nie das Bedürfnis auszuwandern – ursprünglich komme ich aus Neusäß und liebe Bayern! Aber mein Mann ist Amerikaner, wir haben uns auf einem Flug kennengelernt. Nach drei Jahren Fernbeziehung war es leichter für uns, dass ich nach Amerika ziehe.

Mein Mann ist Arzt, und es wäre sehr schwierig für ihn geworden, seine Abschlüsse in Deutschland anerkennen zu lassen. Dafür hätte er noch ein paar Jahre an seine Ausbildung hängen müssen. Auch wegen der Sprache war es sinnvoller, dass ich auswandere und nicht er. Wir sind seit mehr als zehn Jahren zusammen, und sein Deutsch ist bisher nicht vorhanden (lacht). Nachdem wir geheiratet hatten, bin ich 2015 zu ihm gezogen.

Als ich dann dauerhaft in den USA gewohnt habe, hatte ich erst einmal einen Kulturschock – auch wenn ich davor schon oft dort gewesen war. Ich habe mich anfangs in den Supermärkten überhaupt nicht zurechtgefunden. Sie sind völlig anders aufgebaut als in Deutschland, und man findet erst mal nichts. Ich bin eine Stunde lang im Zickzack zwischen den Regalen gelaufen und habe gesucht. Einige Lebensmittel wie Quark gibt es nicht, dann muss man überlegen, womit man sie ersetzen kann. Mir ist vieles schwergefallen. Ich dachte: "Jetzt bin ich 30, habe mein Leben im Griff – und trotzdem fühlt es sich an, als würde ich wieder bei null anfangen."

Jetzt wohnen wir im Bundesstaat Wisconsin, sind davor aber zweimal umgezogen, was anstrengend war. Mittlerweile haben wir eine Tochter, sechs, und einen Sohn, drei. Davor hätte ich mir schon vorstellen können, dass wir irgendwann in Deutschland leben, auch weil ich das Sozialsystem dort deutlich besser finde. Aber wir möchten unseren Kindern keinen Umzug in ein anderes Land antun. 

Im ersten Jahr in den USA bin ich alle sechs Wochen nach Deutschland geflogen, weil ich dort noch Aufträge als Schauspielerin, Musical-Darstellerin und Synchronsprecherin hatte. In den USA durfte ich damals noch nicht gegen Geld arbeiten. Ich habe dann als Activity Director in einem Fitnessstudio viele Veranstaltungen und Ausflüge organisiert. Auch wenn ich kein Geld verdient habe, bereue ich das nicht. Ich konnte damals sehr viele Erfahrungen sammeln. 

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Jetzt arbeite ich als Tanzlehrerin und leite das Studio auch. In Deutschland hätte ich dafür wahrscheinlich Tanzpädagogik studieren müssen. In Amerika braucht man nicht so viele Qualifikationen oder Abschlüsse, man kann sehr viel ausprobieren. Das schätze ich sehr. Auch das Schulsystem ist in Amerika viel individueller an die Kinder angepasst, und Kunst und Sport werden deutlich mehr gefördert, was ich toll finde. 

Oft habe ich immer noch starkes Heimweh. Was mir zum Beispiel sehr fehlt, sind Biergärten, mehr zu Fuß zu gehen und die deutsche Direktheit. Dann ist jemand vielleicht mal ein bisschen grantig, aber er ist ehrlich. In den USA muss man viel zwischen den Zeilen lesen. Meine Schwiegermutter würde zum Beispiel nie das Wort "Nein" benutzen, wenn sie etwas nicht möchte. Das wird hier in Amerika anders ausgedrückt, was sehr anstrengend sein kann. Auch mit meinem Mann war das anfangs schwierig. Mittlerweile weiß er aber, dass er direkt sagen kann, wenn er etwas nicht gut findet – und dass wir deshalb nicht gleich zerstritten sind (lacht).

Maria und Alfred Schmoelz aus Augsburg sind vor 55 Jahren nach Australien ausgewandert. Ihre Kinder Ursula (links), Caroline (Mitte) und Hans Joachim sind zweisprachig aufgewachsen. Das Familienfoto wurde 1971 aufgenommen.
Foto: Familie Schmoelz

Alfred und Maria Schmoelz, 79 und 85: "Wir konnten uns das Leben in Bayern nicht mehr leisten"

Meine Frau Maria und ich sind mit zwei unserer drei Kinder vor 55 Jahren von Augsburg nach Australien ausgewandert. Zunächst nach Sydney. Unser drittes Kind war gerade unterwegs. Mittlerweile wohnen wir in Adelaide. 

