Heizen mit Holzpellets liegt im Trend. Die Zahl der neu installierten Anlagen, die mit dem nachwachsenden und weitgehend CO2-neutralen Brennstoff betrieben werden, stieg in den vergangenen Jahren stetig. Die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hat 2021 für einen zusätzlichen Schub gesorgt. Denn beim Umstieg von einer Ölheizung zu einem auf erneuerbaren Energien basierenden System, wie es die Pelletheizung ist, übernimmt der Staat 45 Prozent der Kosten. Erfolgt der Tausch im Rahmen des neu eingeführten individuellen Sanierungsfahrplans, erhöht sich die Förderung auf 50 Prozent.
Kein Wunder, dass bei der Sanierung von Bestandsgebäuden immer häufiger Pelletheizungen zum Einsatz kommen. Gerade in Altbauten mit vergleichsweise hohem Energiebedarf ist der Einbau einer Pelletheizung aus ökologischer Sicht empfehlenswert. Und nachdem die Preise für den Brennstoff, der aus den Abfallprodukten des holzverarbeitenden Gewerbes stammt, relativ stabil sind und kein CO2-Zuschlag fällig wird, ist der Pelletkessel auch finanziell interessant – zumal der Brennstoffverbrauch dank technischer Weiterentwicklungen sinkt.
Die Brennwerttechnik ist besonders sparsam
So bieten inzwischen zahlreiche Hersteller Modelle mit Brennwerttechnik an. Letztere wird bei Öl - und Gasheizungen schon länger eingesetzt. Dabei wird die latente Wärme aus dem Abgas genutzt, die bei konventionellen Anlagen über den Schornstein einfach entweicht. Möglich wird das durch einen Wärmeüberträger, der die Abgase mithilfe des Rücklaufwassers auf 35 bis 40 Grad Celsius kühlt. Dabei kondensiert der mitgeführte Wasserdampf und setzt zusätzlich thermische Energie frei. Im Vergleich zu konventionellen Anlagen sinken die Heizkosten durch eine Pelletheizung mit der Brennwerttechnik gegenüber herkömmlichen Systemen um rund zehn bis 15 Prozent.
Besonders effizient ist die Brennwerttechnik in Kombination mit Heizsystemen, die mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten. Dazu zählen Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen. Ist eine solche Flächenheizung vorhanden, sollte bei der Wahl des neuen Pelletkessels auf jeden Fall die Brennwertvariante in Erwägung gezogen werden, auch wenn sie etwas teurer ist und zusätzlich ein Wasser- und Abwasseranschluss nötig sind. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist in diesem Zusammenhang der Zustand des Kamins. Voraussetzung für den Betrieb eines Brennwertkessels ist der Einbau eines Edelstahlrohrs in den Kamin. Der Mehraufwand hält sich in Grenzen, wenn der Kamin im Zuge des Heizungstauschs sowieso saniert werden muss.
Feinstaubfilter müssen gewartet werden
Auch in Sachen Abgasreinigung hat sich bei Pelletheizungen einiges getan. War der Feinstaubausstoß im Vergleich zu Kachel- oder Kaminöfen schon immer um ein Vielfaches niedriger, sind moderne Pelletkessel nochmals sauberer geworden.
Prinzipiell raten Experten zu möglichst effizienten Modellen wie eben Brennwertkesseln. Anlagen mit einem hohen Wirkungsgrad nutzen den Brennstoff am besten, brauchen also weniger Pellets für die gleiche Leistung und emittieren somit noch weniger Feinstaub. Auf dem Markt sind auch Anlagen mit speziellen Filtern. Bei deren Kauf gibt es zum normalen staatlichen Zuschuss einen Innovationsbonus von fünf Prozent obendrauf. Die zusätzliche Förderung deckt meist die höheren Anschaffungskosten ab – wobei zu beachten ist, dass die eingebauten Feinstaubfilter häufig einen höheren Wartungsaufwand verursachen.
Ebenfalls viel getan hat sich auf dem Gebiet der Pelletlager und des Transports der Pellets in den Heizkessel. Wurden früher die Kessel meist mittels einer Förderschnecke mit dem Brennstoff versorgt, sind heutzutage Saugsysteme Standard. Diese arbeiten zuverlässig und können die Pellets auch über längere Strecken befördern, was von großem Vorteil ist, falls das Silo nicht in Kesselnähe platziert werden kann. Besonders platzsparend sind sogenannte Hubsilos. Diese verfügen über eine mechanische Hebeeinrichtung im unteren Bereich des Pelletlagers, die mit schwindender Menge die Pelletentnahme durch ein Anheben der Böden unterstützt. Insgesamt sind die Pelletheizungen viel kompakter geworden.
Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!