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Immobilien: Plus 22 Prozent: Mieten in Augsburg steigen stärker als in München

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Plus 22 Prozent: Mieten in Augsburg steigen stärker als in München

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    Vor allem in Großstädten wirkt laut dem Berichtsentwurf eine erhöhte Neubautätigkeit dämpfend auf die Erhöhung der Mieten.
    Vor allem in Großstädten wirkt laut dem Berichtsentwurf eine erhöhte Neubautätigkeit dämpfend auf die Erhöhung der Mieten. Foto: Jonas Walzberg, dpa

    Fast hatte man sich daran gewöhnt, dass die Mieten Jahr für Jahr große Sprünge nach oben machen, nun zeichnet sich aber einer neuen Studie des Immobilienverbands Deutschland zufolge eine Entspannung ab. „Im Bayerntrend sind zwar keine Mietrückgänge, aber abgebremste Steigerungen zu beobachten“, sagte Professor Stephan Kippes, Leiter des Marktforschungsinstituts des Verbandes, in dem Immobilienberater und Makler organisiert sind.

    Für Reihenmittelhäuser stiegen die Neuvertragsmieten von Herbst 2020 bis zum Frühjahr 2021 um lediglich 1,7 Prozent. Im Halbjahr davor waren es noch 3,5 Prozent. Die Mieten für bestehende Wohnungen kletterten nur 1,2 Prozent in die Höhe. „Die Mieten legen weiter zu, aber langsamer“, erklärte Kippes. Das bestätigt der neue Bericht der Bundesregierung zur Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Deutschland. „Seit 2019 ist eine spürbar abnehmende Dynamik bei den bundesweiten Angebotsmieten festzustellen“, heißt es im Entwurf. Ist die Zeit explodierender Mieten also vorbei?

    Professor Michael Voigtländer nennt drei Gründe für die aktuelle Entspannung

    Dass sich der Immobilienmarkt mit Blick auf die Mieten in weiten Teilen entspannt, hat nach Ansicht von Professor Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln drei Gründe: Zum einen ist in Ballungsgebieten wie Hamburg, Frankfurt oder Düsseldorf mehr gebaut worden. „Auch in München und Stuttgart zieht die Bautätigkeit an“, sagt er.

    Dazu kommt, dass in der Corona-Krise die internationale Zuwanderung und die Umzüge innerhalb Deutschlands abgenommen haben. „Gerade München hat bis zur Corona-Krise viele ausländische Fachkräfte angezogen, diese fehlen jetzt auf dem Wohnungsmarkt“, sagt der Leiter des Bereichs Finanz- und Immobilienmärkte.

    Schließlich seien noch höhere Mieten für viele Bürger einfach unbezahlbar geworden. „Gerade in München und im Umland werden Miethöhen ausgerufen, die an der Zahlungsfähigkeit der Bürger scheitern“, sagt Voigtländer unserer Redaktion. „Wirklich steigern kann man die Mieten dort nicht mehr.“

    Doch der Fachmann ist skeptisch, ob es bei der Entspannung bleibt: Die Industrie hat die Corona-Krise relativ gut überstanden, die Konjunktur zieht an. „Falls 2022 wieder mehr Zuwanderung an Fachkräften stattfindet, steigt auch die Nachfrage nach Wohnungen wieder“, sagt er. „Es könnte sein, dass wir derzeit nur eine Atempause erleben.“ Ähnlich sieht es der Deutsche Mieterbund: „Auch ein weniger steigender Anstieg der Angebotsmieten ist immer noch ein Anstieg und bringt keine Entlastung auf dem Mietmarkt“, warnt Mieter-Präsident Lukas Siebenkotten.

    In fünf Jahren stiegen die Mieten in Augsburg um 22 Prozent

    Tatsächlich sind die Mieten in den vergangenen Jahren in fast allen bayerischen Zentren massiv gestiegen: Zwischen 2015 und 2020 legten sie beispielsweise in Fürth – dem Spitzenreiter – um 25 Prozent zu, in Augsburg um 22 Prozent, in München um 18 Prozent. Lediglich in Ingolstadt gab es ein Minus von 11 Prozent, berichtet der Immobilienverband Deutschland. Die Diesel-Krise bei Audi und die Verunsicherung der Arbeitnehmer könnte zu sinkenden Preisen geführt haben, vermutet der Verband.

    Bei den Kaufpreisen geht es rasant nach oben: 2020 lag das Plus bei elf Prozent in Bayern

    Sowieso kaum Entspannung gibt es für Immobilienkäufer. Hier galoppierten die Preise weiter in die Höhe: Der durchschnittliche Kaufpreis für Häuser und Wohnungen im Freistaat ist 2020 um satte elf (!) Prozent gestiegen, berichtete unlängst die LBS Bayern. „Dies zeigt, dass die Marktteilnehmer damit rechnen, dass die Preisentwicklung weitergeht und die Mieten weiter anziehen“, sagt IW-Experte Voigtländer. „Der Wohnungsbau muss deshalb auf der Agenda bleiben, gerade in Südbayern“, rät er.

    Wenn Sie sich für Meldungen aus Augsburg interessieren, hören Sie doch auch mal in unseren neuen News-Podcast rein: Der "Nachrichtenwecker" begleitet Sie von Montag bis Freitag ab 5 Uhr morgens in den Tag.

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