Ich war Bäcker und Konditor, und in Deutschland sah es damals arbeitsmäßig schlecht für mich aus. In Australien war die Nachfrage nach dem Beruf dagegen sehr hoch. Die australische Regierung hat deshalb auch für unsere Auswanderung bezahlt. Für uns war das die beste Lösung. Wir haben unsere bayerische Heimat geliebt, haben viele schöne Momente in Augsburg erlebt – davor in Kissing. Aber wir konnten uns das Leben in Bayern nicht mehr leisten. Daher fiel uns der Abschied auch nicht schwer. 

Die Australier haben uns von Anfang an sehr geholfen, damit wir dort neu starten konnten. Damals haben wir noch nicht so gut Englisch gesprochen, trotzdem konnte ich direkt am ersten Tag in Sydney in einer Bäckerei arbeiten. Unsere Nachbarn kümmerten sich immer wieder um unsere Kinder, so konnte Maria auch arbeiten.

1988 starb mein Vater, weshalb meine Mutter zu uns nach Australien zog. Da sie zu starkes Heimweh hatte, sind wir mit ihr drei Jahre später wieder nach Augsburg zurück. Währenddessen hatten wir unser Haus in Australien vermietet. In Augsburg habe ich als Lkw-Fahrer gearbeitet. Nachdem meine Mutter gestorben war, sind wir wieder nach Australien gezogen. 

Unsere Kinder sind zweisprachig aufgewachsen. Unsere Tochter Caroline und unser Sohn Hans Joachim leben noch in Australien. Unsere älteste Tochter Ursula ist leider vor zwei Jahren an Knochenkrebs gestorben. Es gibt uns Kraft, dass unsere beiden Kinder auch hier leben. 

Was wir an der alten Heimat vor allem vermissen, sind die Landschaft und die bayerischen Bräuche. Das Gefühl, dass etwas fehlt, wird auch nicht mehr vergehen. Aber wir haben es nie bereut, nach Australien ausgewandert zu ein. Das Leben hier ist sehr locker, vieles wird nicht so eng gesehen. Irgendwie hat man hier mehr Freiheit. Wir sind viel draußen in der Natur und in unserem Garten. Vor allem von Oktober bis April, wenn die Temperaturen in die Höhe klettern. 

Maria und ich haben hier richtige Freundschaften geschlossen – auch mit anderen deutschsprachigen Auswanderern. Jede Woche fahren wir in den Österreichischen Club, der etwa 40 Kilometer von Adelaide entfernt liegt. Das ist so eine tolle, vertraute Gemeinschaft. Wir spielen zum Beispiel Darts oder feiern Feste. Das Leben in Australien ist wirklich angenehm für uns. Trotzdem werden wir unsere alte Heimat nie vergessen und sie immer in unseren Herzen tragen. 

Hendrik Scheel hat sein Leben in Augsburg hinter sich gelassen.
Foto: Jonathan Lindenmaier

Hendrik Scheel, 45: "Ich habe es keine Sekunde bereut"

Über ein Jahr ist es jetzt her, dass ich von Augsburg nach Vietnam gezogen bin – und ich habe es keine Sekunde bereut. Ich wohne hier mitten in Saigon im District 3. Das ist wie das Manhattan Saigons. In Deutschland hätte ich mir so etwas nie leisten können.

Ich komme ursprünglich aus Freiburg und habe später Luft- und Raumfahrttechnik in den USA studiert. Mit Auswandern kenne ich mich also aus. Für einen Job bei Airbus in Donauwörth bin ich dann in Augsburg gelandet. Kurz nachdem ich die Stelle angetreten hatte, bin ich krank geworden. Bei mir wurde akute disseminierte Enzephalomyelitis diagnostiziert, eine Nervenkrankheit, ähnlich der Multiplen Sklerose. Meine linke Körperhälfte war gelähmt, das Laufen musste ich neu lernen. Vier Jahre lang war ich krankgeschrieben. Danach wollte ich wieder Fuß fassen im Arbeitsleben. Habe aber keine Stelle mehr gefunden.

Nach einiger Zeit, es war kurz vor der Coronapandemie, habe ich das erste Mal darüber nachgedacht, Deutschland zu verlassen. Ich habe hier keine Perspektive mehr gesehen. Vietnam fand ich immer schon interessant. Nach dem Studium habe ich eine Zeit lang in Seattle gelebt und gearbeitet. Dort gibt es eine große vietnamesische Community. Mit einigen der vietnamesischen Auswanderern habe ich mich damals angefreundet und so einiges über die Kultur gelernt. 

Während der Coronapandemie habe ich meine freie Zeit dann genutzt: Ich habe Sprachzertifikate gesammelt und mich auf Stellen in Vietnam beworben. Im vergangenen Jahr hat es geklappt. Zunächst habe ich eine Lehrerstelle in Haiphong angetreten, nach drei Monaten bin ich umgezogen nach Saigon. Ich arbeite hier als Lehrer für Physik an einer englischen Schule. Ich unterrichte hauptsächlich die Oberstufe, und der Job macht mir unheimlich viel Spaß. Und ich verdiene hier sehr gut. Der durchschnittliche Bürger bekommt in Vietnam zwischen 10 und 15 Millionen Dong, bei mir sind es fast 50 Millionen. Umgerechnet sind das etwa 1900 Euro. Davon kann man hier sehr gut leben.

Vor allem aber gefallen mir das Land und die Menschen hier sehr. Ich habe gewusst, dass es interessant wird. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es mir so gut gefallen wird. Das Essen ist super, die Menschen sind sehr offen, und in Saigon kann man viel erleben. Die Stadt hat etwa neun Millionen Einwohner. Aber ich gebe zu: Manchmal vermisse ich Augsburg. 

Anfangs gab es natürlich einige Hürden. Ich musste vorweisen, dass ich einen Job habe, musste Sprachtests ablegen und mich in einem fremden Land anmelden. Das ist erst mal ein bürokratischer Aufwand. Aber meine Kolleginnen und Kollegen haben mir dabei geholfen. Die Menschen hier sind sehr hilfsbereit. Am Anfang hatte ich einige Sorgen, ob das funktioniert mit meinem neuen Leben. Aber wenn man einen Weg sucht, seinen Traum zu verwirklichen, dann findet man auch einen. 

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Die Diskussion ist geschlossen.

25.12.2023

Überschrift: "...konnten uns das Leben in Bayern nicht mehr leisten".
Wer das liest, denkt, das ist in der heutigen Zeit, aber dann liest man, dass dies vor 55 (!) Jahren gewesen ist.
Warum dann dies Überschrift, als wenn's heute nicht mehr lebenswert in Bayern wäre`?
Und weiter: "....Auch das Schulsystem ist in Amerika viel individueller an die Kinder angepasst"...
Um Gotteswillen, wer das Schulsystem (vergleichbare Grund-, Haupt- und Realschule in D.) in Amerika mit dem deutschen vergleicht, hat keine Ahnung vom Bildungsstand der amerkanischen Schüler.

02.12.2023

Die deutschen Auswanderer sollten ihr Pässe wegwerfen und wieder in die BRD einwandern, dann wird Deutschland zum Paradies.

07.12.2023

Was für einen Quatsch Sie da schreiben. Das ist nichts als Polemik. Kein Wunder, dass so viele Menschen Deutschland hinter sich lassen.

01.12.2023

Sehr spezielle Fälle von Auswanderern.

30.11.2023

Aktueller fetter Titel vom 29.11. 2 0 2 3:
„ . . . „Konnten uns das Leben in Bayern nicht mehr leisten“

Ist das Ehepaar nicht „vor 55 Jahren . . . nach Australien ausgewandert“ ??

01.12.2023

Was mich besonders erstaunt ist die Behauptung, dass er als Bäcker hier keine Arbeit bekommen habe. Nach meinen Informationen war es für Bäcker immer schon schwierig, wegen der Arbeitszeit Arbeitskräfte zu finden. Mein Bruder hatte damals eine Bäckerlehre bei der Bäckerei Wolf gemacht, daher wurde zuhause auch über die Probleme mit den fehlenden Arbeitskräften gesprochen.